"Fröhliches Gottvertrauen, das auf andere übergreift"
Sachsens Landtagspräsident ehrt Bischof Reinelt mit der Sächsischen Verfassungsmedaille
Aus der Hand von Landtagspräsident Rößler nahm Bischof Reinelt die Auszeichnung entgegen.
Dresden, 30.05.2011 (KPI): Mit der Sächsischen Verfassungsmedaille hat Landtagspräsident Matthias Rößler am Sonnabend, 28. Mai, Bischof Joachim Reinelt im Rahmen einer Feierstunde im Dresdner Ständehaus ausgezeichnet. In seiner Ansprache erinnerte der Landtagspräsident daran, dass Joachim Reinelt das Bischofsamt vor 23 Jahren zu einer Zeit übernommen habe, als unter den Bedingungen des DDR-Staates bürgerliche Grundrechte wie freie Wahlen, Religions- und Bildungsfreiheit nur „Lippenbekenntnisse“ gewesen seien. Zugleich würdigte Rößler die Verdienste Joachim Reinelts um die freiheitlich-demokratische Entwicklung des Freistaats Sachsen.
Mit Bischof Reinelt wurden sechs weitere Persönlichkeiten geehrt, darunter Alt-Landtagspräsident Erich Iltgen.
Während der friedlichen Revolution sei der Bischof zu einem wichtigen Wegbereiter der Demokratie geworden. So habe er in Dresden der Bevölkerung einerseits seine Unterstützung gezeigt, gleichzeitig beruhigend auf die Situation eingewirkt und zur Besonnenheit ermahnt. Der Landtagspräsident berichtete in diesem Zusammenhang persönliche Eindrücke vom 9. Oktober 1989, als Bischof Reinelt tausenden Menschen in und vor der Kathedrale das Einlenken des SED-Regimes verkündete – „ein Schlüsselerlebnis“, so Rößler. Mut hätte der Bischof den Menschen in Sachsen nach diesen Ereignissen mit seinem vielbeachteten Hirtenbrief gemacht, in dem er zu Zivilcourage aufrief und Meinungsfreiheit einforderte.
Nach der Gründung des Freistaats sei Bischof Reinelt der Politik bis heute mit „seinem fröhlichen Gottvertrauen, das auf andere übergreift“, ein geschätzter Gesprächspartner geblieben.
An der Auszeichnung nahmen für das Bistum Dresden-Meißen teil (2. Reihe v.r.n.l.): OR Benno Schäffel (Leiter Abteilung Pastoral), Pfarrer i.R. Norbert Jensch, OR Barbara Köhler (Abt. Pastoral), OR Christoph Pötzsch (Justitiar und Kanzler Bischöfliches Ordinariat), Jesuitenpater Clemens Maaß (Direktor Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen), Dompfarrer Klemens Ullmann, Generalvikar Michael Bautz.
Gemeinsam mit Bischof Reinelt wurden sechs weitere Bürgerinnen und Bürger mit der Sächsischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet, darunter Alt-Landtagspräsident Erich Iltgen und die Deutschlandfunk-Journalistin Alexandra Gerlach. Seit 1997 verleiht der Präsident des Sächsischen Landtags die Verfassungsmedaille an Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise um die freiheitliche demokratische Entwicklung des Freistaats verdient gemacht haben. Bislang haben 102 Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens die Auszeichnung erhalten.
MB
Bischof Reinelt (links) im Gespräch mit Alt-Landtagspräsident Iltgen (mitte) und Landtagspräsident Rößler.
Die Sächsische Verfassungsmedaille ist aus Silber und zeigt auf der Vorderseite das Wappen des Freistaates, die Schriftzüge „Sächsische Verfassung“, „Für besondere Verdienste“ sowie „26. Mai 1997“, der Tag, an dem die Verfassungsmedaille erstmals verliehen wurde.
Auf der Rückseite erinnern fünf brennende Kerzen sowie der Ausspruch „Wir sind das Volk“ an die friedliche Revolution sowie den politischen Willen im Herbst 1989.