Zehn Jahre Ökumenisches Seelsorgezentrum im Dresdner Uni-Klinkum

Jubiläumsfeier mit Bischof Reinelt und Landesbischof Bohl am 1. Adventssonntag

Dresden, 23.11.11: Mit einem „Offenen Café“ und einem Vespergottesdienst wird am ersten Adventssonntag, 27. November, das zehnjährige Jubiläum des Seelsorgezentrums am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden gefeiert. Die Jubiläumsveranstaltung im Seelsorgezentrum beginnt um 15 Uhr mit einem „Offenen Café“. In dessen Rahmen wird eine Ausstellung eröffnet und das Video der Grundsteinlegung gezeigt. Um 16.30 Uhr beginnt der Vespergottesdienst, den Bischof Joachim Reinelt und der evangelische Landesbischof Jochen Bohl halten. Dem Gottesdienst schließen sich um 17.45 Uhr Grußworte und ein Empfang an. Die Grußworte sprechen Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums, und Prof. Thomas Herrmann, ehemaliger Vorsitzender des Vereins zum Bau des Seelsorgezentrums. Der festliche Nachmittag endet um 19 Uhr mit dem Abendsegen.

Mit der Einweihung des Seelsorgezentrums im Dezember 2001 erhielt die ökumenische Klinikseelsorge wieder einen würdigen Ort am Klinikum. Zudem wurde das Zentrum und insbesondere der „Raum der Stille” in kurzer Zeit von Patienten, Klinikumsmitarbeitern, Studenten und Gläubigen aus der Nachbarschaft auf vielfältige Weise in Besitz genommen.

Mit dem „Raum der Stille“ im Seelsorgezentrum kehrte das kirchliche Leben zurück in das Universitätsklinikum. Mehrmals wöchentlich und zu jedem kirchlichen Feiertag finden hier Gottesdienste statt. Der Raum, der die Geborgenheit der Arche symbolisiert, ist Ort der inneren Einkehr, der Hoffnung, des Trostes und der Trauer. Es gibt aber nicht nur die stillen, ganz persönlichen Momente: Im Seelsorgezen­trum wird auch gefeiert und musiziert. So traten hier schon der Jazz-Perkussionisten Gunter „Baby” Sommer oder Musiker der Rockbands Elektra, Lift und Stern Combo Meißen auf. Auch gab es Diskussionsrunden – etwa zu dem Thema Patientenverfügung mit dem damaligen Sächsischen Staatsminister der Justiz, Dr. Geert Mackenroth.

Statements zum Jubiläum des Seelsorgezentrums *)

„Das Seelsorgezentrum ist ein Ort, an dem man Ruhe finden kann, Fragen stellen kann, neue Kraft schöpfen kann, wo man beten und Gott begegnen kann. Es ist gut, dass es in einem so großen Krankenhaus solch einen Ort gibt. Möge es auch weiterhin für viele Menschen ein Ruhepunkt für Leib und Seele sein.“
Joachim Reinelt, Bischof des Bistums Dresden-Meißen

„Seit nunmehr zehn Jahren finden die Krankenhausseelsorger im Uniklinikum beste Bedingungen vor, die sie für ihre Arbeit im Interesse der Patienten nutzen können. Mit dem Seelsorgezentrum ist für Patienten, Krankenhausmitarbeiter und Seelsorger ein Ort des Gesprächs, des Gebets und der Andacht entstanden, an dem Seelsorge stattfinden und gelingen kann. Dafür und auch für das Miteinander von Medizin, Pflege und Theologie möchte ich an dieser Stelle allen Beteiligten danken.“
Jochen Bohl, Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

„Um kranke Menschen zu behandeln, braucht ein Krankenhaus nicht nur Patientenzimmer, Untersuchungsräume oder Operationssäle. Es braucht auch Orte, an denen sich nicht alles um Organe, um biologische Vorgänge und medizinisch Erklärbares dreht – Orte, an denen Patienten, Gäste, aber auch Mitarbeiter innehalten können: Es braucht einen spirituellen Mittelpunkt, wie er vor zehn Jahren mit dem Seelsorgezentrum geschaffen werden konnte.“ – Prof. Dr. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums

„Mit dem Ökumenischen Seelsorgezentrum entstand ein Haus, dessen symbolische Kraft weit über die Grenzen des Klinikums ausstrahlt. Durch seine besondere Architektur ebenso wie durch die Menschen, die es sich auf ganz unterschiedliche Weise zu Eigen gemacht haben.“ – Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums

„Als der architektonische Entwurf von Professor Kister für das Ökumenische Seelsorgezentrum vorlag, war die Mehrheit der Mitglieder des Fördervereins überzeugt, dieser Neubau könnte ein Begegnungszentrum im weitesten Sinn werden. Das helle Foyer, der Raum der Stille, der kleine Saal, die Diensträume, durch deren Fenster man in das Grüne hinausschaut, laden ein, die Krankenhausatmosphäre hinter sich zu lassen und sich zu öffnen für Begegnungen.“ – Pfarrer Alfred Bock, Krankenhausseelsorger

„Seit zehn Jahren findet hier diese Form von Seelsorge statt. Nicht jeder spricht den Seelsorger an – aus vielfältigen Gründen. Das Seelsorgezentrum ermöglicht, im Abstand die Gedanken zu ordnen und abzugeben, indem ich einen Fürbittzettel ausfülle oder eine Kerze entzünde, und – wenn ich kann – mit dem, der mein Leben trägt, Zwiesprache halte.“ – Gemeindereferent Peter Brinker, Krankenhausseelsorger

„Ich nenne dem „Raum der Stille“ das „Tor zur Welt“. Denn dieser Ort ist seit zehn Jahren vielen bekannt, Patienten, Pflegern, Ärzten, Studenten, Besuchern und Gästen. Seit einiger Zeit auch mir. Wir können uns mitten im Alltag an ihn erinnern. Wir können uns danach sehnen. Wir können ihn anderen zeigen. Und wir können ganz bewusst hindurchgehen, als wäre es das Einfachste dieser Welt. – Pfarrer Michael Leonhardi, Krankenhausseelsorger

In seiner Unterschiedlichkeit bildet das Seelsorgezentrum ein Gegengewicht. Es steht für wichtige Lebensvollzüge, die im Alltagsbetrieb des Krankenhauses manchmal zu wenig Beachtung finden, für Zeit und Besinnung, für Stille und Erbauung. Für eine große Zahl von Patienten ist es zur Einkehrstätte, zum Zufluchtsort geworden. Zunehmend kommen aber auch Schwestern, Ärzte und Mitarbeiter zu einer kurzen Visite gern in dieses Haus. – Pfarrer Werner
Rudloff, Krankenhausseelsorger

„Am Anfang meines langen Krankenhausaufenthalts war ich fast täglich im Seelsorgezentrum. An diesem schönen und friedlichen Ort habe ich zu Gott gebetet, dass ich wieder gesund werde.“ – Julia Kiss

Die Frage nach dem Seelsorgezentrum kommt oft in Situationen der Trauer. Dann sind die Seelsorger immer für die Angehörigen und auch uns da. Das ist eine große Unterstützung.“ – Sandra Rings

„Wenn es mir schlecht geht, komme ich mehrmals in der Woche ins nahegelegene Seelsorgezentrum. Der schlichte Bau hilft mir, Ruhe zu finden: Hier sieht man das Gute.“ – Hans Zalesky

„Wenn Eltern eines schwerkranken Kindes den Boden unter den Füßen zu verlieren scheinen, gehe ich mit ihnen von der Intensivstation ins Seelsorgezentrum, um eine Kerze anzuzünden. Es ist gut, dass es diesen Ort gibt!“ – Nicola Zöllner

*) Die Zitate sind der Broschüre „Ökumenisches Seelsorgezentrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus“ entnommen, das anlässlich des Jubiläums erscheint.

Die Geschichte des Seelsorgezentrums
Angeregt durch das damalige Führungstrio des Universitätsklinikums – bestehend aus dem Leitenden Ärztlichen Direktor Prof. Manfred Wirth, dem Verwaltungsdirektor Dr. Jörg Blattmann sowie dem Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Thomas Herrmann, entstand 1997 die Idee, ein Gebäude für die Klinikseelsorge am Klinikum zu errichten. Ein Verein wurde gegründet, der den Bau eines ökumenischen Seelsorgezentrums zur Aufgabe hatte. Dieses Zentrum wurde auf den Fundamenten der früheren Krankenhauskirche errichtet. Genau einhundert Jahre nach der Weihe der alten Krankenhauskirche wurde es am 3. Dezember 2001 eingeweiht. In seiner Funktion wie auch in der Architektur repräsentiert es aber mehr als einen Wiederaufbau. Das Seelsorgezentrum – entworfen vom Architekturbüro "Kister-Scheithauer-Gross" (Köln/Dessau) – ist ein Ort des persönlichen Gespräches, des Vertraulichen zwischen Menschen, aber auch ein Ort des Zwiegespräches mit Gott. Die Architektur versucht dem gerecht zu werden.



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