Bischof-Benno-Haus feiert 20-jähriges Jubiläum

am 9. September in Schmochtitz

Das Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz.

Das Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz.

Schmochtitz/Bautzen, 30.08.2012 (KPI): Sein 20-jähriges Jubiläum feiert das Bischof-Benno-Haus in Schmochitz bei Bautzen am Sonntag, 9. September. Der Tag beginnt um 10.30 Uhr mit einem Familiengottesdienst mit Bischof em. Joachim Reinelt. Anschließend ist Zeit zur Begegnung und zum Mittagessen. Für 13 Uhr ist ein Rückblick auf 20 Jahre Bischof-Benno-Haus geplant. Ein Film von Dr. Steffen Grundmeier über Auguste Charlotte Gräfin von Kielmannsegge wird gegen 14.30 Uhr gezeigt. Ausklingen wird der Jubiläumstag mit dem Kaffeetrinken und einem Auftritt des Chors „Meja“ um 16 Uhr. Da am 9. September auch „Tag des offenen Denkmals“ ist, stehen um 12 Uhr und um 14 Uhr außerdem Führungen durchs Haus auf dem Programm.

Zur Einstimmung auf den Festtag findet am Sonnabend, dem 8. September, um 19.30 Uhr eine „Schmochtitzer Bühne“ statt. Zu erleben ist die Zwei-Mann-Band „2zueins!“ aus Leipzig mit Daniel Heinze und Heiko Dietze.


Zur Geschichte des Hauses

Das Bischof-Benno-Haus kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Über die Jahrhunderte hinweg wurde es verschieden genutzt und mehrfach umgestaltet. So sind aus dem 12. Jahrhundert Spuren einer Rittergutsanlage bekannt, die wohl als Zollstation an der via regia, der königlichen Straße, diente. Seit dem 14. Jahrhundert waren verschiedene Familien des Oberlausitzer Adels Eigentümer des Rittergutes.

1763 erwarb der königliche Hofmarschall Peter August von Schönberg Schmochtitz und widmete ihm besondere Zuwendung. Gemeinsam mit dem Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann gestaltete er eine großartige barocke Landschaft, deren Spuren bis heute noch sichtbar sind. Seine älteste Tochter Auguste Charlotte übernahm das Anwesen. Sie war eine begeisterte Anhängerin der Französischen Revolution. Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie den Grafen Kielmannsegge, der auf deutscher Seite gegen die Franzosen kämpfte. Als dieser von den Franzosen inhaftiert worden war, begab sich die Gräfin, um das Leben ihres Mannes bittend, nach Paris und wurde die Vertraute Napoleons. Im Zusammenhang mit der Schlacht bei Bautzen im Mai 1813 wurde das Gut Schmochtitz zerstört, weil die Franzosen hier gegnerische Waffen und Uniformen entdeckt hatten. Die Gräfin Kielmannsegge ließ daraufhin das Rittergut aus eigenen Mitteln wieder aufbauen und bestattete in unmittelbarer Nähe drei gefallene französische Soldaten, auf deren Grabstein sie meißeln ließ: „Hier ruhen drei Beschützer Sachsens.“


1821 wurde Schmochtitz an den Grafen Johannes Sigismund Riesch aus Neschwitz veräußert. Während dieser Zeit fand der Englische Landschaftsstil westlich des Gutes in die barocke Anlage Einzug. Danach kam das Rittergut Schmochtitz vorwiegend in bürgerliche Hände. Hier war es besonders der Industrielle Otto Thost aus Zwickau, der Schmochtitz weiterentwickelte. 1892 durch ihn erworben, ließ er 1893 die jetzt parallel stehenden Wirtschaftsgebäude im Schweizer-Landhaus-Stil bauen. Viel Geld ließ er auch den Parkanlagen zukommen, wobei die barocke Ausgestaltung weitestgehend erhalten blieb.


Im Jahr 1925 erwarb das wiedererrichtete Bistum Meißen das Rittergut und gründete dort ein diözesaneigenes Priesterseminar. Am 10. Mai 1927 begann die Ausbildung der Priesteramtskandidaten für das Bistum. Bis 1942 haben sich hier 95 Priester auf ihre Weihe und die Aufgaben als Seelsorger vorbereitet, unter anderem auch der am 13. Juni 2011 seliggesprochene Märtyrer Alojs Andritzki. In den letzten Kriegstagen wurde das Priesterseminar im Herrenhaus komplett zerstört.


Als wirtschaftliche Stütze verfügte das Priesterseminar über 130 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Von der Bodenreform 1946 ausgenommen, wurde es 1953 Teil der „Kircheneigenen Land- und Forstwirtschaft im Bistum Meißen". Damit wurde kirchlicher Grundbesitz erhalten, der im kommunistischen Umfeld auch kirchlichen Freiraum bot. Ab 1986 wurde es möglich, das zerstörte Herrenhaus wieder aufzubauen. Zunächst sollte hier ein Erholungsheim für Eltern und Kinder mit Behinderung entstehen. Nach dem Fall der Mauer erfolgte dann die Grundsteinlegung im Oktober 1990. Nach dem Wiederaufbau und der Sanierung einiger Gebäude wurde am 1. September 1992 das Bischof-Benno-Haus als Bildungs- und Tagungshaus des Bistums Dresden-Meißen eröffnet.

Mehr Informationen auf www.benno-haus.de



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