Gerhard Schaffran - ein Bischof der Brüderlichkeit

Zweiter Teil der Biografie "Soli Deo" erscheint zum 100. Geburtstag am 4. Juli 2012

Bischof Schaffran 1989 in Rosenthal.

Bischof Schaffran (Mitte) im November 1989 in Rosenthal bei einer Dankwallfahrt aus Anlass des Gelingens der Friedlichen Revolution.

Leipzig, 20.06.12: Am Mittwoch, 4. Juli, jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag des 1996 verstorbenen Bischofs von Dresden-Meißen Gerhard Schaffran. Zu diesem Anlass erscheint die Lebensbeschreibung Schaffrans unter dem Titel "Soli Deo", welcher gleichzeitig an den Leitsatz angelehnt ist, den er einst für seinen bischöflichen Dienst wählte "Solo Dios basta" - "Gott allein genügt". Diese Worte der Hl. Theresia von Avila kennzeichneten, wie man nun eindrucksvoll in dieser Biografie nachlesen kann, Schaffrans Leben. Der mit Fotografien belegte zweite Teil der Lebensbeschreibung bildet die Jahre ab 1962 ab und blickt auf das bewegte und gefahrenreiche Leben des Bischofs.

Autorin Marianne Seewald, über viele Jahre hinweg bis zu dessen Tod Schaffrans Sekretärin, stützt sich in dieser detailreich und sensibel gezeichneten Biografie auf Schaffrans Berichte und Erinnerungen, seine Kriegstagebücher, historische Quellen sowie auf Briefe und Berichte von Zeitzeugen. Dadurch eröffnet sich dem Lesenden ein facettenreiches und spannendes Porträt eines Menschen, von dem Bischof Bernhard Huhn in seinem Begleitwort zum Buch sagt: »Gerhard Schaffran war ein Mann der Brüderlichkeit … Brüderlichkeit verlangt Zeit für den anderen. Sein tägliches Arbeitspensum war anstrengend. Umso erstaunlicher, wie viel Zeit er für Gespräche fand, Gespräche mit Ratsuchenden, Fragenden, Notleidenden … Diese Weise der Brüderlichkeit war es, die die Menschen anzog.«

Zu den wesentlichen Lebensstationen Schaffrans gibt Marianne Seewald Einblick in die Hintergründe zu dessen sowohl kirchenpolitischen als auch persönlichen Entscheidungen bzw. Ansichten, wobei es nur wenige Aufzeichnungen gibt, in denen Schaffrans innere Verfasstheit erkennbar wird. Dafür lässt die Autorin ergänzend Wegbegleiter zu Wort kommen. So erinnert Bischof Bernhard Huhn, dass Schaffran weder aus Bequemlichkeit noch aus Feigheit noch aus irgendwelchen anderen taktischen Motiven sich je davor gescheut habe, Konflikte auszutragen. »Ich glaube, dass er auch im Mahnen, ja auch im Verbieten einen notwendigen brüderlichen Dienst sah.«

 

Bischof Gerhard Schaffran:

Geboren in Oberschlesien während des Kaiserreichs verlebte Gerhard Schaffran seine Jugend im I. Weltkrieg und in der Weimarer Republik. Unter den Nationalsozialisten nahm er sein Theologiestudium auf und trat seine erste Kaplanstelle in Breslau an. Danach war er Pfarrer an vielen Fronten des II. Weltkrieges und überlebte fünf Jahre russische Gefangenschaft. Es folgten 40 Jahre in der sozialistischen DDR als Seelsorger in verschiedenen Positionen – vom Kaplan in Cottbus über die Rektorenstelle am Katechetenseminar in Görlitz bis hin zum Mitglied des Bistumskonsistoriums. Er betreute während dieser Zeit auch katholische Häftlinge in Stasi-Gefängnissen, vornehmlich im »Gelben Elend« in Bautzen. Vor seiner Ernennung zum Bischof von Görlitz 1962 wurde er Dozent am Priesterseminar in Neuzelle. 1970 wurde Schaffran Bischof von Meißen – und mit der Umbenennung des Bistums 1979 - Bischof von Dresden-Meißen. Von 1980 – 1982 saß er der Berliner Bischofskonferenz vor. Sicher war die Ausrichtung des einzigen Katholikentreffens in der DDR vom 10. bis 12. Juli 1987 in Dresden ein Höhepunkt seiner Amtszeit. Als Emeritus lebte er schwer erkrankt im wiedervereinten Deutschland und verstarb am 4. März 1996 in Dresden.

 

Informationen zur Autorin:

Marianne Seewald, geb. 1941, war Referentin für Jugendseelsorge in Görlitz und ab 1967 Sekretärin des Bischofs Gerhard Schaffran. Der erste Teil der Biografie "Solo Dios basta. Bischof Schaffran. Wegbegleiter in schweren Zeiten 1912-1962" erschien 1996.

 

Marianne Seewald

Soli Deo

Gerhard Schaffran

Bischofsjahre 1962-1996

ca. 450 Seiten, 12,5 x 20 cm,

mit Fotografien, gebunden

 

ISBN 978-3-7462-3489-2

€ 19,95 [D / A] / SFr. 28,50

 

www.st-benno.de



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