Caritas: Keine weiteren Kürzungen in der Kinder- und Jugendsozialarbeit

Umsetzung der "Meißner Thesen" gefordert

Caritas


Dresden, 08.02.12: Gegen weitere Kürzungen in der sächsischen Kinder-und Jugendarbeit hat sich der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen ausgesprochen. „Die Einsparungen in der Jugendhilfe vor zwei Jahren haben den Haushalt des Freistaates nicht wirklich entlastet“, sagte der für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Caritas-Referent, Norbert Waldhelm, am Mittwoch in Dresden. In den Kommunen, besonders im ländlichen Bereich, seien die Auswirkungen der Einsparungen aber deutlich spürbar.

 

Waldhelm fordert zudem die Umsetzung der „Meißner Thesen zur Stärkung der Kinder- und Jugendarbeit in Ostdeutschland“, die, von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, bereits im Januar von 75 Vertreterinnen und Vertretern aus Berufspraxis, Verwaltung, Politik und Wissenschaft in der Evangelischen Akademie Meißen verabschiedet wurden. Die Fachleute fordern unter anderem eine stärkere politische Vernetzung der Kinder- und Jugendarbeit. So müssten die Akteure in Kooperation mit Schulen und sozialen Einrichtungen eigenständige Angebote entwickeln können, um auf die modernen Herausforderungen wie Flexibilität und Mobilität reagieren zu können.

 

Kinder- und Jugendarbeit braucht Unterstützung statt Ablehnung

 

„Dazu brauchen wir die Unterstützung des Freistaates und nicht seine Ablehnung“, sagte Waldhelm weiter. Vor allem die Angebote der offenen Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit hätten eine wichtige präventive Funktion. „Wenn die Jugendlichen nicht wissen, wo sie am Nachmittag hingehen sollen, müssen wir uns nicht wundern, dass sie sich andere Freizeitmöglichkeiten und Gruppen suchen, auch in der rechten Szene“, betont Waldhelm. Angesichts der erschreckenden Erfahrungen mit dem Rechtsterrorismus in Sachsen, müssten hier bei den politisch Verantwortlichen „alle Glocken“ klingeln.

 

Vor knapp zwei Jahren hat das sächsische Sozialministerium die Jugendpauschale drastisch von 14,30 Euro auf 10,40 Euro gestrichen und damit kurzfristig in den Haushalten 2010 und 2011 neun Millionen Euro eingespart. Die Entscheidung führte damals zu heftigen Protesten von Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und Einrichtungen der Jugendhilfe. „Eine weitere Kürzungswelle in der sächsischen Kinder- Jugendarbeit können wir uns nicht leisten“, so Norbert Waldhelm.

 

Der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen ist Dachverband für rund 200 Einrichtungen, Fachverbände und Vereinigungen innerhalb der katholischen Kirche, die sich eigenverantwortlich sozialer Arbeit widmen. Im Caritasbereich des Bistums Dresden-Meißen sind rund 6.000 hauptamtliche und etwa 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.

 

as



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