Ganz anders und doch Taizé

Eindrücke zweier Teilnehmer am Europäischen Jugendtreffen 2011/12 in Berlin aus der Chemnitzer Dekanatsjugendgruppe

Foto: D. Herrmann

Der Ausdruck "Messehalle" bekam in Berlin einen ganz neuen Sinn.

Berlin/Chemnitz, 03.01.12: „Schön, dass ihr da seid, kommt rein!“ So begrüßte uns unsere Gastgeberin, bei der wir in Berlin untergebracht waren. Hier fand vom 28.12.2011 bis 1.1.2012 das 34. Europäische Jugendtreffen mit den Brüdern der Communauté de Taizé statt. 160 Berliner Gemeinden stellten rund 28.000 jungen Menschen aus ganz Europa Quartiere in Gastfamilien und Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung. Wir stießen auf herzliche Gastfreundschaft, Offenheit und Interesse an anderen Menschen und Kulturen.

In den Gastgemeinden begannen die Tage mit gemeinsamem Frühstück, einem Morgengebet, sowie Gesprächsgruppen, bevor es für das restliche Tagesprogramm in die Berliner Messehallen ging. Hier folgten mittags und abends auf die gemeinsamen Mahlzeiten die Gebete mit allen Teilnehmern und den Brüdern aus Taizé, welche in vier Messehallen stattfanden. Es war faszinierend, wie die besondere Atmosphäre der Kirche in Taizé auch an diesem eigentlich nüchternen Ort spürbar war. An den Nachmittagen fanden auf dem Messegelände und in ganz Berlin verteilt Workshops statt, welche sich mit dem Thema des Treffens – „Auf dem Weg zu einer neuen Solidarität“ – beschäftigten. So war zum Beispiel die Diskussionsmöglichkeit mit Abgeordneten im Bundestag zeitig ausgebucht. Aber auch an anderer Stelle bot sich immer wieder Gelegenheit zu interkulturellem und interkonfessionellem Austausch.

Foto: D. Herrmann

Silvesterfeier - ganz ohne Sekt und Böller und trotzdem erkennbar fröhlich - in einer Kirche.

Das Thema des Treffens war bezeichnend für die Begegnungen während dieser Tage, die von gegenseitigem Vertrauen und Hilfsbereitschaft geprägt waren. Konfession, Herkunft oder körperliche Beeinträchtigung traten in dieser solidarischen Gemeinschaft in den Hintergrund. Was zählte, war das Dabei-sein und Mitmachen – in den Gesprächsgruppen und Workshops, den Gebeten, im Chor oder bei einer der zahlreichen praktischen Tätigkeiten, die es während des Treffens zu erledigen galt. So halfen wir, das Essen an die Teilnehmer zu verteilen oder die Menschenmassen sicher über große Kreuzungen zu den S-Bahnen zu lotsen.

Da sich das Treffen über den Jahreswechsel erstreckte, wurden in den Gemeinden gemeinsame Silvesterfeiern vorbereitet. Wir erlebten einen ruhigeren und entspannteren Silvestertag als die Jahre zuvor, da uns der Jahresendtrubel in den Messehallen nicht erreichte. Um 23 Uhr fanden in den verschiedenen Kirchen Friedensgebete statt, die auch von vielen Berlinern besucht wurden. Um Mitternacht wünschten wir uns vielsprachig ein gutes neues Jahr und verbrachten die nächsten Stunden gemeinsam mit Feuerwerk-beobachten und einem „Fest der Nationen“, bei welchem die Teilnehmer landestypische Beiträge präsentierten.

Foto: D. Herrmann

Viele Gelegenheiten zu interessanten Begegnungen gab es über Silvester beim Taizé-Treffen in Berlin. Hier bei der Essensausgabe in einer Messehalle.

Trotz oder gerade wegen der großen Teilnehmerzahl und des großstädtischen Umfeldes konnten wir in Berlin Taizé auf eine ganz neue Art erleben und dieses Gefühl nach Hause in unseren Alltag mitnehmen.

Anna-Maria Böhm und Daniel Herrmann



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