Von Tischmanieren bis Zukunftsvisionen

14 Jugendliche nahmen am 9. Juni an einer Jugendfeier in Dresden teil

Teilnehmer der Jugendfeier in Dresden 2012.

Teilnehmer der Jugendfeier in Dresden 2012.

Dresden, 12.06.12: Am Sonnabend, 9. Juni, war es für 14 junge Menschen im Alter zwischen 13 und 14 Jahren endlich soweit: zu festlicher Orgelmusik zogen sie in die Kathedrale mit ihren individuell gestalteten Lebenshäusern ein. Mit der Jugendfeier setzten sie ein Zeichen, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt – der des Erwachsenwerdens. Viele Familienangehörige und Freunde waren zu dieser Feierstunde gekommen. Schon seit 2003 gibt es die Dresdner Jugendfeier mit dem Motto „Das Leben ist eine Baustelle“.

Domvikar Markus Böhme, der mit zwei ehrenamtlichen Erwachsenen die Jugendlichen in den vergangenen Monaten begleitet hat, erklärte in seiner Begrüßung, dass Baustelle vor allem Planung, Veränderung, Fortschritt, Wachstum und Gestaltung bedeutet. "Und dies findet nicht mit der Jugendfeier seinen Abschluss, sondern ist eine Lebensaufgabe, der sich jeder Mensch stellen muss", so Domvikar Böhme.

In der Vorbereitung auf diesen Tag trafen sich die Jugendlichen seit Ende September 2011 regelmäßig, um über Themen ihres Lebens und des Erwachsenwerdens nachzudenken. Besonders ansprechend fanden sie die Möglichkeit, sich die Themen selbst auswählen zu können. Arbeitsthemen waren dabei die eigene Persönlichkeit, Familie, Macht und Ohnmacht, Krieg und Frieden, Liebe und Sex, Armut und Reichtum, Vorurteile und Toleranz. Aber auch über Zukunft und Visionen wurde nach- und vorgedacht. Als sehr spannend erwies sich außerdem ein Besuch des Militärhistorischen Museums in Dresden.

Ein anderes Treffen werden die Teilnehmer am Jugendfeierkurs sicher noch lange in Erinnerung behalten, denn dabei gab es nicht nur einen von den Jugendlichen unter Anleitung selbst vorbereiteten kulinarischen Hochgenuss. Auch das Kennenlernen und Erproben der richtigen (Tisch-)Manieren standen auf dem Programm. Dass hierbei etwas hängenblieb, bestätigten manche Eltern beim Elternabend, denn nun bekamen sie Zuhause von ihren Kindern Hinweise über das richtige Verhalten bei Tisch.

Neben den sieben gemeinsamen Treffen – eins war davon ein Wochenende in HochenEichen – bauten die Jugendlichen an ihrem Lebenshaus. Die Vorstellung der eigenen Person mit Hilfe dieses Hauses stand im Mittelpunkt der Jugendfeier. Häufig konnte man dabei den Satz hören „Das Fundament meines Hauses ist die Familie.“ Für viele Eltern war das natürlich ein sehr rührender Augenblick.

Manchen Jugendlichen waren große Fenster und Türen wichtig, die Sinnbild für Offenheit und Transparenz sind. Einige ließen in ihrem Lebenshaus ein oder mehrere Zimmer frei, weil noch so vieles im Leben dazu kommen wird. Nach einer Festrede und zwei Anspielen der Jugendlichen konnten dann auch die Eltern ihren Kindern zur Jugendfeier gratulieren. Zwischen den Programmpunkten sorgte ein Saxophon-Quintett mit beschwingten Rhythmen für Abwechslung. Ein Segensgebet bildete den Abschluss der Jugendfeier. Nach dem festlichen Auszug zum Klang der Silbermannorgel gab es einen Sektempfang, der die Feier abrundete und zu Gespräch und Begegnung einlud.

Den erwachsenen Begleitern war es wichtig, den meist konfessionslos geprägten Jugendlichen nicht den eigenen Glauben überzustülpen, sondern ihnen Anregung und Raum zu geben, sich auf dem Weg des Erwachsenwerdens mit lebenswerten Haltungen auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen und immer auf der Suche nach dem „Mehr“ zu bleiben. "Die positiven Rückmeldungen der Jugendlichen, ihrer Eltern und vieler Feiergäste sind Ermutigung genug, auch weiterhin für konfessionslose Jugendliche eine Alternative zur Jugendweihe anzubieten", sagt Domvikar Markus Böhme.

Ein Informationsabend für den Jugendfeierkurs 2012/ 2013 findet am Dienstag, 19. Juni, um 19.30 Uhr im Haus der Kathedrale (Schloßstraße 24, Dresden) statt.



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