Kunstwettbewerb um neue Leipziger Propsteikirche: Sieger stehen fest

Künstler aus Leipzig und Los Angeles gewinnen Internationalen Wettbewerb

Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Blick in den geplanten Kirchenneubau.

Leipzig, 09.01.12: Das Preisgericht des internationalen Kunstwettbewerbs für die neue Propsteikirche hat am gestrigen Sonnabend entschieden: Der in Leipzig lebende Künstler Falk Haberkorn wird das große, zur Innenstadt hin liegende Kirchenfenster gestalten. Im zweiten Wettbewerb ging es um die Gestaltung der so genannten liturgischen Orte im Kircheninneren. Dazu gehören der Altar, der Taufstein, der Ambo (das Lesepult, von dem aus das Wort Gottes verkündet wird), der Tabernakel (der Ort, an dem das gewandelte Brot aufbewahrt wird), die Sedilien (die Sitze, die im Altarraum für Priester, Diakone und Ministranten vorgesehen sind) und das Altarraumkreuz. Hier fiel die Entscheidung für den Entwurf des in Los Angeles lebenden kubanisch-amerikanischen Künstlers Jorge Pardo.
 
Falk Haberkorn wird auf das 22 Meter lange und ca. 3 Meter hohe ebenerdige Kirchenfenster ganzflächig die gesamte Heilige Schrift in drei sich überlagernden Schichten aufbringen. Je nach Beleuchtungszustand wird man, wenn man näher kommt, von außen das Alte Testament oder das Neue Testament der Bibel lesen können. „Der Entwurf ist klar strukturiert und bestens durchdacht. Der Lösungsansatz ist verblüffend einfach und überzeugend“ heißt es in der Bewertung der Jury. „Was hat eine Gemeinde anderes auszusagen als das Wort, das ihr mitgegeben worden ist?“ Und Dr. Walter Zahner, Vorsitzender des Preisgerichts und Experte für christliche Kunst, sprach von „einer ebenso einfachen wie elementaren Idee“. Die zentrale christliche Botschaft sei die Bibel. Sie werde „zum Träger des Fensters“ und „die Worte des Herrn  verkünden in die Stadt hinein und laden ein, das, was dahinter ist, anzusehen.“
 
Die Jury vergab keinen zweiten Preis für das Kirchenfenster, sondern einen dritten. Er ging an Bogomir Ecker aus Düsseldorf. Für die Auslobung „Kirchenfenster“ reichten 7 weitere Künstler Entwürfe ein: Angela Bulloch (Berlin/London), Maik und Dirk Löbbert (Köln/Münster), Olaf Nicolai (Berlin), Diana Ramaekers (Kerkrade), Jun Yang (Taipeh/Yokohama), Raimund Kummer (Berlin) und Bea Meyer (Leipzig).
 
Jorge Pardos Entwurf für die liturgischen Orte „erregte unmittelbar Aufmerksamkeit durch seinen scheinbaren Gegensatz zur strengen Formgebung der Architektur“, wie die Jury feststellte. Pardo entschied sich für eine farbenfrohe Ornamentik. Diese verweise „weit zurück in die Vergangenheit sakraler Gestaltung“ und erzeuge eine dem Verständnis von Kirche als Ort der Freude angemessene Atmosphäre“.  Jury-Vorsitzender Dr. Zahner: „Pardos Entwurf ist insofern der herausragendste Beitrag, weil er die zentralen liturgischen Handlungsorte in einfachen kubischen Formen  entwickelt und diese durch ein Ornament bestens miteinander verbindet.“
 
Auch im zweiten Wettbewerb wurde kein zweiter Preis vergeben. Den dritten Preis erhielt ein weiterer Leipziger Gestaltungsentwurf, erdacht von Oliver Kossack. Für die liturgischen Orte bewarben sich weitere 5 Wettbewerber: Susanne und Bernhard Lutzenberger (Bad Wörishofen), Norbert Radermacher (Berlin), Frank Schauseil (Dresden), Klaus Simon (Krefeld) und Andrea Wolfensberger (Zürich/Waldenburg).
 
„Beide Wettbewerbsergebnisse fügen sich wunderbar“, sagte Lothar Vierhock, der Propst der St. Trinitatis-Pfarrei. „Die Qualität der eingereichten Beiträge war erfreulich hoch und wir sind sehr zufrieden mit der Jury-Entscheidung.“ Er verwies darauf, dass in beiden Wettbewerben ein einstimmiges Votum abgegeben wurde: „ Das Preisgericht hat sich ein weiteres Mal getroffen, um ausgiebig zu beraten und abzuwägen. Das hat dem Ergebnis gut getan. Unser Kirchbau-Projekt hat mit dieser Entscheidung gewonnen. Ich freue mich auf den Tag, an dem wir das, was wir heute beschlossen haben, in unserer neuen Kirche sehen und erleben dürfen. Und ich bin sicher, dass es vielen Gemeindemitgliedern ebenso geht.“
 
Die eingereichten Arbeiten sind in einer Ausstellung zu sehen, die ab  Montag, 9. Januar für jedermann im Gemeindezentrum der katholischen Pfarrei St. Trinitatis in der Emil-Fuchs-Straße 5-7 zu besichtigen ist.
 

 

Fotonachweis: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Das Preisgericht im Kunstwettbewerb für den Neubau der Leipziger Propsteikirche hat entschieden – Sieger für das 22 Meter lange und 3 Meter hohe ebenerdige Kirchenfenster wurde der Leipziger Künstler Falk Haberkorn. Das zur Leipziger Innenstadt hin ausgerichtete Fenster wird die vollständige Bibel in ihrem Schriftbild zeigen, wobei je nach Beleuchtung das Neue oder das Alte Testament lesbar ist. Dr. Walter Zahner (links), Vorsitzender des Preisgerichts und Propst Lothar Vierhock freuen sich über das Ergebnis.

 

 


 
Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Blick auf den Altarraum, im Vordergrund der Tabernakel.

 

 

 

 Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Taufstein

 

 

Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Ambo und Altar

 

 

Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Tabernakel

 

 

 

Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig
Priestersitz und Sedilien für die Ministranten.

 

 

 

 

 

Foto: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

Blick zum Altar, darüber das große Altarkreuz.


Fotos: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig

 

 Mehr Informationen unter www.propstei-leipzig.de



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