Mieciu Langer - Jugend im KZ

Mieciu Langer berichtet aus seinem Leben.

Eine unbeschwerte Jugend haben, mit Freunden weggehen und ein ganz „normales“ Leben führen. All das konnte Mieciu Langer (*1927) bis 1945 nicht. Denn als Kind jüdischer Eltern wurde er drangsaliert und inhaftiert. Er überlebte als einziger seiner Familie den Terror des NS-Regimes.

Seine Frau Felicia schrieb seine Erinnerungen in einem Buch auf: „Miecius später Bericht: eine Jugend zwischen Ghetto und Theresienstadt“. Nun reist er durch das ganze Land und schildert Schülern seine Erlebnisse. So war er am 19. September wie jedes Jahr in Dresden im St.-Benno-Gymnasium zu Gast, um seine Geschichte den Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen zu erzählen.

Auch wenn man ihm sein Alter anmerkt und er relativ schnell, mit leichtem polnischen Akzent spricht, hören ihm die Jugendlichen gebannt zu. An den Tagen zuvor war er bereits in Leipzig am Evangelischen Schulzentrum und am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum zu Besuch.

Mieciu war in insgesamt fünf Konzentrationslagern inhaftiert: Plaszow, Tschenstochau, Buchenwald, Rehmsdorf, Theresienstadt. Er sah viele seiner Freunde und Schulkameraden vor seinen Augen sterben. Die Not der Lager erfuhr er am eigenen Leib - bei seiner Befreiung im Mai 1945 wog der 18-Jährige nur noch 38 Kilo und war an Typhus erkrankt. Ständigen Repressalien ausgesetzt, musste er mehr überleben als leben.

So fiel ihm auch die Rückkehr in den Alltag sehr schwer. Alpträume plagten ihn, und so entschied er sich lange Zeit, alles zu verdrängen. „Ich wollte das Leben im Lager verdrängen … wollte es im Gedächtnis löschen … ich wollte einfach leben“, sagt er. Dies habe ihm seine Lebensqualität bewahrt. Erst viele Jahrzehnte später brach er auf das Drängen seiner Frau Felicia sein Schweigen

Um das Gehörte weiter zu vertiefen, fahren die Gymnasiasten Nächste Woche nach Theresienstadt. Sie werden das Lager besuchen, in dem Mieciu Langer inhaftiert war.

Johannes Siegburg