Ein Akrobat des Wortes geht in den Ruhestand

Msgr. Eberhard Prause als Rundfunkbeauftragter verabschiedet. Pater Bernhard Venzke OP tritt die Nachfolge an.

P. Bernhard Venske OP und Msgr. Eberhard Prause

Msgr. Prause (r.) übergab das Amt des Rundfunkbeauftragten an den Dominikanerpater Bernhard Venske.


Dresden, 23.11.2012 (KPI): Mit einem Festakt im Dresdner Haus der Kathedrale ist am Vormittag der langjährige Senderbeauftragte des Bistums, Monsignore Eberhard Prause (74), feierlich in den Ruhestand verabschiedet worden. Zugleich wurde Dominikanerpater Bernhard Venzke (53) offiziell als Nachfolger vorgestellt.

Segen

Diözesanadministrator Michael Bautz segnet Pater Bernhard für das neue Amt.

Diözesanadministrator Michael Bautz erinnerte in seiner Ansprache an die beiden weiteren wichtigen Stationen im priesterlichen Wirken Prauses: Als Pfarrer der Gemeinde Herz-Jesu in Dresden-Johannstadt und als Studentenseelsorger in Dresden. In seiner Arbeit mit den angehenden Akademikern habe Prause besonderes Ansehen erworben. So bezeichneten sich viele Studenten dieser Zeit, die heute häufig in verantwortlichen Positionen tätig seien, gerne selbst als „Prause-Schüler“. Als „Insel im sozialistischen Ozean“ habe der Studentenseelsorger vielen jungen Christen Orientierung gegeben. Den Vermerk „unverbesserlicher Gegner des Sozialismus“, der sich in Prauses Stasiakte finde, möge dieser daher neben seinem Ehrentitel Monsignore als weitere Auszeichnung tragen, so Diözesanadministrator Bautz.


Johann Michael Moeller

Johann Michael Möller

Johann Michael Möller, MDR Hörfunkdirektor aus Halle, lobte den feinen Humor, die humanistische Bildung und Lebenserfahrung des scheidenden Rundfunkbeauftragten. Verkündigungssendungen in den Jugendwellen des MDR zu etablieren, sei sein besonderes Anliegen gewesen, so Möller. Auch wenn dem katholischen Senderbeauftragten dies letztlich nicht gelungen sei, habe Prause stets Verständnis für die Positionen der MDR-Verantwortlichen aufgebracht. So sei er „nie nur Theologe, sondern immer auch Medienprofi gewesen“. Die vom katholischen Rundfunkbeauftragten selbst gesprochenen Worte zum Tag nannte der Hörfunkdirektor „Kleinode“. Mit Blick auf den Nachfolger Prauses, Pater Bernhard Venzke, kündigte Möller eine Radiosendung mit dem Dominikaner am Mittwoch, 19. Dezember, um 18 Uhr auf MDR Figaro in der Rubrik „Figaro trifft“ an.


Susanne Sturm

Susanne Sturm

Susanne Sturm, Leiterin der MDR-Kirchenredaktion, betonte in ihrem Grußwort die Genauigkeit Prauses in vielen Detailfragen. So habe der Rundfunkbeauftragte nicht nur Textmanuskripte überarbeitet und Zeitabläufe mitgestoppt, sondern gelegentlich selbst in die Farbwahl der Oberhemden eines „Wort zum Sonntag“-Sprechers eingegriffen. „Sie haben es uns nicht leicht gemacht“, so die Leiterin der Kirchenredaktion, die diese Detailgenauigkeit zugleich als engagierten Kampf „für niveauvolle Sendungen“ würdigte. Sturm hob zudem die charmante, intellektuelle und humorvolle Seite Prauses hervor, mit der er „das Bild des katholischen Geistlichen“ bei vielen Medienschaffenden vom Kameramann bis zum Tontechniker geprägt habe. Er sei dabei stets „Respektsperson, aber immer nahbar“ gewesen. Als „Ära Prause“ werde seine Arbeit im Gedächtnis bleiben, so Susanne Sturm. Als Abschieds-Überraschung präsentierte die Leiterin der Kirchenredaktion des MDR einen Filmbeitrag mit zahlreichen Aufnahmen Prauses aus den Archiven des Mitteldeutschen Rundfunks.


Joachim Opahle

Joachim Opahle

Joachim Opahle, als Senderbeauftragter des Erzbistums Berlins lange Jahre enger Kollege Monsignore Prauses, erinnerte an das Engagement des Dresdner Rundfunkbeauftragten für den Kinderkanal in Erfurt. Mit Blick auf die wiederholten Reisen des MDR-Rundfunkorchesters nach Rom meinte Opahle augenzwinkernd, Prause habe „dem MDR gezeigt, wo der Vatikan liegt und wie man am besten hineinkommt“. Mit der Verantwortung für die Produktion zahlreicher kirchlicher Sendungen habe der katholische MDR-Senderbeauftragte eine wichtige „Schaufensterfunktion der Kirche“ ausgefüllt, so Opahle wörtlich.


Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung, erinnerte in seinem Grußwort an die Verdienste Prauses für die katholische Studentengemeinde von 1976 bis 1986. In dieser Zeit sei er selbst von ihm geprägt worden. Obwohl es seit 1925 in Dresden bislang nur vier Studentenpfarrer gegeben habe, seien aus keiner Dresdner Studentengeneration so viele in der Öffentlichkeit Tätige hervorgegangen wie unter Monsignore Prause, so Klose. Der habe die jungen Leute dazu ermutigt, sich nicht in der gesellschaftlichen Nische zu verstecken, sondern Verantwortung zu übernehmen. Mit Blick auf die Wortgewandtheit Prauses bezeichnete Klose den scheidenden Rundfunkbeauftragten als „Akrobat des Wortes“ und „Wortkünstler“, der unter dem DDR-Regime „die Mächtigen herausgefordert“ habe.


Andreas Beuchel

Pfarrer Andreas Beuchel

Der Senderbeauftragte der Evangelischen Landeskirchen, Pfarrer Andreas Beuchel, dankte seinem scheidenden Amtskollegen für die gute ökumenische Zusammenarbeit. „Es ist eine wunderschöne Aufgabe, den Menschen den Glauben an Gott in den Medien weiterzugeben“, so Beuchel.

Mit dem kleinen Tipp, viel zuzuhören, zu sehen und sich das eigene Urteil für den Schluss aufzuheben, wünschte Monsignore Prause schließlich seinem Nachfolger Pater Bernhard viel Glück für die neue Aufgabe.

HINWEIS:
Aus Anlass der Verabschiedung Msgr. Eberhard Prauses in den Ruhestand haben die Druckerei Hille und Edmund Königsmann von der Dresdner St. Benno-Buchhandlung einen Band mit zahlreichen Texten des langjährigen Rundfunkbeauftragten aus den letzten Jahren in einer Auflage von 50 Stück als Abschiedsgeschenk herausgebracht. Das Buch ist gegen eine Spende von 10 Euro in der Dresdner St. Benno-Buchhandlung erhältlich. Der Erlös kommt der Arbeit des aus Sachsen stammenden Bischof Clemens Pickel im russischen Saratow zugute.


Text: Michael Baudisch
Fotos: Elisabeth Meuser




Beuchel und Prause



Beuchel und Prause

Pfarrer Andreas Beuchel hatte auch noch ein Geschenk dabei, das er Msgr. Eberhard Prause überreichte.


P. Bernhard Venske und Msgr. Prause

Da war die Überraschung groß: Msgr. Prause nahm staunend das Büchlein mit gesammelten Beiträgen von ihm in Empfang.


Altbischof Reinelt, Msgr. Prause, P. Venske, Diözesanadministrator

Aufgestellt zum Gruppenfoto (v.l.): Altbischof Joachim Reinelt, Msgr. Eberhard Prause, P. Bernhard Venske OP, Diözesanadministrator Michael Bautz


Geschenk

Die MDR Kirchenredaktion hatte noch ein großes Geschenk mitgebracht, das es auszupacken galt:

Segensbild

... eine Urkunde über den persönlichen Segen von Papst Benedikt XVI. für Msgr. Eberhard Prause.



Gratulant



Gratulantin


Gratulanten






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