Ostermontag im Pilgerhäusl

Oberlausitzer, böhmische und niederschlesische Bräuche zum Hören, Sehen und Kosten

Das Pilgerhäusl in Hirschfelde.

Das Pilgerhäusl in Hirschfelde.

Zittau-Hirschfelde, 05.04.12: Wie feiert man Ostern im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien? Was verbindet und unterscheidet die angrenzenden Regionen? Nahezu vergessene und lebendig gebliebene Bräuche in der Oberlausitz, Böhmen und Niederschlesien werden am Ostermontag (9. April 2012) im Pilgerhäusl in Zittau-Hirschfelde vorgestellt. Die Begegnung mit Überliefertem zum Hören, Sehen und Kosten findet von 14 bis 18 Uhr statt. Dazu lädt der Pilgerhäuslverein in die sanierte Blockstube des historischen Umgebindehauses in der Komturgasse 9 ein, das bis 2013 zur internationalen Pilgerherberge umgestaltet wird. Der Eintritt ist frei.
 
Fachleute aus den drei benachbarten Ländern werden zu heidnischen Wurzeln, religiösen Hintergründen, früheren und heutigen Formen sowie regionalen Unterschieden des österlichen Brauchtums sprechen. Die Vortragenden sind Museumspädagogin Dr. Gisela Bruk vom Sorbischen Museum Bautzen, Ethnologe Henryk Dumin aus dem polnischen Jelenia Góra und Ethnologin Bohunka Krámská aus Liberec in Tschechien. Über die bis heute gepflegten Bräuche speziell um Frýdlant v Cechách wird Volkskundler Dr. Milan Maršálek aus Dolní Rasnice informieren.
 
Im Pilgerhäusl wird auch eine kleine Ausstellung zu den Osterbräuchen zu sehen sein. Diese zeigt Bettelsäcke und -körbe für das Gründonnerstagssingen, Osterpfeifen und Pomlazkas (geflochtene Osterruten mit Bändern), Ratschen und Osterkerzen. Glanzstück der Ausstellung ist eine reproduzierte Passionskrippe aus 30 Papierfiguren. Die Originalvorlage stammt von Johann Florian Schäfer, der sie Anfang des 19. Jh. mit Temperafarben auf Papier gemalt hat. Eine weitere Rarität ist ein Buddelschiff mit der Kreuzigungsszene, ebenfalls aus dem 19. Jh.
 
Der kulinarische Teil vermittelt schmackhafte Besonderheiten der drei Regionen, darunter die Patensemmeln (Mohnzöpfe, die Oberlausitzer Patenkinder am Gründonnerstag erhalten) und  Eiermännl (Milchteigfiguren mit einem Ei). Außerdem werden Spezialitäten aus Tschechien und Polen ausgereicht: Jidáše (kleines rundes Gebäck für den Gründonnerstag, auch Judasbrötchen genannt), Mazanek (Osterbrot mit Honig), verzierte Osterlebkuchen und Mazurek, ein Osterkuchen mit Rosinen.
 
„Mit der Osterveranstaltung wollen wir das Pilgerhäusl Hirschfelde erneut als ‚lebendige Baustelle’ zugänglich machen. Mit dem Brauchtum in der Grenzregion klingt schon ein Leitmotiv der künftigen Herberge und Ausstellungsstätte an – die länderübergreifende Information, Begegnung und Versöhnung im Dreiländereck“, sagt Jeannette Gosteli, Leiterin der Geschäftsstelle Umgebindeland beim Landkreis Görlitz. Der Landkreis, das Bezirksamt Liberec und der Pilgerhäuslverein sind die Partner bei der kompletten denkmalgerechten und ökologischen Sanierung des rund 300 Jahre alten Umgebindehauses in Hirschfelde. 
 
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