Ostritzer Katholiken müssen ein Jahr auf ihre Orgel verzichten

Jehmlich-Orgel aus dem Jahr 1878 wird umfassend saniert

Ostritz, 28.08.2012: Zur heiligen Messe am Sonntag, 26. August, erklang die Jehmlich-Orgel der katholischen Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Ostritz zum vorerst letzten Mal. Denn seit Montag, 27. August, hat die Restaurierung des Instrumentes durch die Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH begonnen. Dazu muss die Orgel zunächst komplett zerlegt und Teile von ihr für die Reparatur in die Werkstatt der Firma nach Dresden transportiert werden.

Nach einem regelrechten Sanierungsstau von fast 60 Jahren erfährt die Jehmlich-Orgel nun seit langem eine grundlegende Überholung, wie es im Idealfall in weitaus kürzeren Intervallen zur Pflege eines solchen Instrumentes geschieht. Bei dieser Gelegenheit wagt die Gemeinde den „großen Wurf“ und lässt ihre Orgel auf den Ursprungszustand zurückführen. Außerdem werden die raumklimatischen Verhältnisse in der Kirche so angepasst, dass das Restaurierungsergebnis nachhaltig für lange Zeit gewahrt bleibt.

Im Verlauf des Jahres bewilligten bereits die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, das Bistum Dresden-Meißen und die Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzielle Unterstützung, nachdem bereits ein beachtlicher Spendenstand zu verzeichnen war. Kürzlich hat nun auch der Landkreis Görlitz einen Zuwendungsbescheid über Denkmalmittel des Freistaates Sachsen zur Restaurierung der Ostritzer Jehmlich-Orgel erlassen. Damit ist die Finanzierung des Vorhabens komplett gesichert und einer Umsetzung steht nichts mehr im Weg.

Die eigens ins Leben gerufene Initiativgruppe Orgelbau der katholischen Pfarrei Ostritz steht damit nach zweijährigen intensiven Bemühungen am Ziel ihrer Vorbereitungen und kann es kaum fassen, dass es in so kurzer Zeit gelungen ist, die Finanzierung zu erreichen. Aufgrund des sehr schlechten Zustandes und der geplanten Restaurierung der Orgel musste leider die Teilnahme am derzeit stattfindenden Orgelmarathon Oberlausitz 2012 abgesagt werden. Für die Übergangszeit bis zur Wiedereinweihung muss sich die Gemeinde mit einem kleinen elektronischen Ersatzinstrument behelfen.

HINTERGRUND:
Die Ostritzer Carl Eduard Jehmlich-Orgel aus dem Jahr 1878 besitzt zwei Manuale und Pedal mit 22 klingenden Stimmen. Sie befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Schimmel, jahrzehntelange Umweltbelastung und der Zahn der Zeit nagten an dem Instrument, so dass sich eine grundlegende Überholung dringend erforderlich macht. Außerdem wurde sie mehrfach nach jeweiligem Zeitgeschmack umgebaut, was ihren ursprünglich rein romantischen Klangcharakter verfälschte.

Da jedoch die technische Anlage fast vollständig und die Klangsubstanz weitgehend erhalten sind, hat sich die Gemeinde entschlossen, die Restaurierung anzugehen. Zudem handelt es sich um ein künstlerisch bedeutendes, erhaltens- und schützenswertes Kulturdenkmal, welches zu den wenigen verbliebenen aus jener Schaffensperiode Carl Eduard Jehmlichs zählt. Die katholische Gemeinde Ostritz will nun diesem kulturhistorischen Schatz zu neuem Glanz verhelfen. Schließlich ist ihr die Orgel zur würdigen Feier der Gottesdienste unersetzlich.

Oliver Motzny



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