Passionsmusik in der Kathedrale

am Sonnabend, 31. März, und Palmsonntag, 1. April

Die Dresdner Kapellknaben
 
Die Dresdner Kapellknaben

Dresden, 26.03.12 (KPI): Am Samstag, den 31.3.2012 singen die Dresdner Kapellknaben unter der Leitung von KMD Matthias Liebich um 16.00 Uhr in der Kathedrale die Passionsvesper. Es erklingen Werke von Orlando di Lasso, Johannes Brahms, Heinrich Kaminski, Anton Bruckner, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Georg Trexler, Joseph Ahrens, Antonio Caldara und Thierry Escaich.  Die Silbermannorgel spielt Domorganist Thomas Lennartz, das geistliche Wort spricht Dompfarrer Klemens Ullmann. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.
 
 
Am Palmsonntag, den 1.4.2012 wird im Pontifikalamt mit Bischof em. Joachim Reinelt um 10.00 Uhr in der Dresdner Kathedrale die Markus-Passion von Marco Giuseppe Peranda aufgeführt. Neben den Dresdner Kapellknaben wirken als Solisten Norbert Klesse (Evangelist), Andreas Sojka (Jesus) und Gregor Hirschmann (Soliloquenten) mit. Außerdem erklingen Werke von Wolfgang Briegel, Johann Sebastian Bach, Joseph Ahrens und Georg Trexler.

Marco Gioseppe Peranda (um 1625-1675) gehört zu den namhaften italienischen Komponisten, die nach Regierungsantritt des Kurfürsten Johann Georg II. (1656) und der gleichzeitigen Pensionierung von Heinrich Schütz (1585-1672) am kursächsischen Hof ein reiches Tätigkeitsfeld fanden. Geboren in Macerata, erhielt er seine Ausbildung wahrscheinlich in Rom (im Umkreis von Giacomo Carissimi?) und wurde in Dresden zunächst als Altist angestellt, bevor er 1661 zum Vizekapellmeister und schließlich 1663 zum Kapellmeister aufrückte. Sein reiches Schaffen für Bühne und Kirche ist nur teilweise in Abschriften erhalten, weil die älteren Musikalien der Hofkapelle bereits 1760 der Beschießung Dresdens durch preußische Truppen unter dem Kommando Friedrichs II. – des sogenannten Großen – zum Opfer fielen. Seine Historia des Leidens und Sterbens […] Jesu Christi nach dem Evangelisten St. Marcum ist – gemeinsam mit den Passionen nach Matthäus, Lukas und Johannes aus der Feder des achtzigjährigen Heinrich Schütz – ausschließlich in einer Abschrift aus dem Besitz des Kapellsängers und späteren Kantors der Dresdner Kreuzkirche Johann Zacharias Grundig (1669-1720) überliefert. Sie wurde zunächst ebenfalls für ein Werk von Heinrich Schütz gehalten, doch gab es daran schon in der älteren Literatur Zweifel, bis Wolfram Steude das Werk 1968 auf der Basis einer schlüssigen Indizienkette endgültig Peranda zuweisen konnte. Anders als Schütz verwendet Peranda – als Italiener mit der deutschen Sprache nicht so wie ein Muttersprachler vertraut – für den Evangelisten, Jesus und Soliloquenten den althergebrachten Lektionston, während seine Chöre eine wesentlich modernere Schreibart als die des zwei Generationen Älteren verraten.

Gerhard Poppe

 



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