Eine Theologie, die vom Menschen ausgeht
Festkolloquium zu Ehren des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Albert Franz
Sichtlich bewegt dankte Prof. Dr. Albert Franz für die ihm überreichte Festschrift.
Dresden, 22.10.2012 (KPI): "Mir ist wichtig, dass hier
in Dresden erfahrbar ist, dass wir als Volk Gottes unterwegs sind – als Volk
Gottes, das seinen Glauben lebt und hinterfragt", mit diesen Worten dankte
Prof. Dr. Albert Franz (65) für die ihm überreichte Festschrift. Unter dem
Titel "Die Wahrheit meiner Gewissheit suchen. Theologie vor dem Forum der
Wirklichkeit" umfasst das fast 580 Seiten dicke Buch Beiträge von 26
Autorinnen und Autoren. Herausgegeben wurde der Band von Ulrike Irrgang,
Dresden, und Dr. Wolfgang Baum, Regensburg.
Ulrike Irrgang überreichte Prof. Franz die Festschrift.
Zum 1. Oktober 1993 war Prof. Franz von Trier nach Dresden
gekommen. Er gilt als Gründungsprofessor des Instituts für Katholische
Theologie an der Philosophischen Fakultät der TU Dresden. Mit einem Festkolloquium
würdigten am vergangenen Freitag, 19. Oktober 2012, zahlreiche Gäste aus dem In- und
Ausland sowie aus dem diözesanen und universitären Umfeld seine Verdienste.
Jesuitenpater Clemens Maaß, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, begrüßte die Gäste und dankte Prof. Franz für die gute Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Katholische Theologie und der Akademie - nicht zuletzt in gemeinsamen Ringvorlesungen.
Altbischof Joachim Reinelt dankte Prof. Franz für seine
"geerdete und aktuelle Theologie" und verglich sein Wirken mit der "paulinischen
Begeisterung für Glaube und Wahrheit: 'Weh mir, wenn ich den Glauben nicht verkünde'",
zitierte Reinelt aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther (9,16).
Domkapitular Dr. Helmut Gabel überbrachte ein Grußwort aus Würzburg, der Heimatdiözese von Prof. Dr. Albert Franz.
Prof. Dr. Matthias Klinghardt, Prof. für Biblische Theologie am Institut für Evangelische Theologie sowie Prodekan der Philosophischen Fakultät der TU Dresden, dankte
für die gute Zusammenarbeit in Lehre und Forschung.
Prof. Franz war von 1995 bis 2005 Präsident der Deutschen Sektion der Europäischen Gesellschaft für katholische Theologie. Der derzeitige Präsident, Prof. Dr. Joachim Schmiedl aus Vallendar, erwähnte dessen Bemühen um eine
gesamteuropäische Theologie, die auch den Osten des Kontinents einbezieht.
Dr. Hermann Weber, Generalsekretär des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD), Bonn, dankte Prof. Franz für sein Engagement – anfangs als Vertrauensdozent des KAAD in Dresden, jetzt als Präsident des KAAD.
Aus Graz, genauer: aus der Partner-Fakultät des Dresdner Instituts für Katholische Theologie, war Prof. Dr. Gerhard Larcher nach Dresden gekommen. "Albert Franz gab
wertvolle Anregungen für die Öffnung der Theologie nach Osteuropa",
betonte Larcher.
In ihrer Laudatio beschrieb Prof. Dr. Maria Häusl die Theologie von Prof. Franz als "entworfen im Spannungsfeld zwischen Theologie und Philosophie". Er habe das Institut für Katholische Theologie entscheidend mitgeprägt. Er entwerfe eine "kritische Theologie, die um ihre Grenzen weiß", eine "kontextbezogene Theologie", eine "Theologie, die vom Menschen ausgeht".
"Die Vernunft unterbricht den Glauben (und umgekehrt)" - so lautete der Titel des Festvortrages von Prof. Dr. Lieven Boeve aus Leuven (Belgien). Er ging ein auf die Beziehung zwischen Theologie und Philosophie, zwischen Glauben und Vernunft. Dabei bezog er sich auf die Enzyklika "Fides et ratio" ("Glaube und Vernunft"), die Papst Johannes Paul II. im Jahr 1998 veröffentlicht hatte, und auf den katholischen Philosophen Prof. Dr. Richard Schaeffler (*1926), der überzeugt ist, dass Philosophie und Glaube einander brauchen.
Studierende, Ehemalige und Mitarbeiter(innen) ehrten Prof. Franz mit Liedern, gaben durch kurze Theater-Sequenzen Einblick in den Alltag am Institut für Katholische Theologie und erheiterten mit ihren Beiträgen die versammelte Festgemeinde.
Erinnerung an die vergangene Rom-Exkursion in Lied und Bild.
Kabarett-Einlage zweier ehemaliger Studentinnen.
Prof. Boeve, Altbischof Reinelt und Prof. Franz (v.l.)
Sie umrahmte den Festakt mit Klezmer-Musik: die Gruppe "Maschu Maschu".
Fotos und Text: Elisabeth Meuser