"Stör ich grad? - Wenn Alt und Jung zusammenleben"

Aktionstag zur Generationenfrage am 21. April

Referenten

Sabine Schmerschneider, Referentin für Seniorenarbeit bei der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsens, Oberkirchenrat Frank Del Chin und Eva Brackelmann, Geschäftsführerin der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Sachsen, (v.l.) stellten gestern das Programm des Aktionstages vor.

Dresden, 18.04.2012 – Zu Beginn der diesjährigen bundesweiten Aktion "Woche für das Leben" (21.-28. April 2012) findet für Sachsen eine ökumenische Auftaktveranstaltung am Sonnabend, 21. April, im Deutschen Hygiene-Museum Dresden statt. Der Aktionstag ist wieder eine Gemeinschaftsveranstaltung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, des Bistums Dresden-Meißen und des Deutschen Hygiene-Museums Dresden.

Unter dem Motto "Stör ich grad? – Wenn Alt und Jung zusammenleben" sollen in einem Fachvortrag und in Gesprächsgruppen Chancen und Fragen des Zusammenlebens von Generationen für ein breites Publikum erschlossen werden. In die Diskussion werden sich auch Vertreterinnen und Vertreter einzelner Initiativen, Vereine und Verbände einbringen, die sich ehrenamtlich oder beruflich mit dem Thema ‚Generationen’ befassen.

Oberkirchenrat Frank del Chin (Landeskirchenamt) sieht im Zusammenleben der Generationen von jeher eine Herausforderung für die Gesellschaft und auch für die Kirche. Aus dem Familienreport 2010 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gehe hervor, dass beispielsweise die Bedeutung der Beziehung zwischen Enkeln und Großeltern tendenziell steige, so der Theologe.

Laut Statistik gibt die jüngere Generation zu Zweidritteln an, von der Großelterngeneration geprägt zu sein. Im gleichen Verhältnis erlebt diese Altersgruppe bis Ende zwanzig noch drei Generationen in der Familie.

"Als Familienpolitischer Dachverband der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens liegt uns der generationenübergreifende Aspekt in der Familienpolitik sehr am Herzen", erläutert Eva Brackelmann, Geschäftsführerin der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Sachsen (eaf Sachsen) den Konzeptionsansatz der Veranstaltung. "Wir sehen die Notwendigkeit, das Thema als Querschnittsaufgabe zu betrachten und sehen uns im Verbund mit vielen gesellschaftlichen Gruppen", so Brackelmann.

"Wir wollen Antworten auf die seit 2001 anhaltende sächsische Entwicklung diskutieren: dem Trend zu kleineren Haushalten. Während die Anteile der Ein- und Zweipersonenhaushalte gestiegen sind, verringerte sich der Anteil der Haushalte mit drei, vier oder mehr Personen. Ist das jetzt eine Entwicklung zur Separation und Individualisierung, die dem generationenübergreifenden und gemeinschaftlichen Gedanken entgegen steht? Oder eine Entwicklung, die völlig undramatisch zur Kenntnis zu nehmen ist?", erläutert Frau Brackelmann den Klärungsbedarf.
 
Sie sieht auf die Kirchgemeinden als gesellschaftlicher Sozialraum eine wichtige neue Funktion zukommen, da die "Generationenbeziehungen über die rein familialen Netze hinausgehen und erlebbar werden über Nachbarschaftsnetze und das Leben im Quartier, in den Stadtteilen", sagt Brackelmann.

Eröffnet wird die Veranstaltung im Hygiene-Museum um 17.15 Uhr mit einem Fachvortrag des Dresdner Soziologen Prof. Dr. Karl Lenz, der auf diesen spürbaren demografischen Wandel eingehen wird, sowie dessen Auswirkung auf die Sozialsysteme. Neben dem sozial-demografischen Blickfeld, werden Erwartungen und Möglichkeiten diskutiert, wie Familienberatung und Wissenschaft, sowie haupt- und ehrenamtliches Engagement voneinander lernen und profitieren könne.

Neben Vortrag und Gesprächsrunden stellen beispielsweise die Zwickauer Stadtmission ihr Projekt ‚Grüner Hof’ und ein Mehrgenerationenhaus in Radebeul wiederum ihr Vorhaben vor. Caritas und Diakonie sowie Senioreninitiativen sind ebenfalls auf dem Markt der Möglichkeiten vertreten.



Zurück Impressum