"Eucharistische Kirche" sein

Schmochtitz, 17.10.2013: Die jährliche gemeinsame Werkwoche der Priester des Bistums Dresden-Meißen hat das Schmochtitzer Bischof-Benno-Haus in diesem Jahr an seine Auslastungsgrenze gebracht. Ordinariatsrat Benno Schäffel, der Leiter der Pastoralabteilung des Bischofs, hat seine Eindrücke zusammengefasst:

120 Priester im aktiven Dienst waren vom 6. bis 10. Oktober zusammengekommen. Für viele war es die erste Gelegenheit, einmal entspannter und ausführlicher mit dem neuen Bischof zu sprechen und besser zu verstehen, was ihm am Herzen liegt. Gleich zum Einstieg in die Werkwoche teilte er seine Wahrnehmung unserer Region und des kirchlichen Lebens in Sachsen und Ostthüringen mit den Anwesendent, um dann seine Vision weiterzusagen, wie wir hier Kirche sein können. Leitwort seiner Ausführungen war „eucharistische Kirche“. Dabei dachte er weit über die gottesdienstliche Feier hinaus, an ihre Wirkungen und Folgen: Die Eucharistie erneuert unsere Verbundenheit als Glieder am Leib Christi. Dieses Miteinander- und Füreinander-Dasein ist das Kennzeichen von Kirche. Dass wir den Leib Christi empfangen und Leib Christi werden, das hat aber – so Bischof Heiner Koch – auch Konsequenzen: So wie wir von der Hingabe Jesu für uns leben, sollen wir uns selbst hingeben im Dienst am Leben der Menschen.

Leitfrage in der Weiterarbeit wurde darum: „Wozu sind wir als Kirche da?“ Mit dem Leiter der Kölner Bibelschule, Dr. Gunther Fleischer, suchten die Priester zunächst nach biblischen Antworten. Daran schloss sich ein Podiumsgespräch mit drei Frauen an, die auf ihre Weise für andere da sind: als Erzieherin im Kindergarten, als Begleiterin von Eltern fehl- und frühgeborener Kinder in ihrer Trauer, als Interviewpartner für eine Aula voller Achtklässler, ohne den Katechismus in der Hand, einfach mit der Glaubensüberzeugung und Lebenserfahrung einer Getauften. Die Frische und Überzeugungskraft dieser Frauen machten Mut, Kirche „weiter“ zu denken und damit zu rechnen, dass sie auch jenseits der Grundstücksgrenzen einer Pfarrei anzutreffen ist.

Bei seinen Dekanatsbesuchen im ersten Halbjahr hatte Bischof Koch immer wieder die Frage gestellt: „Wer muss hier mit wem reden?“ Hintergrund ist seine Überzeugung, dass wir für einen konkreten Ort wichtige Entscheidungen künftig nur im Zusammenhang des größeren Raumes treffen dürfen. Andernfalls besteht die Gefahr, heute einen Standort zu stärken, von dem wir morgen sagen müssen, dass wir ihn nicht erhalten können. Die Priester waren nun aufgefordert, sich mit ihren Nachbarpfarrern zu verständigen, was sie in ihrer Region miteinander verbindet und darum auch füreinander verantwortlich macht. „Verantwortungsgemeinschaften“ war das Wort, das von da an die Runde machte. In solcher Zusammensetzung wollen sich die Priester nun aufmachen und mit den Gremien vor Ort überlegen, wo Kirche in ihrem Bereich durch karitative Einrichtungen, Gemeinschaften und Bewegungen oder auch durch das Engagement einzelner präsent ist. Sie alle sollen zu einem Gesprächsprozess eingeladen werden, in dem man fragt, was die Menschen in dieser Region bewegt und wie wir für sie in ihrer Situation „eucharistische Kirche“ sein können, eine Kirche, die für sie da ist.


Pfarrer im Gespräch miteinander

Es waren dichte Tage, die den Namen „Werkwoche“ verdienten, weil man mit großem Ernst aufeinander gehört, Bedenken ernst genommen und um Klarheit gerungen hat. Trotzdem wurde immer wieder von Herzen gelacht, nicht erst am letzten Abend, als der Dresdner Kabarettist Peter Flache einige seiner Stücke zum Besten gab. Das war auch das Anliegen von Bischof Koch, dass wir uns mit Freude auf den Weg zu den Menschen machen. In dichten Gebetszeiten – mit „Mängelexemplaren“ des neuen Gotteslobs in der Hand – wurde dieser Weg der Kirche von Dresden-Meißen immer wieder dem anvertraut, der für uns der Weg ist: Christus.


Beim Kabarett-Abend mit Peter Flache

Fotos: Pfarrer Norbert Büchner