Ich komme gerne nach Dresden

Bischof Dr. Koch empfing Vertreter des politischen und gesellschaftlichen Lebens

Einen Hirtenstab erhielt Bischof Koch von Sachsens ehemaligem Landwirtschaftsminister Dr. Rolf Jähnichen.

Einen geschnitzten Hirtenstab erhielt Bischof Koch von Sachsens ehemaligem Landwirtschaftsminister Dr. Rolf Jähnichen.

Dresden, 18.03.2013 (KPI): „Papa hat gesagt, Du kommst nicht gerne nach Dresden. Du kommst nur, weil Dich der Papst geschickt hat. Stimmt das?“ Aus dem Brief eines 8-jährigen Mädchens hat Bischof Dr. Koch heute Vormittag, 18. März, bei einer Begegnung mit Vertretern des politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens im Bischöflichen Ordinariat in Dresden zitiert. Es sei der einzige Brief gewesen, den er bereits persönlich beantwortet habe, so der neue Hirte von Dresden-Meißen. „Ich habe ihr geschrieben: ich komme gerne.“

Es habe etwas gedauert, bis das Bistum ein neues Oberhaupt erhalten habe, so Heiner Koch. „An mir hat’s nicht gelegen.“ Er betonte, dass er mit „großer Herzlichkeit“ in Sachsen empfangen worden sei und sich auf die Begegnungen mit den Menschen hier freue. Besonders wichtig sei ihm dabei, die Kirche in den gesellschaftlichen Diskurs um die Wertefrage einzubringen. Ob im Finanzsektor, in Fragen von Erziehung, Ehe und Familie, im Bereich der Kultur oder der Medien – „wir haben eine Vertrauens- und Wertekrise“, so Koch. Die Kirche müsse dabei ihr Angebot an „Werten, die tragen“, einbringen.

Zugleich lud der Bischof seine Gäste ein, einmal persönlich bei ihm vorbeizukommen. Der ehemalige Kölner Weihbischof gestand, dass er bei seiner Fahrt nach Sachsen in der letzten Woche nicht immer überzeugt gewesen sei, pünktlich sein Quartier in Dresden beziehen zu können. „Ganz bewusst“ sei er zeitgleich mit dem Transport seines Hausrats – „meinem ganzen ‚Pröll’“ – im Auto von Köln nach Dresden gefahren. „Es schneite ununterbrochen.“ Allein in Sachsen habe er drei LKW im Graben liegen gesehen. „Ich dachte: ‚Mein Gott, wie wird es Deinen Möbeln gehen?’“ Doch alles sei gut gegangen. „Es ist nun eingerichtet, kommen Sie vorbei, überzeugen Sie sich, klingeln Sie.“


Im Gespräch: Bischof Koch, Landtagspräsident Rößler.

Im Gespräch: Bischof Koch, Landtagspräsident Rößler.

In seiner Ansprache hieß Sachsens Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler den Bischof im Namen des Freistaats herzlich willkommen. Er erinnerte an die lange Geschichte der Diözese und erwähnte, dass Sachsen zwar „Mutterland der Reformation“, zugleich aber für ein gutes Miteinander der christlichen Kirchen bekannt sei. Viele Katholiken hätten hier auch politische Verantwortung übernommen, „vor allem zu Zeiten der friedlichen Revolution und beim Aufbau des Freistaats Sachsen“, so der Landtagspräsident. Wenn auch die Mehrheit der sächsischen Bevölkerung keiner Konfession angehöre, so sei das Bundesland doch von christlichen Werten geprägt. Er wünsche sich daher ein enges Zusammenwirken von Staat und Kirchen, so Rößler. Themen wie „Förderung und Stärkung der Familien“ oder „Migration“ könnten dabei einige Ansatzpunkte für den Dialog zwischen Politik und Kirche sein.

Generalvikar Michael Bautz erinnerte in seinen Grußworten an die Verabschiedung Heiner Kochs in Köln, an der er teilgenommen hatte. Der Dom sei dabei „voller als an Weihnachten“ gewesen. Er habe spüren können, dass die Menschen großes Vertrauen in Heiner Koch setzten. „Wir wissen, was wir für einen kostbaren Bischof bekommen haben“, so Generalvikar Bautz.

An der Begegnung im Bischöflichen Ordinariat in Dresden nahmen neben Bundes- und Landtagsabgeordneten auch die sächsischen Staatsminister Brunhild Kurth, Dr. Johannes Beermann und Prof. Dr. Georg Unland sowie der thüringische Staatsminister Jürgen Reinholz teil. Zu den Gästen gehörten unter anderem auch die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz, Bautzens Oberbürgermeister Christian Schramm und Sachsens früherer Ministerpräsident Prof. Dr. Kurt Biedenkopf. Auch Dresdens ehemaliger Oberbürgermeister Dr. Herbert Wagner, der langjährige Sächsische Landtagspräsident Erich Iltgen und die Präsidentin des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs Birgit Munz nahmen teil.



Bischofs Koch, Sachsens Finanzminister Unland.

Bischofs Koch, Sachsens Finanzminister Unland.


Der Leiter des Katholischen Büros Sachsen, Ordinariatsrat Christoph Pötzsch, begrüßte Bischof Koch als neuen „Hausherren“ im Bischöflichen Ordinariat und erwähnte, dass nun nicht nur für den früheren Kölner Weihbischof, sondern auch für das Bistum ein Neuanfang begonnen habe. Den Bischof erwarte „viel Neues und Ungewohntes, aber kein Kulturschock“. Anfreunden werde sich der neue Oberhirte aber noch mit der Sächsischen Mundart. Die habe durchaus ihre Besonderheiten. So bemerkte Pötzsch mit einem Augenzwinkern, habe die Meldung, das Bistumsvermögen sei „vermehrt“ worden, auf Sächsisch nicht zwangsläufig etwas Gutes zu bedeuten.

Übrigens: Die erwähnte junge Briefschreiberin hatte sich – wie Bischof Koch zuletzt berichtete – nach dessen Einführungsgottesdienst in Dresden dem Geistlichen persönlich vorgestellt. Gerührt berichtete er, wie ihm das Mädchen zur Begrüßung eine weiße Rose überreichte. Bischof Koch: „Ich hoffe, es gibt noch viele Gelegenheiten, uns weiße Rosen zu schenken.“

Text: Michael Baudisch
Fotos: Elisabeth Meuser


Gut besucht: Der Große Saal des Bischöflichen Ordinariats in Dresden.

Gut besucht: Der Große Saal des Bischöflichen Ordinariats in Dresden.


Bischof Dr. Heiner Koch


Bischof Dr. Heiner Koch


Bischof Koch und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf


Bischof Koch begrüßt den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Kurt Biedenkopf.


Erich Iltgen und Bischof Koch


Auch der frühere Landtagspräsident Erich Iltgen war Bischof Kochs Einladung gefolgt.

Staatskanzlei Johannes Beermann mit Bischof Koch

Bischof Koch begrüßt den Chef der Staatskanzlei, Johannes Beermann.

OB Helma Orosz mit Bischof Koch

Die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz im Gespräch mit Bischof Koch.


Diözesancaritas mit Bischof Koch

Diözesancaritasdirektor Matthias Mitzscherlich (M.) und sein Mitarbeiter Bernd Christ (l.) im Gespräch mit Bischof Koch.


Schulleiter Sebastian Heider und Bischof Koch

Der Leiter des Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrums in Leipzig, Sebastian Heider, und Bischof Koch.



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