"Er schöpfte Kraft aus einer lebendigen Christusbeziehung"

Bischof Heiner Koch würdigt den verstorbenen Dr. Siegfried Seifert

Dr. Siegfried Seifert





In den Morgenstunden des 28. Juli 2013 verstarb der weit über die Grenzen des Bistums Dresden-Meißen hochgeschätzte Herr Domkustos, Diözesanarchivrat a. D., Dr. Siegfried Seifert im Krankenhaus Bautzen.

Siegfried Seifert hatte nach seinem Dienst als Vikar der evangelisch-lutherischen Landeskirche 1962 seine Promotion in Leipzig abgeschlossen. Sein Thema lautete: „Die katholische Kirche und Sachsen – von der Reformation bis zur Aufhebung des Jesuitenordens“. 1963 konvertierte Dr. Seifert bei den Jesuiten zur katholischen Kirche.

Mit seinem Dienstantritt im Juni 1963 im Bischöflichen Ordinariat Bautzen wurden ihm zunächst kirchenhistorische Aufgaben im Hinblick auf das bevorstehende 1000-jährige Bistumsjubiläum im Jahre 1968 anvertraut.
Durch sein profundes Wissen, seinen Arbeitseifer und seine Zuverlässigkeit erwarb er sich Hochachtung in den ca. 20 Gremien, denen er im Laufe der Zeit in Kirche und Gesellschaft angehörte. Stellvertretend seien hierfür genannt: Arbeitsgemeinschaft kirchlicher Archive und Schatzkammern, Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz, Liturgische Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und Sächsischer Hochschulrat. 1993 wurde er vom Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Herrn Professor Dr. Biedenkopf, zum Kultursenator ernannt. Seit 2002 war er Ehrenbürger der Stadt Bautzen.

In seiner liebenswürdigen, bescheidenen Art diente Dr. Seifert dem Bistum, insbesondere bis zuletzt dem Domkapitel mit Rat und Tat. Dr. Seifert war ein brillanter, auf vielen Gebieten bewanderter Redner, der all seine Fähigkeiten in den Dienst des Bistums Dresden-Meißen stellte. Selbstverständlich agierte er als Festredner zu Pfarreijubiläen und gestaltete viele Jahre die Wochenenden zur Kirchengeschichte. Ob bei der Konzeption der Gedächtniskapelle in der Kathedrale mit der Mater Dolorosa von Friedrich Press, bei der Edition der drei Bände „Eine Kirche – zwei Völker“ oder bei der Erstellung der Unterlagen für den diözesanen Untersuchungsprozess zur Seligsprechung von Alojs Andritzki wirkte Dr. Seifert an verantwortlicher Stelle und in vielen Entscheidungsprozessen mit.

Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand blieb er den Mitarbeitern im Ordinariat verbunden. Viele erinnern sich gern an seine Anrufe zum Geburtstag und seine verbindliche, herzliche Art. Durch seinen vielfältigen Einsatz wird er vielen in guter Erinnerung bleiben.

Sein Dienst und seine Person sind kaum in angemessener Weise zu würdigen; unbedingt zu erwähnen sind aber seine tiefe Frömmigkeit und seine Liebe zur Kirche. Dr. Seifert schöpfte seine Kraft aus einer lebendigen Christusbeziehung, die in seiner Person zum Leuchten kam. Möge er sich nun satt sehen am Herrn, dem er sein Leben geweiht hat.

Zusammen mit Herrn Altbischof Reinelt und Herrn Domdekan Weihbischof em. Weinhold bin ich Herrn Dr. Siegfried Seifert für seinen jahrzehntelangen vielfältigen Dienst im Bistum Dresden-Meißen dankbar. Ich bin froh, ihm in meinem Dienst als Bischof von Dresden-Meißen noch so bereichernd begegnet zu sein. Im Gebet und in der Feier der Eucharistie werden wir mit ihm in Christus stets verbunden bleiben.

+ Dr. Heiner Koch
Bischof von Dresden-Meißen



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