"Eine Kirche – zwei Völker"

Vorstellung des dritten Bandes deutsch-sorbischer Kirchengeschichte

Domdekan Weinhold, Michael Birkner, Maria Matschie

Die beiden Geschäftsführer Maria Matschie (Domowina-Verlag) und Michael Birkner (St. Benno-Verlag) überreichten Domdekan Weihbischof em. Georg Weinhold (l.) das neue Buch.

Bautzen, 10.04.2013: Er enthält 274 Dokumente aus den Jahren 1945-1970 und umfasst 766 Seiten – der dritte Band der Reihe "Eine Kirche – zwei Völker". Hier sind deutsche und sorbische Quellentexte zur Geschichte des Bistums Meißen – heute Dresden-Meißen – nach dem Zweiten Weltkrieg zu finden, die eine deutsch-sorbische Arbeitsgruppe zur Bistumsgeschichte des 20. Jahrhunderts im Auftrag des Domkapitels St. Petri in den vergangenen Jahren sichtete. Mit den Kapiteln "Staat und Kirche", "Schule – Religionsunterricht – Kinderseelsorge", "Jugendseelsorge und staatliche Jugendorganisation", "Erwachsenenseelsorge", "Situation der Sorben", "Presse, Publikation und Medien" sowie "Unser Bistum" schufen die Mitglieder der Arbeitsgruppe eine leserfreundliche thematische Struktur. Sorbische Quellentexte sind in ihrer Originalsprache und in deutscher Übersetzung abgedruckt und ermöglichen somit auch deutschsprachigen Interessierten einen Zugang zur Situation der katholischen Kirche direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dann im SED-Staat.

"Was bewegte die Kirche in den ersten 25 Jahren nach dem Kriegsende?" Auf diese Frage antworte der vorliegende Band, betonte Dr. Birgit Mitzscherlich, Leiterin des Diözesanarchivs in Bautzen, bei der Vorstellung des Buches am 9. April im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz. Und Pfarrer Mercin Delenk, ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe, ergänzte: "Für die Frage: 'Wie ist was geworden?' sind solche Quellentexte unerlässlich. Sie enthalten Hinweise, die die damalige Situation erklären und Zusammenhänge aufzeigen. Geschichte erschließt sich erst im Nachhinein."

Dr. Birgit Mitzscherlich, Domdekan Georg Weinhold, Pfr. Mercin Delenk

Stellvertretend für die gesamte deutsch-sorbische Arbeitsgruppe antworteten Dr. Birgit Mitzscherlich, Domdekan Georg Weinhold und Pfarrer Mercin Delenk auf Fragen aus dem Publikum.

In den Dokumenten werden die Auseinandersetzungen der katholischen Kirche mit dem kirchenfeindlichen System ebenso deutlich wie innerkirchliche Probleme. Auch die staatliche Situation der Sorben und die Nöte des Diasporabistums in personeller und wirtschaftlicher Hinsicht kommen zur Sprache. Im Anhang finden sich historische Bilder und Dokumente, ein Verzeichnis aller damals wirkenden sorbischen katholischen Priester sowie ein Orts- und ein Personenregister.

Eine Kirche - Zwei VölkerDer von Domdekan Weihbischof em. Georg Weinhold herausgegebene dritte Band ergänzt die bisher vorliegenden Bände 1 (herausgegeben von Dieter Grande und Daniel Fickenscher, 2003) und 2 (herausgegeben von Konrad Zdarsa, 2008), die Dokumente aus den Jahren 1921-1930 bzw. 1930-1945 enthalten.

Buchinformationen:
Eine Kirche - zwei Völker, Band 3: 1945 bis 1970, Georg Weinhold (Hg.) - herausgegeben im Auftrag des Domkapitels St. Petri des Bistums Dresden-Meißen, in Zusammenarbeit mit dem Cyrill-Methodius-Verein und dem Sorbischen Institut Bautzen, 760 S., s/w-Abb., geb., 24,90 €; Domowina-Verlag, Bautzen (ISBN 978-3-7420-2248-6) / St. Benno-Verlag, Leipzig (ISBN 978-3-7462-3669-8)


Sabine und Clemens Kowollik

Sabine und Clemens Kowollik, Bautzen, umrahmten die Buchvorstellung musikalisch.


Fotos und Text: Elisabeth Meuser



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