Bundeskanzlerin empfing Sternsinger aus Chemnitz

am 4. Januar in Berlin

Foto: Ralf Adloff

Aus Chemnitz kamen die Jungen und Mädchen, die das Bistum Dresden-Meißen beim Empfang der Bundeskanzlerin vertraten. Foto: Ralf Adloff


Berlin, 04.01.2013: Die Sternsinger Ferdinand Patt (10), Antonius Olschar (11), Fanny Geck (13) und Clara Goedel (10) aus der Propsteipfarrei St. Johannes Nepomuk in Chemnitz haben in Begleitung von Diakon Michael Fox das Bistum Dresden-Meißen am Freitagmorgen, 4. Januar, beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin vertreten. Zum Gruppenfoto mit Kanzlerin Angela Merkel stellten sie sich gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, und Pfr. Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Bundeskanzleramt auf. Insgesamt waren 108 Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast. 

Ein weißer Geländewagen, mit Blinklicht, rotem Kreuz und einer Trage – und das mitten im Bundeskanzleramt. Noch nie stand ein Krankenwagen in der Machtzentrale. Aber Bundeskanzlerin Angela Merkel ging es bei ihrem ersten Termin des Jahres keinesfalls schlecht. Ganz im Gegenteil. „Ich freue mich über euren Besuch. Mit euch beginnt das Jahr farbenfroh, das macht Mut“, so die Bundeskanzlerin.

„Ihr seid Könige der Barmherzigkeit“

Von Garmisch-Partenkirchen bis Waren an der Müritz: aus allen Himmelsrichtungen waren Sternsingerdelegationen aller Bistümer in die Bundeshauptstadt gereist. Sie vertraten dabei die 500.000 kleinen Könige, die derzeit als Sternsinger unterwegs sind. Und neben Kronen, Sternen und Sammeldosen hatten sie eben noch einen geländegängigen Krankenwagen mitgebracht. „Segen bringen, Segen sein. Für Gesundheit in Tansania und weltweit!“ Mit dieser Botschaft war der weiße Krankentransportwagen, der im Bundeskanzleramt vor dem Sternenkreis der Bundesländer Platz fand, seit September in bundesweit über 100 Schulen und Gemeinden unterwegs. Denn dieses Jahr machen sich die Sternsinger mit der 55. Aktion Dreikönigssingen stark dafür, dass Kinder weltweit gesünder leben können.
 
Für diesen Einsatz dankte die Bundeskanzlerin den Sternsingern: „Ihr arbeitet dafür, ihr singt, dafür und das in eurer Freizeit.“ Dank des tollen Einsatzes würden viele Kinder in der Welt überhaupt erst medizinische Versorgung finden. „Ihr seid Könige der Barmherzigkeit. Ihr hört zu, ihr bringt den Menschen Hoffnung und Zuversicht“, lobte Merkel die Kinder und Jugendlichen.
 
„Kinder haben ein Recht auf Gesundheitsvorsorge“ In die deutsche Machtzentrale bringen die Sternsinger immer auch eine politische Botschaft. Diese überbrachte Pfarrer Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ): „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Gesundheitsvorsorge“, so Rapp. Er bat die Kanzlerin um Unterstützung, dieses Recht durchzusetzen: „Helfen sie mit, dass Kinder in der ganzen Welt die Chance auf Gesundheit und damit auf Bildung und eine lebenswerte Zukunft bekommen“, so Rapp. Politik könne einen Beitrag leisten, dass alle Kinder und Jugendlichen zum Arzt gehen könnten, wenn sie krank sind – ob in Deutschland oder in Tansania. Dort, im Beispielland der 55. Aktion Dreikönigssingen, ist die Kindersterblichkeit besonders hoch und die Gesundheitsvorsorge sehr schlecht, berichtete Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“. „Im ganzen Land gibt es nur 110 Kinderärzte. Jedes zehnte Kind erreicht nicht einmal das fünfte Lebensjahr. Der Aufbau von Krankenhäusern oder auch die Finanzierung eines Krankenwagens: Die Sternsinger helfen mit den gesammelten Spenden, dass es Kindern und Jugendlichen besser geht“, so Krämer.
 
Seit 1959 Spenden in Höhe von 814 Millionen Euro gesammelt

Und so gab die Bundeskanzlerin ihre Spende für die Anschaffung von Medikamenten und Impfstoffen in einem Landkrankenhaus in Kilimahewa im Osten Tansanias. Die einzige Gesundheitsstation im Umkreis von 40 Kilometern stellt die medizinische Versorgung von Babys, Kindern und Müttern sicher. Stellvertretend für alle nahmen Sternsinger aus der Gemeinde St. Michael in Höfingen / Gebersheim (Bistum Rottenburg-Stuttgart) die Gabe der Kanzlerin an. Und taten dann auch das, was sie in allen Häusern tun: den Segen bringen. „Wir wünschen ihnen Gesundheit und viel Kraft, um zu regieren. Es möge Gott sie immerdar auf seinen Wegen führen“, wünschte Sebastian (9). Und Gero (13) schrieb den Segen „Christus segne dieses Haus“ in den Sternenkreis der Bundesländer – vis-à-vis des Krankenwagens, der – jetzt von der bunten Schar aus kleinen Königen umringt – immer noch zu Fuße der großen Treppe stand.
 
Der Wagen wird übrigens im Frühjahr seinen Dienst aufnehmen – in einem Krankenhaus in Tansania. „So können viele, die sonst bis zu 50 Kilometer laufen oder mit dem Bus fahren müssten, versorgt werden“, erklärte Sternsinger Theresa Dercks (12) aus Mahlow der Kanzlerin. Als Erinnerung überreichte sie der Kanzlerin einen kleinen Krankenwagen aus Holz.

Heute musste kein Arzt im Kanzleramt aktiv werden. Das rote Alarm-Licht des Krankenwagens blieb aus. Dafür leuchteten umso mehr Kronen, Sterne und fröhliche Kinderaugen. Besonders die von Ferdinand Patt. Der jetzt zehn Jahre alte Geburtstags-König aus Chemnitz bekam ein persönliches Geschenk von Angela Merkel. Aber Ferdinand ist sicher: „Hier zu sein war das schönste Geschenk, was ich mir vorstellen kann.“
 
Rund 800 Millionen Euro, mehr als 63.000 Projekte Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 814 Millionen Euro wurden seither gesammelt, über 63.000 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 54. Aktion zum Jahresbeginn 2012 sammelten die Mädchen und Jungen aus 11.529 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 42,4 Millionen Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.



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