"Besonders in Krisensituationen nahe bei den Menschen sein"

Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen tagten in Suhl

Suhl/Dresden, 29.04.2013: Sein 50-jähriges Bestehen feierte der Bundesverband katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater (EFL) im Rahmen seiner Jahrestagung „Beratung zwischen Seelsorge und Psychotherapie“ vom 25. bis 28. April in Suhl. Auch aus der EFL-Beratungsstelle des Bistums in Dresden nahmen zwei Vertreterinnen an dem Treffen teil. Der Vorsitzende der Familienkommision der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, sprach den Beraterinnen und Beratern seine Anerkennung dafür aus, dass sie „Eheleuten in Fragen der gemeinsamen Gestaltung des ehelichen Miteinanders, gerade auch in Krisensituationen, zur Seite stehen“. Der Bischof stellte fest: „Leider erleben wir immer häufiger, dass Ehen auch scheitern können. Diese Realität erkennt die Kirche an und widmet ihr besonderes Engagement, um besonders in Krisensituationen nahe bei den Menschen zu sein.“ Er würdigte, dass die Beratungsstellen auch bei Ratsuchenden Vertrauen genössen, die nicht katholisch seien, und berichtete von deren Erfahrung: „Hier können wir darauf vertrauen, dass unsere Ehe auch wirklich ernst genommen wird und wir Hilfe dafür erfahren, für unsere Ehe zu kämpfen.“

Dr. Christoph Hutter zeigte in seinem Vortrag  „Missing link“ oder „Zwischen allen Stühlen“ auf, dass Beratung „pastorale Praxis der Kirche, professionelles Angebot innerhalb der Jugendhilfe und therapeutische Begleitung in deutlicher inhaltlicher Nähe zur Psychotherapie ist.“ Er ist der Auffassung, dass Beratung ihren Platz zwischen Pastoral, Therapie und Jugendhilfe finden kann, und dass sie „notwendige Brücken schlagen und in Erinnerung rufen kann, was an anderer Stelle verloren zu gehen droht.“ Prof. Dr. Jürgen Kriz arbeitete in seinem Vortrag „Wirkfaktoren in der Psychotherapie – braucht man die?“ heraus, dass wirksame Hilfe für Menschen in kritischen Lebenssituationen nur geschehen kann, wenn der Ratsuchende als Person in seiner je eigenen Individualität und Gewordenheit gesehen wird, wenn Beziehung entsteht und gelingt. Veränderung könne gelingen, wenn beraterisch-therapeutisches Wissen seine Anwendung fände in einem Klima persönlichen Verstehens und annehmender Wertschätzung.

Der Bundesverband hat etwa 700 Mitglieder, die deutschlandweit in etwa 270 Ehe-, Familien-und Lebensberatungsstellen in katholischer Trägerschaft arbeiten. 270 Beraterinnen und Berater aus ganz Deutschland nahmen an der Tagung teil. Im Bistum Dresden-Meißen gibt es EFL-Beratungsstellen in Chemnitz, Zwickau, Dresden, Bautzen, Leipzig, Altenburg, Gera und Oschatz.

es

www.efl-bistum-dresden-meissen.de



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