Gesang zum Advent (2): Es kommt ein Schiff geladen

Erfurter Studentinnen singen Adventsweisen

 

Die Erfurter Studentinnen bei der Gesangs-Aufnahme. Foto: S.-K. Nguyen


Die Erfurter Studentinnen bei der Gesangs-Aufnahme. Foto: S.-K. Nguyen


Zum 2. Advent 2013

„Es kommt ein Schiff geladen“ weckt sicher viele Assoziationen: Ein großes Containerschiff, ein schwer beladener Tanker, ein Kreuzfahrtschiff mit Urlaubern.
Wie groß müsste das Schiff sein, das Gottes Sohn in seiner Herrlichkeit fassen könnte?
Doch nicht nur die Ladung ist die „teure Last“ - auch weitere Teile des Schiffes regen uns zum Weiterdenken an.

Beschrieben werden die Teile, die das Schiff antreiben: das Segel und der für das Segel umso wichtigere Mast, der baulicherseits die Verbindung zwischen dem Schiffsrumpf und dem Segel darstellt – existenzielle Teile, dass das Schiff in Bewegung kommt und bleibt.

Die dritte Strophe beschreibt ein Paradoxon: „Der Anker haft' auf Erden, da ist das Schiff an Land“ - wie sinnlos. Ein Schiff an Land? Doch genau das erschließt die Bedeutung des Schiffes: Das Schiff beschreibt die schwangere Maria.

Jesus nimmt, um durch sie Mensch zu werden, Maria ganz ein. Sie, die durch das Wort Gottes Mutter wird, ist ganz erfüllt durch den Sohn Gottes. So lässt sich auch die zweite Strophe verstehen: Maria wird vorangetrieben durch die Liebe – sie trägt die Liebe Gottes zu allen Menschen in der Gestalt eines Kindes in sich.

Als „Mast“ wird der Heilige Geist beschrieben. Er ist es, durch den Maria empfangen hat. Der Heilige Geist eint in Maria die Liebe der Mutter zu ihrem Kind und die Liebe Gottes zu uns Menschen. Und so ergibt die dritte Strophe auch einen Sinn: In der Herbergssuche und der Kälte des unangemessenen Quartiers, einem einfachen Stall, findet das „Wort Gottes“ eine Heimat. Das Wort Gottes wird Mensch. Die Gewissheit der letzten Worte der dritten Strophe - „der Sohn ist uns gesandt“ - begleitet uns durch den restlichen Advent. Dessen dürfen wir uns gewiss sein: „das Wort will Fleisch uns werden.“

Das gesamte Lied ist in der Zeitform der Gegenwart verfasst, so dass auch wir heute, im Jahr 2013, in der Erwartung dieses großen Geheimnisses der Menschwerdung Gottes stehen.
Der Sohn Gottes kommt als hilfloses Kind in unsere heutige Welt.

Der zweite Adventssonntag hat in diesem Jahr auch noch eine andere Bedeutung: Es ist der Aktionstag des „worldwide candle-lighting“. Dies ist ein Gedenktag für tot- und fehlgeborene, bzw. frühverstorbene Kinder. Jede und jeder ist eingeladen, im Gedenken an ein solches Kind um 19 Uhr eine Kerze in sein Fenster zu stellen, so dass sich, um immer eine Stunde versetzt, eine Lichtwelle um die gesamte Erde ausbreitet.
Ein Lichtzeichen der Hoffnung, das die Liebe Gottes in gewisser Weise sichtbar machen kann.

Schenken wir unsere Liebe in Dankbarkeit weiter und schließen wir in unser Gebet und unsere Bitten besonders die werdenden Mütter ein.

Raphael Weichbrodt



Außerdem bereits erschienen:

- 1. Advent: Maria durch ein Dornwald ging -  hier klicken.



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