"Hermann-Scheipers-Haus" in Wilsdruff wird eingeweiht

am 10. November 2013

Das Hermann-Scheipers-Haus in Wilsdruff
Das neue "Hermann-Scheipers-Haus" in Wilsdruff

Wilsdruff, 07.11.2013: Am kommenden Sonntag, 10. November, kann die Filialgemeinde St. Pius X. in Wilsdruff nach nur etwa 7 Monaten Bauzeit ihr neues Gemeindehaus feierlich einweihen. Es wird den Namen Hermann-Scheipers-Haus tragen, benannt nach dem ehemaligen Häftling des KZ Dachau, der als Pfarrer die St. Pius-Kirche (1956) erbaute. Zu seinem 100. Geburtstag im Juli 2013 wurde Pfarrer Scheipers, der heute wieder in seiner Heimatstadt Ochtrup lebt, die Ehrenbürgerwürde der Stadt Wilsdruff verliehen.

Die Einweihung des Gemeindehauses beginnt um 14 Uhr mit der Feier der Eucharistie in der Kirche St. Pius X. (Kirchplatz 1). Dazu sind auch die ehemaligen Seelsorger, die in der heutigen Filialgemeinde von St. Benno in Meißen gewirkt haben, herzlich eingeladen.

Im Anschluss an die Heilige Messe, voraussichtlich gegen 15.15 Uhr, wird in einer kleinen Feier am neuen Gemeindezentrum der Schriftzug "Hermann-Scheipers-Haus" enthüllt und das Haus damit unter sein Patronat gestellt.

Danach sind alle Gäste und Gemeindemitglieder in und um das neue Gemeindezentrum zur Besichtigung und zu einem Beisammensein bei Kaffee und Kuchen eingeladen.
Ab 17 Uhr erfreut dann der Kirchenchor der Gemeinde die Anwesenden mit einem Konzert in der Kirche St. Pius X.

Für den Neubau sammelte die Pfarrei Spenden in Höhe von 25.000 Euro; das Bistum Dresden-Meißen beteiligte sich mit ebenfalls 25.000 Euro, und die Stadt Wilsdruff gab 10.000 Euro hinzu. Ein großer Teil der Gesamtkosten, die sich auf rund 250.000 Euro belaufen, konnte durch den Verkauf des alten Pfarrhauses bestritten werden.

Hermann Scheipers

Geboren am 24. Juli 1913, ist Prälat Hermann Scheipers der älteste Priester des Bistums Dresden-Meißen. Der katholische Geistliche hat ein äußerst bewegtes Leben hinter sich: 1936 war der Münsterländer freiwillig in die Diaspora des Bistums Meißen (heute Dresden-Meißen) gekommen und am 1. August 1937 in Bautzen zum Priester geweiht worden. Drei Jahre lang wirkte er als Kaplan in Hubertusburg – bis ihn die Nazis dort verhafteten, weil er mit polnischen Zwangsarbeitern einen Gottesdienst feierte. Im Jahr 1940 kam er ins Konzentrationslager Dachau, das er nur knapp überlebte. Hier lernte er auch den 2011 seliggesprochenen sorbischen Kaplan Alojs Andritzki kennen, der – vermutlich durch eine Giftspritze – in diesem KZ zu Tode kam. Unter dramatischen Umständen gelang Scheipers die Flucht vom Todesmarsch bei der Evakuierung des Lagers, nach der er wieder ins Münsterland kam.

Doch bereits 1946 kehrte er erneut ins Bistum Meißen zurück. In Wilsdruff wirkte er von 1952 bis 1960 als Seelsorger. In dieser Zeit sorgte er für den Kirchbau (1956) und war der erste Pfarrer nach der Erhebung der Lokalkaplanei zur Pfarrei (1957). Bevor er 70-jährig in den wohlverdienten Ruhestand ging, den er in seiner münsterländischen Heimat verbringt, war er 23 Jahre lang Pfarrer in Schirgiswalde.


Seit langem widmet er sich seinem Anliegen, vor allem jungen Menschen von seinen Erfahrungen im Konzentrationslager zu erzählen, um sie vor den Gefahren einer Diktatur zu warnen.

An seinem 100. Geburtstag verlieh ihm die Stadt Wilsdruff die Ehrenbürgerwürde.



BD / meu



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