Zur Hochwasserlage im Bistum Dresden-Meißen

Wasserschäden u.a. in Grimma, Greiz, Rositz, Chemnitz. Schutzmaßnahmen werden verstärkt.

Die Elbe bei Dresden, 3. Juni 2013.

Die Elbe in Dresden, 3. Juni 2013. Foto: M. Baudisch

Dresden u.a., 03.06.2013 (KPI): Tagelanger Dauerregen lässt die Flüsse in Sachsen und Thüringen über die Ufer treten. So rüsten sich die Pfarreien und Einrichtungen im Bistum Dresden-Meißen nach der Jahrhundertflut vom August 2002 und dem verheerenden Neißehochwasser vom August 2010 gegen die Gefahr neuer Überschwemmungen. Generalvikar Michael Bautz hat sich im Auftrag von Bischof Heiner Koch in einem Rundschreiben an alle Diözesaneinrichtungen gewandt. Darin sind Handlungsempfehlungen für den Hochwassernotfall zusammengestellt – von der Sicherstellung der telefonischen Erreichbarkeit bis zur Schadensfeststellung im Versicherungsfall. „Wir werden die Entwicklung der Hochwasserstände aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls weitere Hilfsmaßnahmen beschließen“, so Generalvikar Bautz.

Derzeit meldet die Pfarrei St. Antonius in Chemnitz Wasserschäden im Kinderhaus und am Saal der Pfarrei. In Rositz haben die Fluten den Keller des Pfarrhauses erreicht. In Greiz machte das Wasser unmittelbar vor dem Pfarrgebäude halt. In der Innenstadt von Grimma ist die St. Trinitatis-Kirche – die bereits 2002 schwer getroffen wurde – erneut überschwemmt.

Viele Pfarreien und Einrichtungen des Bistums haben angesichts steigender Wassermassen an Elbe und weiteren Flüssen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. In Dresden wurden das Untergeschoss und die Tiefgarage im Haus der Kathedrale bereits geräumt. Aktuell werden Sicherungsmaßnahmen getroffen, um den Wasserdruck von der Bodenplatte des Gebäudes zu nehmen.

In den Grufträumen der Kathedrale wurden bereits nach der Flutkatastrophe 2002 die Hochwasserschutzmaßnahmen erweitert. Damals war die Unterkirche vollgelaufen. Die Sarkophage der Wettiner wurden dabei teilweise aus ihren Verankerungen gerissen, kippten um oder schwammen auf dem Grundwasser. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden daher Hochwasserschotts aus Aluminiumsperrbalken in die Türen und Pumpen eingebaut. Das Gebäude wird derzeit regelmäßig kontrolliert.

Aus dem ostthüringer Raum berichtet der Geraer Dekan Klaus Schreiter: „In Stadtroda hat die Roda großer Schaden angerichtet. Nach der Heiligen Messe am Sonntag habe ich Gemeindemitglieder besucht, die sich freuten, dass der Pfarrer kommt.“ Schaden entstand hier vor allem bei den Familien der Mühlenbesitzer. „Wohnhaus, Mühle und Speicher sind verwüstet, die Versicherung wird nur geringfügig helfen“, so Klaus Schreiter.


An der Nikolauskirche in Kahla steht das Wasser.

An der Nikolauskirche in Kahla steht das Wasser. Foto: K. Schreiter


Vernichtetes Mühlenwehr in Stadtroda.

Vernichtetes Mühlenwehr in Stadtroda. Foto: K. Schreiter

In Pirna wird die Klosterkirche St. Heinrich so gut als möglich auf Hochwasser vorbereitet. Bewegliche Gegenstände der Inneneinrichtung wurden aus dem Gotteshaus entfernt oder höhergesetzt. Die Orgel der Kirche steht nach den Hochwassererfahrungen der Gemeinde aus Schutzgründen bereits auf Stelzen. Unter den Sitzbänken des Kirchenschiffs befindet sich ein Podest, in das Styropor eingelegt wurde. Im Falle eines Wassereinbruchs sollen die Bänke auf den Fluten treiben können. Im katholischen Kinderhaus St. Josef der Gemeinde wird das Außengelände abgebaut; in den Graben an der Stadtmauer drückt das Grundwasser.
In Meißen, wo das benachbarte Flüsschen der St. Benno-Pfarrei, die Triebisch, stark angestiegen ist, wurde das Kircheninventar auf die Empore geräumt. Die benachbarte Kindertagesstätte hat ihre Einrichtung ebenfalls in die 1. Etage geräumt.

In der Pfarrei Heilige Familie in Dresden-Zschachwitz wird die Kindertagesstätte geräumt. Die Kita in Zwickau ist für diese Woche geschlossen. Auch das Jugendhaus des Bistums rüstet sich für das Schlimmste. Die geplanten Kurse für diese Woche wurden abgesagt.

Die Schulen in Trägerschaft des Bistums sind ebenfalls von der Wetterlage betroffen. Am Peter-Breuer-Gymnasium in Zwickau ist der Unterricht heute bereits ausgefallen. Am Dresdner St. Benno-Gymnasium wurde gegen 12.45 Uhr ein allgemeiner Unterrichtsschluss festgesetzt. Am Dienstag und Mittwoch bleibt die Schule geschlossen. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, sich über die Homepages ihrer Schulen über aktuelle Entwicklungen zu informieren.

Im 2010 überfluteten Kloster St. Marienthal in Ostritz ist die Lage derzeit trotz kräftiger Regenfälle unter Kontrolle. Seit Sonnabend sind die Hochwasserschutzwände aufgestellt, der Neiße-Pegel werde im Auge behalten, so Priorin Schwester Elisabeth Vaterodt. Noch gebe es allerdings keinen Grund zur Panik: die Schutzwände haben noch etwa anderthalb Meter Spielraum.

MB



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