Frisch restaurierte „Königin der Instrumente“ erklingt wieder

Ostritzer Katholiken und Gäste feiern die Wiedereinweihung der Carl-Eduard-Jehmlich-Orgel am 8.-11. Juni

Orgel in OstritzOstritz, 04.06.2013: Am kommenden Samstag, 8. Juni, um 16 Uhr wird die Carl-Eduard-Jehmlich-Orgel (1878) in der katholischen Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ Ostritz im Rahmen einer feierlichen Andacht wieder eingeweiht. Nach knapp zehnmonatiger Bauzeit, in der sich die Gemeinde mit einem elektronischen Behelfsinstrument begnügen musste, wird sie damit wieder ihrer Bestimmung übergeben.

Zu der Wiedereinweihung erwartet die Gemeinde Gäste aus nah und fern. Unter ihnen befinden sich ehemalige Ostritzer, in der Stadt Getaufte, Freunde und Bekannte sowie Vertreter verschiedener Institutionen, die die Restaurierung unterstützten. Darüber hinaus sind alle Interessierten herzlich willkommen. Den musikalischen Teil der Feier gestalten Kirchenmusikdirektor Michael Formella aus Gera an der Orgel sowie die Trompeter Thomas Kuttig und Thomas Leich aus Ronneburg.

Da die Freude über das Erreichte groß ist, wird sie an zwei Tagen „weiterklingen“. Am Sonntag, 9. Juni,  um 10 Uhr feiert die Gemeinde einen Festgottesdienst mit ihren musikalischen Kräften und nimmt die Orgel so feierlich wieder in Besitz. Eine Dank- und Informationsveranstaltung rundet am Dienstag, 11. Juni, um 20 Uhr die Feierlichkeiten ab. Im Rahmen der Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die im Internationalen Begegnungszentrum im Kloster St. Marienthal stattfindet, wird den Teilnehmenden, den Gemeindemitgliedern und Besuchern in der Pfarrkirche Ostritz von den ausführenden Fachleuten und beteiligten Experten kurz erklärt, welche Situation vorgefunden und welche Arbeiten durchgeführt wurden. Es schließt sich ein Konzertteil an, den KMD Thomas Seyda, Domorganist der Kathedrale St. Jakobus Görlitz, an der Orgel gestaltet. Man darf sich auf eine kurzweilige informative und musikalische Abendstunde freuen.

Erst kürzlich hatte Thomas Lennartz, Orgelsachverständiger des Bistums Dresden-Meißen und Domorganist an der Kathedrale Ss. Trinitatis Dresden (Hofkirche), die Arbeiten der Orgelbauer einer Prüfung unterzogen und abgenommen. Er bescheinigte den Mitarbeitern der Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH unter Leitung von Andreas Hahn, Chefrestaurator der Firma, eine äußerst sorgfältige, detaillierte Arbeit und eine beispielhaft gelungenes Restaurierungsergebnis.

Die umfangreichen  Arbeiten wurden durch viele Einzelspenden, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Bistum Dresden-Meißen und Denkmalmittel des Freistaates Sachsen finanziert.

Hintergrundinformationen zur Orgel in der Ostritzer katholischen Kirche:

Die Ostritzer Carl-Eduard-Jehmlich-Orgel aus dem Jahr 1878 besitzt zwei Manuale und ein Pedal mit 24 klingenden Stimmen. Sie befand sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Schimmel, jahrzehntelange Umweltbelastung und der Zahn der Zeit nagten an dem Instrument und machten eine grundlegende Überholung dringend erforderlich. Sie war im Laufe der Jahre mehrfach nach jeweiligem Zeitgeschmack umgebaut worden, was ihren ursprünglich rein romantischen Klangcharakter verfälschte. Dieser wurde nun nach langen handwerklichen und intonatorischen Arbeiten durch Mitarbeiter der Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH wieder eingerichtet.

Da die technische Anlage fast vollständig und die Klangsubstanz weitgehend erhalten waren, hatte sich die Gemeinde entschlossen, die Restaurierung anzugehen. Zudem handelt es sich um ein künstlerisch bedeutendes, erhaltens- und schützenswertes Kulturdenkmal, welches zu den wenigen verbliebenen aus jener Schaffensperiode Carl Eduard Jehmlichs zählt. Der sehr aktiven katholischen Gemeinde Ostritz gelang es, diesem kulturhistorischen Schatz zu neuem Glanz verhelfen. Schließlich ist ihr die Orgel zur würdigen Feier der Gottesdienste unersetzlich.



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