Geradlinig, nicht wanken

Weihbischof Georg Weinhold in Dresden beigesetzt

Der Sarg mit Bischofsstab und Mitra war in der Kathedrale aufgebahrt.

Der Sarg mit Bischofsstab und Mitra war in der Kathedrale aufgebahrt.

Dresden, 21.10.2013 (KPI): Unter Anteilnahme hunderter Gläubiger, zahlreicher Bischöfe, Priester und Ordensleute, des Dresdner Domkapitels und von Vertretern des öffentlichen Lebens ist der Dresdner Weihbischof Georg Weinhold am vergangenen Sonnabend, 19. Oktober, zu Grabe getragen worden. Bischof Heiner Koch feierte das Requiem für den Verstorbenen und dankte für die große Anteilnahme.

So war unter anderem aus dem Vatikan eine schriftliche Trauerbekundung eingetroffen. Als „treuen Arbeiter im Weinberg des Herrn, dessen seelsorgliches Engagement besonders den kirchlichen Diensten und den geistlichen Berufen galt“, würdigte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Auftrag von Papst Franziskus in einem Schreiben den Verstorbenen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erinnerte in seinem Kondolenzschreiben daran, dass Georg Weinhold seinen Mitbrüdern in der Bischofskonferenz immer wieder die Situation der Katholiken im Osten Deutschlands vor Augen geführt hätte. Bischof Clemens Pickel, gebürtig aus dem Bistum Dresden-Meißen und heute Bischof von Saratow in Südrussland, schrieb, dass er als Schüler den Weihbischof zum ersten Mal bei einer Wallfahrt kennengelernt habe. Seither sei Georg Weinhold einer der wichtigsten menschlichen Begleiter für ihn geworden.

In seiner Predigt blickte Altbischof Joachim Reinelt auf das Leben Weinholds zurück. So erinnerte er sich daran, dass dessen Ernennung zum Weihbischof vor vierzig Jahren für neuen Schwung in der katholischen Kirche der DDR gesorgt habe. „Geradlinig, nicht wanken“, sei eine der Grundüberzeugungen Georg Weinholds gewesen, so Altbischof Reinelt. „Welche Aufgabe auch immer er übertragen bekam, wir wussten, darauf können wir uns bei ihm verlassen.“ Echtheit und Unmittelbarkeit seien Wesensmerkmale Weinholds gewesen, die mitunter für Überraschung gesorgt hätten. „Wir haben oft und viel herzhaft mit ihm gelacht“, so Joachim Reinelt, der zugleich daran erinnerte, dass sich der verstorbene Weihbischof ebenso leidenschaftlich über Dinge in und außerhalb der Kirche empören konnte, die in seinen Augen unsinnig und leer erschienen. „Nu macht mal bloß so weiter“, habe er in Oberlausitzer Mundart geäußert, wenn er neuen Entwicklungen skeptisch gegenüberstand.

Dass der Glaube dem Leben Georg Weinholds Halt verlieh, sah Reinelt symbolisch auch darin, dass sich der Weihbischof in jüngster Zeit beim Zelebrieren schwächebedingt häufig am Altar festhielt. „Betet um die Treue der Priester“, so habe zuletzt eines seiner Hauptanliegen gelautet, sagte der Altbischof sichtlich bewegt. Dass er das Ziel seines Lebensweges vor Augen gehabt habe, sei vielleicht auch darin erkennbar, dass er wenige Stunden vor seinem Tod am Grab seiner Mutter gesehen wurde. Ganz in deren Nähe wurde er nun in der Grabstätte des Domkapitels auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden beigesetzt.

Text/Fotos: Michael Baudisch

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