Willkommen, Bischof Heiner Koch!

Kölner Weihbischof wird neuer Bischof des Bistums Dresden-Meißen

Foto: Erzbistum Köln / B. Tomasetti

Neuer Bischof von Dresden-Meißen wird Dr. Heiner Koch.    Foto: Erzbistum Köln / B. Tomasetti

Dresden, 18.01.2013 (KPI): Dr. Heiner Koch wird der 49. Hirte auf dem Bischofsstuhl des 968 gegründeten Bistums Meißen, das seit 1980 mit der Verlegung des Bischofssitzes nach Dresden den Namen Bistum Dresden-Meißen trägt. Zu seinen berühmtesten Vorgängern kann er mit dem zehnten Oberhirten von Meißen auch Bischof Benno (1066-1106) zählen, der 1523 heilig gesprochen wurde und noch heute als Patron der Diözese verehrt wird.

Dem Bistum, das den Großteil Sachsens und weite Teile Ostthüringens umfasst, gehören derzeit 140.000 Katholiken an. Damit ist die Diözese – rein nach der Anzahl der katholischen Einwohner gesehen – unter den 27 deutschen Bistümern die drittkleinste. Betrachtet man allerdings Fläche und Gesamtbevölkerung der kirchlichen Region, für die Dr. Koch als katholischer Bischof künftig Verantwortung trägt, zählt das Bistum zur Oberliga der deutschen Kircheneinheiten. Zwischen dem thüringischen Kahla im Westen und Zittau ganz im Osten des Bistums leben etwa fünf Millionen Menschen. Und auch für sie wird der neue Bischof Ansprechpartner sein. Mit Gera liegt – neben den bedeutenden sächsischen Metropolen Chemnitz, Dresden und Leipzig – übrigens auch die zweitgrößte Stadt Thüringens im Amtsgebiet des Dresdner Bischofs.

Bei einer Bistums-Kinderwallfahrt ins Kloster Wechselburg.

Bei einer Bistums-Kinderwallfahrt ins Kloster Wechselburg.

Treue Kirchgänger sind die Katholiken seiner Diözese. Jeder fünfte Katholik kommt der Statistik zufolge Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst in eine der 97 Pfarreien, in die dieser kirchliche Landstrich untergliedert ist. Als Wallfahrtsorte der Region zählen das sorbische Rosenthal und das Kloster Wechselburg. Das älteste Kloster der Zisterzienserinnen in Deutschland – die Abtei St. Marienthal bei Ostritz – ist ebenso im Bistum zu Hause wie zwei Dutzend andere Orden, Kongregationen, Priestergemeinschaften und Säkularinstitute, darunter Benediktiner, Dominikaner, Jesuiten oder die als „Mutter-Teresa-Schwestern“ bekannten Missionarinnen der Nächstenliebe.

Die stark katholisch geprägte Region der sorbischen Oberlausitz mit ihrer tief verwurzelten Frömmigkeit und ihrem traditionsreichen christlichen Brauchtum ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Bistums. Von Bautzen bis Kamenz sind Kreuze und Gebetssäulen entlang der Straßen und in Vorgärten ein Zeichen des Glaubens der hier lebenden Sorben. Mit 60.000 Angehörigen in Ostsachsen und im Süden Brandenburgs sind sie eines der kleinsten slawischen Völker Europas. Ansonsten gehört das Bistum mit einem Katholikenanteil von drei bis vier Prozent der Bevölkerung zu den sogenannten Diaspora-Regionen Deutschlands. Zu den Gebieten also, in denen Katholiken nur einen geringen Anteil der Einwohner ausmachen.

Kloster St. Marienstern

Das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau - eines der beiden großen Zisterzienserinnenklöster des Bistums.

Dr. Heiner Koch kommt in ein Bistum, das von der Reformationszeit geprägt ist und in seiner jüngeren Historie mit den Herausforderungen der DDR-Zeiten zu kämpfen hatte. Seit der friedlichen Revolution hat das Bistum seine Chancen im wiedervereinigten Deutschland genutzt. Kirchen und Gemeindehäuser wurden instand gesetzt oder neu gebaut. In Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau wurden Schulen gegründet, vielerorts wurden Kindergärten eröffnet. In Schmochtitz bei Bautzen etablierte sich mit dem Bischof-Benno-Haus ein kirchliches Bildungshaus, das Besucher aus ganz Deutschland anzieht. Als größtes Bauprojekt realisiert das Bistum derzeit den Neubau der Leipziger Propsteikirche. Damit wird die katholische Kirche künftig auch in der Messestadt erstmals seit Jahrzehnten wieder mit einem eigenen Gotteshaus in zentraler Lage zu finden sein.

Gleichzeitig bewahrte sich die Diözese die Bescheidenheit und den Sinn dafür, nur den eigenen Kräften und Verhältnissen entsprechend wirtschaften zu können. Sinkende Gläubigenzahlen und rückläufige Kirchensteuereinnahmen, die bundesweit die Kirche bedrängen, bescherten daher zwar auch dem Bistum Dresden-Meißen schmerzhafte Sparprozesse. Radikale Maßnahmen und Rückschnitte blieben der ostdeutschen Diözese bislang allerdings erspart.
Auch in seinen Seelsorge-Angeboten ist das Bistum bemüht, die Menschen vor Ort zu erreichen. Ob für Kinder und Jugendliche, Studenten, Frauen, Männer, Familien oder Senioren: für alle Altersgruppen finden sich eigene Angebote. Die Kirche unterhält Beratungsstellen und Gesprächsangebote. Die Katholische Akademie des Bistums gestaltet die Diskussion gesellschaftlicher Fragen aktiv mit.

Die Bistümer Dresden-Meißen und Köln sind einander seit langem partnerschaftlich verbunden. Bei seinem Wechsel vom Rhein an die Elbe wird Heiner Koch auf Gläubige treffen, die sich von Herzen auf ihren neuen Bischof freuen. Willkommen, Bischof Dr. Heiner Koch!

Michael Baudisch



Zurück Impressum