"Tschechien – ein atheistisches Land?"

Zweiter Abend des Schmochtitzer Fastenzeitseminars (17. März)

Referenten beim 2. Abend des Fastenzeitseminars
Referenten und Leiter beim 2. Abend des Fastenzeitseminars im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz (v.l.): Pfarrer Filip Simonovsky (Rumburk), Pfarrerin Maria Heinke-Probst (Bautzen), Evely Bernard, Pfarrer Jozef Kujan (Rumburk), Dr. Peter-Paul Straube (Bischof-Benno-Haus)

Schmochtitz/Bautzen, 18.03.2014: Die Situation der Kirchen in Tschechien thematisierte der zweite Abend des Ökumenischen Fastenzeitseminars im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz gestern (17. März). Pater Jozef Kujan erläuterte die Lage der katholischen Kirche, Pfarrer Filip Simonovsky die der evangelischen Kirche. Die beiden in Rumburg (Rumburk) lebenden Pfarrer bezogen sich in ihren Ausführungen auch speziell auf diese Region im böhmischen Niederland, gleich hinter der deutsch-tschechischen Grenze. Kujan, der auch für die Wallfahrtskirche in Philippsdorf (Filipov) zuständig ist, wurde bei seinen Ausführungen von Evelyn Bernard als Übersetzerin begleitet. Sie ergänzte Kujans Vortrag mit eigenen Erfahrungen - sie wohnt in Ebersbach, arbeitet jedoch seit längerer Zeit für die Kirche in Tschechien (u.a. in der Betreuung von Roma-Kindern). Kujan und Simonovsky stimmten in der Einschätzung überein, dass vor der politischen Wende die Kirchen für die politische Opposition wichtig waren, danach sei es durch die hereinbrechenden Überangebote für viele Menschen sehr bunt und orientierungslos geworden. Bürgerinitiativen und Esoterikangebote breiteten sich aus.

Der früher selbstverständliche Zusammenhalt in den Familien und die Pflege Volkstraditionen wurden immer weiter zurückgedrängt. Inzwischen gründeten sich jedoch langsam Vereine, die beispielsweise Dorffeste oder Sonntagskonzerte organisieren oder sich um die Integration der Roma sorgen. Kirchengebäude werden leider immer noch eher wegen säkularen Konzerten als zur Liturgie besucht. Als besonderes Beispiel wurde die Lorettokapelle in Rumburg genannt. Simonovsky meinte, dass Tschechien nicht kirchlich, jedoch auch nicht atheistisch wäre. Die Menschen seien offen und auf der Suche; Vertrauen entstehe durch die Sozialarbeit der Kirchen.

Wie schon zum ersten Abend des diesjährigen Fastenzeitseminars zum Gesamtthema „Zur Freiheit befreit? – Christsein in Ostmitteleuropa gestern und heute“ begleitete wieder der tschechische Musiker Tomas Najbrt durch den Abend.

Die Kollekte des Abends war zu gleichen Teilen für die Arbeit zum evangelischen Kindergarten und den Einsatz der katholischen Kirche für Roma-Kinder in Rumburg bestimmt.

Weitere Informationen zum Fastenzeitseminar finden Sie hier.

Bernd Heinze



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