"Jetzt wird’s bunt!" Ministrantenwallfahrt in Rom

auf dem Petersplatz
50.000 deutsche Ministrantinnen und Ministranten versammelten sich am 5. August auf dem Petersplatz.


Rom, 05.08.2014, abends: Und es war ein bunter Tag. Bunt war das Programm, bunt waren die T-Shirts, bunte Eindrücke überall.

Nach dem Frühstück um acht Uhr ging es los in die Stadt. Der Tag war der Wallfahrt im eigentlichen Sinn gewidmet. An verschiedenen Punkten wurden die Minis ausgesetzt, um auf verschiedenen Wegen das Ziel „San Pietro“ anzusteuern.

Die Wege führten quer durch Rom an verschiedensten Zielen vorbei. Die antiken Stätten, an denen viele Christen ihr Leben ließen, standen neben vielen Kirchen auf dem Programm. Santa Maria Maggiore, Santa Prassede, San Ignazio und wie sie alle heißen wurden kurzzeitig zur geistigen Heimat für unsere Minis. Gebet und Gesang erklangen überall. Ein Ziel für viele war die Nationalkirche der deutschen Katholiken in Rom: Santa Maria del Anima. Für die Dresden-Meißener und für die Meißener im eigentlichen Sinn hat die Kirche eine weitere Bedeutung: in der Kirche hängt ein Bild, das die Wiederauffindung des Domschlüssels zu Meißen durch den heiligen Benno zeigt. Das Bild diente einigen Gruppen als Fotohintergrund, besonders der Gruppe St. Benno Meißen.

Das Pantheon, ein einstiger Tempel, der zur Kirche aller Märtyrer geworden ist, war so überlaufen, dass ein würdiger Besuch, geschweige denn eine Andacht unmöglich war.

Als Sankt Peter in Blickweite kam, stieg die Spannung. Nicht nur wie die Audienz würde, stand zur Frage – die erste Hürde war es, auf den Platz zu kommen.
Als endlich die Gates offen waren, ging das Drängeln und Rangeln um die besten Plätze los. Dresden-Meißen war nicht nur vorn dabei, sondern in der ersten Reihe! Die ersten Gruppen des Bistums hatten ein Feld vorn links, direkt an der ersten Absperrung ergattert. Auch im Programm war unser Bistum gut vertreten. Teilnehmer aus allen Bistümern bildeten den Projektchor. Außerdem saßen je Bistum 67 Minis im Sagrato (Kirchhof), dem VIP-Bereich neben dem Papst.
Weiterhin war durch unsere Leonie aus Freiberg auch das Bistum Dresden-Meißen vertreten, als Minis Fragen an den Papst richten durften. Doch der Reihe nach!

Nachdem alle ihren Platz gefunden hatten (die Polizei hatte die Via della Conziliazione gesperrt – die Leute drängten sich auch über den Platz hinaus), begann das Vorprogramm. Mit vielen Aktionen und Liedern wurde eine Stimmung erzeugt, die ihren Höhepunkt nur noch in der Ankunft des Papstes finden konnte. Kurz vor 18 Uhr war es soweit: Im offenen Wagen fuhr Franziskus eine Runde über den Platz. Sichtlich angespannt waren die Sicherheitskräfte, da der Papst wirklich ALLE sehen wollte (er fuhr bis zum Ende des Platzes) und häufig anhalten ließ, um den Minis eine persönliche Begegnung zu ermöglichen. Nach gefühlt tausenden geschüttelten Händen lief der Papst die Stufen hinauf und eröffnete das Gebet der Vesper. Das Gebet vereinte alle auf dem Platz und wurde nur selten durch Beifall unterbrochen. Allerdings ertönte tosender Applaus, als Franziskus in der Predigt ermutigende Worte in Deutsch an die Ministranten richtete.
Nach dem Abendgebet durften wenige Ministranten Fragen an den Papst richten. Papst Franziskus ermutigte die Ministranten, ihrem Dienst treu zu bleiben und in den Anfechtungen der modernen Gesellschaft standzuhalten.

Sichtlich berührt nahmen die (über) 50.000 Menschen auf dem Platz die Worte ihres Papstes auf.

Nach den Fragen der Ministranten und den Antworten des Papstes standen persönliche Begegnungen auf dem Plan. Vertreter der Ministrantenseelsorge der Bistümer, wie auch die anwesenden Bischöfe traten vor Franziskus, um ihm bei einer persönlichen Begegnung einen Eindruck lebendiger und vielfältiger Kirche zu schenken.
Der Papst verabschiedete sich und wurde mit lautem Applaus verabschiedet.

Genauso stürmisch, wie sich der Platz gefüllt hatte, leerte er sich auch wieder. Alles stürmte der wohlverdienten Nachtruhe entgegen.

In der Unterkunft zurück stand nur eine Auswertung und Instruktion für den kommenden Tag an. Müde, aber zufrieden verabschieden sich auch die Helfer und Gruppenleiter zur Nachtruhe. (Viele Eindrücke müssen erst verarbeitet werden).

Für eine der Gruppenleiterinnen war der Tag auf besondere Weise ein einmaliges Erlebnis: Eine Geburtstagsfeier mit 50.000 „Gästen“, darunter dem Papst, hat es wohl im Bistum Dresden-Meißen noch nie gegeben...

Raphael Weichbrodt

P.S.: Weitere Bilder - vor allem auch die mit Papst Franziskus - können aus technischen Gründen leider erst morgen (Donnerstag) ergänzt werden und sind dann bei dem Tages-Bericht von Mittwoch mit zu finden.



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