Ausgezeichnet: Demokratieerziehung an sächsischen Schulen

Maximilian-Kolbe-Werk erhält Aggiornamento-Preis des Katholikentages für Projekt in Sachsen

Aggiornamento-Preisverleihung in Regensburg
Nach der Preisverleihung (v.l.): Gert Leitner, Elisabeth Leitner, Wolfgang Gerstner (Geschäftsführer des Maximilian-Kolbe-Werkes), Lisa Janz (Studentin, aktiv im Maximilian-Kolbe-Werk), Peter Weiß (Präsident des Maximilian-Kolbe-Werk)


Regensburg / Dresden, 04.06.2014 (KPI): Mit dem Aggiornamento-Preis der Deutschen Katholikentage wurde am vergangenen Sonnabend, 31. Mai, in Regensburg das Projekt "Demokratieerziehung an sächsischen Schulen durch Zeitzeugengespräche mit Überlebenden des NS-Regimes" ausgezeichnet. Peter Weiß MdB, Präsident des Maximilian-Kolbe-Werkes, nahm in Regensburg den Preis entgegen und reichte ihn an Elisabeth und Gert Leitner aus Dresden weiter, die das Projekt seit 2006 federführend betreuen. "Die Auszeichnung ist für uns und für das Dresdner-Team eine wichtige Anerkennung, sie gibt uns Kraft und Mut," sagte Elisabeth Leitner. Eine besondere Bedeutung erhält das Projekt dadurch, dass einige Regionen des Freistaates Sachsen unter dem Einfluss rechtsextremer Strömungen stehen.

Seit mehreren Jahren führt das Maximilian-Kolbe-Werk das nun ausgezeichnete Projekt in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus durch, das das Projekt seit 9 Jahren weitgehend finanziert und dafür sorgt, dass die Zeitzeugengespräche mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Unterrichts an sächsischen Schulen gehören. Auf diesem Wege erhalten die deutschen Jugendlichen die Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch mit Überlebenden nationalsozialistischer Konzentrationslager und Ghettos. Die Schülerinnen und Schüler erfahren so aus erster Hand über die Verbrechen, die von Deutschen und im deutschen Namen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs verübt wurden. Das Motto dieser direkten Begegnungen lautet: „Aufklären durch Erzählen“. Durch unmittelbare persönliche Begegnungen begreifen die - jährlich rund 1000 - Jugendlichen, wohin Fremdenhass und Intoleranz führen.

Das vor allem von ehrenamtlichem Engagement getragene Projekt führt zudem verschiedene Generationen zusammen und ermöglicht, gegenseitig voneinander zu lernen. Menschen aus unterschiedlichen Nationen und mit unterschiedlichem biographischen Hintergrund formulieren dieselbe Botschaft: „Was damals passiert ist, darf nie wieder geschehen.“ Das Projekt baut Brücken zwischen Zeugen der Vergangenheit und Jugendlichen von heute als Gestalter der Zukunft. Zugleich ist es ein Appell für ein gleichberechtigtes Miteinander und gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt.

Den Zeitzeugen, ehemaligen KZ-Häftlingen und Holocaust-Überlebenden, ist es ein großes Anliegen, durch ihr persönliches Beispiel zur Versöhnung beizutragen und sich dafür einzusetzen, dass junge Menschen Verständnis und Verantwortung für Frieden, Freiheit und Toleranz entwickeln.

Im Dresdner Raum findet vom 15. bis 19. September 2014 das bereits 9. Projekt mit sechs Zeitzeugen - sie sind zwischen 77 und 90 Jahre alt - statt, die mit jeweils einem ehrenamtlichen Begleiter in die Schulklassen (9. -12. Klasse) gehen. Im Anschluß an das Dresdner Projekt findet im Chemnitzer Raum unter der Leitung von Frau Monika Müller ein Ergänzungsprojekt mit zwei Zeitzeugen statt.

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