Auf dem Weg zum Priesteramt

Bischof Koch weiht am 1. Mai den Salesianer Sarath Parri zum Diakon

Rayulu Sarath Parri
Rayulu Sarath Parri wird am 1. Mai von Bischof Koch zum Diakon geweiht.


Chemnitz, 23.04.2014 (KPI): Es ist ein großer Schritt hin zur Erfüllung seines Lebenstraums, wenn der gebürtige Inder und Salesianer-Ordensmann Sarath Parri (31) am 1. Mai in Chemnitz von Bischof Heiner Koch zum Diakon geweiht wird. Auf den Namen Rayulu – das bedeutet in seiner Muttersprache Telugu "Fels, Petrus" – wurde er getauft, musste aber dann seinen Vornamen ändern, weil er sonst keine staatliche Unterstützung für seinen Schulbesuch erhalten hätte. Daher steht auch heute noch in seinem Pass der Name "Sarath Babu".

Rayulu Sarath Parri stammt aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh im Südosten Indiens. In der Stadt Nellore wuchs er zusammen mit seinen acht älteren Geschwistern direkt neben der Bischofsresidenz auf. "Ich war als Kind mehr in der Kirche als zu Hause und bin quasi zwischen Priestern, Priesteramtskandidaten und Ordensschwestern aufgewachsen. Eigentlich wollte ich immer schon Priester werden", bekennt der 31-Jährige. Nach der 10. Klasse trat er also ins Priesterseminar ein, lernte ein Jahr lang Englisch und machte sein Abitur. Bevor er mit dem Studium begann, wollte er sich entscheiden, welchen Weg er einschlagen sollte: ob er Weltpriester in seinem Heimatbistum oder im Nachbarbistum werden oder in den Jesuitenorden oder bei den Steyler Missionaren eintreten sollte. Dazu betete er drei Stunden lang in einer Kapelle, schrieb jede der für ihn sichtbaren Optionen auf einen Zettel und ließ eine Ordensschwester einen der Zettel ziehen. Das Los war auf das Nachbarbistum gefallen. Also machte sich Rayulu auf den Weg dorthin – und erhielt dort die Empfehlung, bei den Salesianern zu studieren. Auf das Noviziat folgten 3 Jahre Studium in Andhra Pradesh, das er mit dem Bachelor in Philosophie und in Englisch abschloss.

Nach einem zweijährigen salesianischen Praktikum bot ihm der Provinzial an, in Rom weiterzustudieren. Doch kurz vor Saraths Abreise im August 2008 wurde diese Option noch einmal verändert: Die Hochschule der Salesianer in Benediktbeuern war nun das Reiseziel. Auf eine einjährige Eingewöhnungszeit mit Sprachkursen und Praktikum in der Jugendarbeit folgte ein vierjähriges Theologiestudium. "Das war für mich eine große Herausforderung – sprachlich, wissenschaftlich und kulturell. Und ich musste ja erst noch die Kirche in Deutschland kennenlernen", erinnert sich der junge Salesianer. Denn hier erlebt er die Gemeinden strukturiert, die Pfarrer unterstützt von Laientheologen und -theologinnen. In  Indien hingegen lebten in den Pfarreien viele Analphabeten, die Pfarrer seien Ansprechpartner in allen möglichen Fragen des Alltags. Außerdem gebe es dort keinen Religionsunterricht, sondern Katechesen in der Sonntagsschule.

"In Deutschland schätze ich es sehr, dass die Menschen hier zuhören und einander Aufmerksamkeit schenken. Die Würde eines jeden Menschen – das wird in Indien leider nicht so betont wie hier", formuliert Sarath Parri als einen wesentlichen Unterschied zwischen Indien und Deutschland.

Auf die Frage, wo er sich sein Leben zukünftig vorstelle, antwortet er: "Ich bin als Salesianer sehr froh. Hier in Deutschland habe ich eine andere Welt als in Indien kennengelernt und viel Gutes erfahren. Das möchte ich anderen – auch in Indien – weitergeben, sie anstecken."

Der festliche Gottesdienst mit der Weihe von Rayulu Sarath Parri zum Diakon beginnt am 1. Mai um 10 Uhr in der katholischen Kirche St. Joseph in Chemnitz (Ludwig-Kirsch-Str. 19).

 

Elisabeth Meuser



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