Dresdner Ministranten besuchen Bamberg

ein Bericht von Edmund Königsmann

Beim Einzug zum Gottesdienst in den Bamberger Dom.

Beim Einzug zum Gottesdienst in den Bamberger Dom. Fotos: Roland Bauer, Felicitas Buhl, Peter Kirchner, Zabel von Köller

Nicht in das italienische Rom, sondern in das fränkische zogen wir, eine Gruppe der Erwachsenen-Ministranten unserer Kathedrale, am Freitag, dem 18. Juli. Es war kein Ausflug, sondern eine Wallfahrt, wie es seit Jahren bei uns üblich ist. Diesmal lag das Ziel aber außerhalb unseres Bistums:  Wir waren nach Bamberg eingeladen und fuhren mit viel Freude dorthin. Nach dem Reisesegen in der Hofkirche war die erste Station die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen. Nach der Statio vor dem Gnadenaltar erreichten wir am späten Nachmittag das Bamberger Priesterseminar. Das „Empfangskomitee“, zwei   Theologiestudenten unseres Bistums  und der Bamberger, ehemals Dresdner, Filialdirektor der Liga-Bank, stand bereit. Sie waren fleißige Organisatoren gewesen und wurden jetzt treue Begleiter.

Der Abend wurde mit einer Heiligen Messe mit dem Spiritual des Seminars und der Komplet beschlossen, der nächste Tag um 6.30 Uhr mit der  Laudes begonnen. Nach dem Frühstück folgten Erholung und Bildung. Es ging erst mal aufs Wasser: drei Stunden Kanufahrt auf der Regnitz, zwischen Biberbau und Brückenrathaus, zum Abschluss natürlich das berühmte „Schlenkerla“. Am Nachmittag besichtigten wir unter sachkundiger Leitung die Domschatzkammer und den Dom. Beim Zusammensitzen nach der Abendandacht gab es dann auch eine praktische Unterweisung zum Binden des Knotens am Zingulum. 


Drei Stunden paddelten die Ministranten auf der Regnitz.

Drei Stunden paddelten die Ministranten auf der Regnitz.

Der geistliche Höhepunkt war dann der Sonntag. Nach Laudes und Frühstück fuhren wir zum Dom, zur Festmesse anlässlich des  60. Priesterjubiläums von Prälat Hans Wich. Wir betrachteten es als eine große Ehre für uns, in diesem Gottesdienst mit am Altar stehen zu dürfen. Unser Kommen nach Bamberg war aber wohl sehr bekannt geworden, denn schon beim Ankleiden erschien Alt-Erzbischof Karl Braun und fragte nach den Dresdnern. Dass wir zu Beginn nach den üblichen prominenten Persönlichkeiten aber auch im Dom als die Ministranten der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen begrüßt und mit Beifall bedacht wurden, war für uns dann doch etwas ungewohnt und unerwartet. Nach dem Gottesdienst war es natürlich für uns selbstverständlich, „unsere“ Bamberger Madonna, das Original der Madonna in der Hofkirche, zu besuchen.

Besuch am Madonnen-Altar, der als Vorlage der Dresdner Mutter-Gottes-Statue der Kathedrale diente.

Besuch am Madonnen-Altar, der als Vorlage der Dresdner Mutter-Gottes-Statue der Kathedrale diente.

Wer die fränkische Küche und das Bamberger Bier kennt, weiß, dass wir nicht hungrig und durstig von Bamberg wegfuhren. Abgeschlossen wurde unsere Wallfahrt  mit einer Andacht  in Zwickau bei Pfarrer Markus Böhme, unserem ehemaligen Domvikar. Glücklich und unbeschadet (wir wussten noch nicht von dem schweren Busunglück) kamen wir am Abend wieder in Dresden an.

Gemeinsames Gruppenfoto mit Prälat Hans Wich und Messdienern aus dem Erzbistum Bamberg.

Gemeinsames Gruppenfoto mit Prälat Hans Wich und Messdienern aus dem Erzbistum Bamberg.

Und wie soll es weitergehen? Unsere jährlichen Wallfahrten mit dem Dompfarrer möchten wir nicht missen. Aber ab und zu mal über die Bistumsgrenzen hinaus, das soll es auch in Zukunft geben.

Noch in der Nacht und wenige Stunden vor dem Start zum Arbeitseinsatz ins Kloster Ossegg hat eine unserer Ministrantinnen ihre Wallfahrtseindrücke in einem Gedicht festgehalten.

EK



Wenn Ministranten auf Wallfahrt gehen

von Felicitas Buhl

 

Wenn Ministranten auf Wallfahrt gehen,
dann können sie was erzählen,
drum nehmt auch Ihr Stundenbuch und Hut
und tut Euch eine Reise  wählen.

Doch bevor Ihr losfahrt,  möcht ich Euch berichten
von unseren Erlebnissen in kleinen Gedichten.

Mit des Domvikars Wünschen und seinem  Reisesegen
konnten wir uns erwartungsvoll auf Bamberg zu bewegen.
Auf dem Weg dorthin, einem ruhigen, nicht eiligen,
grüßten wir natürlich auch die vierzehn Heiligen.

Und in Bamberg, um fünf am Priesterseminar,
wartete schon eine kleine Freundesschar.
Zwei Seminaristen wie auch ein  bayrisch-sächsisches Gestein
würden ab jetzt  unsere herzlichen Gastgeber sein.

Nun nahm die gemeinsame Zeit in Bamberg  ihren Lauf.
Am Samstag ging es erstmal  die  Regnitz gegen den  Strom  hinauf
bis an die Ränder der schönen Stadt,
wo sogar der Biber noch eine Nische für sich hat.

Und gerade schaut eine Forelle ganz entzückt,
denn sie sieht: Zwei Kanus sind voll bestückt,
mit Ministranten aus dem fernen Elbflorenz - einer Stadt,
welche der kleine Fisch noch nie gesehen hat.

Plötzlich nähern sich die Schiffe, bis sie sich  erreichen, sich verbinden.
Und nach dem Leitspruch: „Wir sitzen alle im selben Boot“
können wir gemeinsam  nicht nur eine Schleuse
sondern auch die Turbulenzen  überwinden
und keinem von uns hat ein Schiffbruch gedroht.

Bis zu Klein-Venedig fahren wir hinunter,
die Aussicht ist herrlich - die Häuser  immer bunter.
Und in der nahen Ferne steht hocherhoben der Domberg
und darauf thront das herrliche christliche Kunstwerk.
Wir verlassen langsam den Fluss, wie die Fischer einen See,
und wenden uns diesem Dom und  der Stadt zu - Regnitz adè

Dann führt unser Weg  durch Domschatz und  Eisdiele,
durch schöne Kirchen und Straßen –unzählig viele.
Bis wir am Nachmittag im Rosengarten auf einer kleinen Bank,
umringt mit Bäumen und Rosenhecken,
uns vor der Sonne verstecken.
Dabei kann man genießen den Anblick über die Stadt,
schätzen die Zahl der  roten Dächer, von denen Bamberg doch so viele hat.

Der Dom, geehrt als Basilica minor,
besitzt  sein eigenes Reiterle und seinen eignen Knabenchor. 
Seine hohen kargen Wände
tragen vier Türme und so manches Gewände.
Unter den Gewändefiguren sind,  erstarrt in ewiger Ruh,
nicht nur Kunigunde und Heinrich, sondern auch eine Kuh. 
Sie und ihre anderen tierischen Schwestern behüten mit das Haus,
so geschützt können die Menschen furchtlos hinein und hinaus

Dann am Sonntag werden wir  dienen im Bamberger Dom
Gott, dem Vater, dem Geist und auch seinem Sohn.
Denn an diesem Sonntag  feiert ein Prälat und Domkapitular
mit Erzbischof und Gemeinde sein 60.  Priesterjubeljahr.
 
Nach Stunden mit Freude, Gemeinschaft und Glauben,
reisen wir heimwärts  zu einen Markusplatz ohne Tauben.
In Zwickau findet sich im idyllischen Grün
des Pfarrgartens ein Plätzlein,  genannt so kühn.
Beim Pfarrer Markus Böhme endet unsere Pilgerfahrt.
Mit ihm und seinem Segen  schließen wir feierlich die Wallfahrt ab,
die uns von Dresden über Vierzehnheiligen, Bamberg und Zwickau geführt hat.

Ich möchte danken den Wallfahrern und  Gott dem Herrn für diese Zeit.
für die Momente der Stille, des intensiven Gebets  – fern von Einsamkeit.
Für den Zusammenhalt, ja, er soll weiter wachsen
und uns verbinden hinweg über die Grenzen von Sachsen!

Wenn Ministranten auf Wallfahrt gehen,
dann können sie was erzählen,
drum nehmt auch Ihr Stundenbuch und Hut
und tut für Euch auch so eine Reise  wählen.

 



Zurück Impressum