"Kein Klang ist selbstverständlich"

Altbischof Reinelt weihte am 13. Dezember zwei Glocken in Pillnitz

Besprengung der Glocken mit Weihwasser
Altbischof Joachim Reinelt weihte am 13. Dezember die beiden Glocken, die im Dachreiter auf dem Pillnitzer Schloss ab den Heiligen Abend läuten werden.

Dresden, 15.12.2014: "Glocken sind lebendige Stimmen zu Zeiten, in denen Chöre und Orchester schweigen", betonte Altbischof Joachim Reinelt in seiner Predigt, bevor er am vergangenen Sonnabend, 13. Dezember, die beiden Glocken für das Pillnitzer Schloss in der Schlosskapelle weihte. Zugleich verwies er darauf, dass die Glocken auch ein Symbol für die Gemeinde sind, wie sie sein solle: Der Vibrationsfähigkeit der Glocke entspreche die Lebendigkeit der Gemeinde und ihrer Aufmerksamkeit für die Sorgen und Nöte der Gesellschaft; wie nach dem kurzen Schlagton die summenden Nachklänge den Klang der Glocke ausmachten, so solle jedes Gemeindemitglied sich einschwingen - "da ist jeder dran!", mahnte der Altbischof. Das Zusammenspiel der beiden Glocken bewirke letztlich die Identifikation der Gemeinde mit diesem Klang. "Kein Klang der Welt ist eine Selbstverständlichkeit, sondern immer ein Geschenk für die, die hören können", so Reinelt.

Die Glocken werden am Heiligen Abend zum ersten Mal zu hören sein, wenn sie die Gläubigen zur Christnacht um 21 Uhr rufen.


Die Glocken werden mit Heiligem Öl gesalbt.
Zur Weihe der Glocken gehört auch die Salbung mit Heiligem Öl.

Glockenanschlag
Im Anschluss an die Weihe werden die Glocken von Hand angeschlagen - hier von Pfarrer Thomas Cech.

Zelebranten
Zelebrierten gemeinsam am Sonnabend den Festgottesdienst in der Schlosskapelle: Pfarrer i.R. Arnold Heinz Pyka, Pfarrer Thomas Cech, Altbischof Joachim Reinelt, Jesuitenpater Josef Ullrich und Pfarrer i.R. Georg Wanzek (v.l.).


Details zu den Glocken:

Die Nominalen der beiden neuen Glocken wurden auf die in Hörweite befindlichen Kirchenglocken abgestimmt.

Die größere Glocke, auf den Ton g'' gestimmt, hat einen Durchmesser von etwa 52 cm und wiegt ungefähr 100 kg. Sie ist dem heiligen Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens, geweiht, weil nach der Einweihung der Schlosskapelle 1830 die ersten Priester dort Jesuiten waren. Der Leitspruch des Heiligen – "Omnia ad maiorem Dei gloriam" – ist ebenso wie das JHS-Zeichen auf der Glocke angebracht.

Die kleinere Glocke ist auf den Ton b'' gestimmt, und wiegt bei einem Durchmesser von etwa 45 cm ungefähr 65 kg. Sie ist der Gottesmutter Maria geweiht und stellt damit einen Bezug zur katholischen Kapelle "Maria am Wege" her, die am Hosterwitzer Elbhang in relativer Nähe zum Pillnitzer Schloss steht. Auf der Vorderseite dieser Glocke ist eine Skizze der Gottesmutter mit dem Jesus-Kind und der Aufschrift "Regina Coeli" (Königin des Himmels) zu sehen, auf der Rückseite der Dachreiter des Pillnitzer Schlosses.

Glocken
Die beiden neuen Glocken standen am Sonnabend geschmückt vor dem Altar der Pillnitzer Schlosskapelle.

Die beiden Bronzeguss-Glocken waren am 5. Dezember in der Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer gegossen worden. Die graphische Gestaltung stammt von dem Grafiker Karl-Heinz Lötzsch.

Da das Pillnitzer Schloss dem Freistaat Sachsen gehört, ist das Amt "Staatliche Schlösser und Gärten Dresden" auch für die Glocken zuständig und trägt die Kosten in Höhe von 7.000 Euro.


Fotos + Text: Elisabeth Meuser



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