Leipziger Stadtrat beschließt Katholikentags-Zuschuss

Im Interview beschreibt Pfarrer Gregor Giele seine Eindrücke von der entscheidenden Stadtratssitzung

Leipzig, 18.09.2014: Die Stadt Leipzig wird den 100. Deutschen Katholikentag (25. bis 29. Mai 2016) mit einer Million Euro unterstützen. Das hat der Rat der Messestadt am gestrigen Mittwochabend mehrheitlich beschlossen. 33 Stadträte – vor allem von CDU, SPD und FDP – sprachen sich für die Finanzspritze aus, 26 stimmten dagegen, fünf enthielten sich.

Pfarrer Gregor Giele, als Bischofsvikar seitens des Bistums mit der Vorbereitung des Katholikentreffens beauftragt, war bei der Stadtratsitzung dabei. Wir haben mit ihm über die gestrige Entscheidung gesprochen.


Herr Pfarrer Giele, Leipzig hat dem Katholikentag gestern ein sehr positives Signal gesandt und eine Million Euro Unterstützung zugesagt. Sind Sie über die Entscheidung erleichtert?


Bischofsvikar Gregor GieleNatürlich bin ich über die Entscheidung sehr froh, gibt sie doch erst einmal Planungssicherheit im organisatorischen Bereich. Das ist ja auch notwendig, um dann inhaltlich an ein so großes Event heranzugehen. Es wäre natürlich schöner, wenn die Zustimmung sich noch breiter im Stadtrat abgebildet hätte. Uns ist schon bewusst, dass wir im Nachgang der Stadtratsentscheidung sehr viel unternehmen müssen, um jetzt auch die Leipziger mitzunehmen und für dieses Event zu begeistern.


Wie haben Sie die entscheidende Debatte gestern erlebt?


Ich fand sie sehr intensiv und von allen Seiten sehr aufmerksam vorbereitet. Auch mit einem großen Ringen darum, sowohl unserem Antrag gerecht zu werden, als auch der Stadt Bestes nicht aus dem Blick zu verlieren. Also intensiv, ernsthaft und schon auch eine kleine Sternstunde parlamentarischer Arbeit.


Im Vorfeld gab es ja durchaus Kritik an der „Katholikentags-Million“. Was hat aus ihrer Sicht den Stimmungsumschwung im Stadtrat bewirkt?


Also ob es ein Stimmungsumschwung gewesen ist, weiß man jetzt nicht wirklich; im Juli ist ja das Thema von der Tagesordnung heruntergenommen worden. Positiv hat sich aber sicher bemerkbar gemacht, dass einerseits das ZdK noch mal in einer intensiven Weise die Finanzen, die Rückläufe, etc. mit einer ganz hohen Transparenz zur Verfügung gestellt hat. Das haben die Fraktionen auch sehr deutlich betont.

Was andererseits sicher auch eine große Rolle gespielt hat, war, dass man sich jetzt intensiver damit auseinandergesetzt hat: was ist ein Katholikentag eigentlich? Anfänglich gab es ja immer noch die Vorstellung, das ist eine Aktion der Katholiken für die Katholiken. Jetzt merkt man, dass auch den Leipziger Bürgern bewusst wird, dass es dabei um ein ganz intensives Ringen zu aktuellen, auch politischen Fragen auf sehr hohem Niveau geht.

Und es spielte gestern im Stadtrat auch eine Rolle, dass man erkannt hat, Kirchentage und  Katholikentage haben auch etwas mit dem Fundament unserer Gesellschaft zu tun. Denn sie nehmen das Thema „Werte“ neu in den Blick und versuchen sie in unserer Zeit neu auszulegen. Und das ist ein gesellschaftlich ganz wichtiger Dienst.


Ein kurzer Blick nach vorn: wie geht es jetzt weiter? Können Sie die nächsten Schritte auf dem Weg zum Katholikentag nennen?


Also einerseits wird jetzt die Organisationsstruktur aufgebaut, da ist ein ganz praktischer Plan anzugehen. Andererseits wird das Leitwort im Oktober bestimmt, so dass dann auch die thematische Grundausrichtung fassbar wird. Außerdem werden die Arbeitskreise und die Leitungsgremien für die Zentren benannt, so dass die inhaltlichen Arbeitsgruppen sich treffen und ins Arbeiten kommen können. Also jetzt geht’s mit Volldampf los.


Fragen: Michael Baudisch



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