Gefängnisseelsorgerinnen und -seelsorger der Deutschen Bistümer tagten in Sachsen

vom 6. bis 10. Oktober im Bischof-Benno-Haus

Schmochtitz/Bautzen, 13.10.2014: In der vergangenen Woche tagten vom 6. bis 10. Oktober etwa 70 Vertreterinnen und Vertreter der Gefängnisseelsorge Deutschlands im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz bei Bautzen. Im Mittelpunkt standen ein inhaltliche und eine organisatorische Frage. Die bisher „Jahreskonferenz“ genannte jährliche Tagung wurde durch eine neue Satzung in einen kanonischen Privatverein mit dem Namen "Katholische Gefängnisseelsorge in Deutschland" überführt. Damit hat nach langem Ringen die Vereinigung der Gefängnisseelsorger einen kanonischen Status erhalten – sofern die Bischofskonferenz im Verbund mit den Seelsorgeamtsleitern dieser kirchenrechtlichen Verfassung zustimmt.

Bischof Koch stattete den Tagungsteilnehmern einen Besuch ab. Fotos: Johannes Hintzen

Bischof Koch stattete den Tagungsteilnehmern einen Besuch ab. Fotos: Johannes Hintzen

Inhaltlich stand die Jahrestagung unter der Überschrift „Gewalt – Macht – Nichts“. Es ging um die Fragen „Was ist Gewalt?“ (bezogen auf das Gefängnis) und „Wie können wir Gewalt begegnen?“ (bezogen auf das Gefängnis). Dazu hielt Dr. Dirk Baier, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen/Hannover ein Referat zur Auswertung einer Studie zum Thema „Viktimisierung im Vollzug“, die von den Teilnehmern zum Teil kritisch hinterfragt wurde. Prof. Prof. Dr. Norbert Baumgart aus Erfurt stellte in seinem Referat  die „Entstehung“ von Gewalt und seine Auswirkungen anhand der Schöpfungsgeschichte bis zur Sintflut und frühen Bundesgeschichte im Alten Testament dar. Neben den Referaten wurden Workshops angeboten (unter anderem von Prof. em. Johannes Feest, der vor allem unter den Gefangenen und Seelsorgern als ein wichtiger juristischer Berater in Fragen des Strafvollzugs bekannt ist).

Am Eröffnungstag, Montag, den 6. Oktober begrüßte Altbischof Joachim Reinelt die Anwesenden und erinnerte an den Beginn der friedlichen Revolution vor 25 Jahren. Auch die anderen Redner (der Vorsitzende der Jahreskonferenz der Gefängnisseelsorger Heinz-Bernd Wolters, der Vertreter des Justizministeriums Herr Schiebel, der Vertreter der evangelischen Gefängnisseelsorger Herr Pfarrer Adrian Tillmann und die  Bautzner Dezernentin des Sozialdezernats Frau Birgit Hoffmann) erinnerten daran, dass erst die Beseitigung der sozialistischen Diktatur die freiheitliche Zusammenkunft und Zusammenarbeit der gesamtdeutschen Gefängnisseelsorger möglich gemacht hat. Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung durch die BigBand „Jazzociation“ des Sankt-Benno-Gymnasiums.


Verschnaufpause bei einer Stadtbesichtigung auf dem Neumarkt in Dresden.

Verschnaufpause bei einer Stadtbesichtigung auf dem Neumarkt in Dresden.

Im Laufe der Woche stieß auch der „Gefängnisbischof“, Weihbischof Otto Georgens (Speyer), zu der Konferenz. Er machte den Teilnehmern Mut, dass ihre Arbeit bei der Bischofskonferenz sehr geschätzt  wird. Weihbischof Georgens war gemeinsam mit anderen Vertretern und Mitarbeitern der Deutschen Bischofskonferenz maßgeblich daran beteiligt, dass sich die bisher „Jahreskonferenz“ genannte Versammlung der Gefängnisseelsorger eine kanonische Satzung geben konnte.

Am Donnerstag ehrte auch Bischof Dr. Heiner Koch die Jahreskonferenz. Beim gemeinsamen Abendessen in der Altstadt gab er einen kurzen Überblick über die Vielfalt und die Glaubenstreue im Bistum Dresden-Meißen. Vor allem in den Städten erlebten wir eine wachsende Kirche, so Bischof Koch. Die Erwachsenentaufen seien zahlreich geworden. Wir seien eine junge Kirche mit vielen Kindern in den Sonntagsmessen. Zum Schluss brachte es Bischof Dr. Koch noch einmal auf den Punkt: „Wegen einer goldenen Badewanne tritt hier niemand aus der Kirche aus.“

Anlässlich einer ersten Auswertung am Freitag der insgesamt „dichten“ Woche bedankten sich die Teilnehmer bei allen, die zum Gelingen des Treffens beigetragen haben. Vor allem die Freundlichkeit und die zuvorkommende Höflichkeit der Mitarbeiter des Bischof-Benno-Hauses wurden hervorgehoben.

Text/Fotos: Dr. Johannes Hintzen, Seelsorger JVA Dresden



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