Prunkstück erstrahlt in neuem Glanz

Große Monstranz der Bautzener Domschatzkammer aufwendig restauriert

Dr. Birgit Mitzscherlich und Stephan Greif neben der restaurierten Monstranz. Foto: Domschatzkammer Bautzen

Freuen sich über die gelungene Restaurierung: Domschatzkammer-Leiterin Dr. Birgit Mitzscherlich und Stephan Greif. Foto: Domschatzkammer Bautzen


Bautzen, 29.08.2014 (KPI): Ein Schmuckstück erstrahlt in neuem Glanz: nach jahrelangem Bemühen ist es gelungen, die große Monstranz aus der Bautzener Domschatzkammer St. Petri restaurieren zu lassen. Das kostbare, teilweise sogar mit Gold überzogene liturgische Silbergefäß ist 1,18 Meter hoch und fast 9 Kilogramm schwer. „Ein Prunkstück der Spätgotik, das der Bautzener Goldschmied Hans Ochs 1520 fertigte“, erklärt Dr. Birgit Mitzscherlich, die Leiterin der Domschatzkammer. „Es gehört zu den herausragenden Exponaten der Ausstellung.“

Silberschmiedemeister Stephan Greif aus Dresden hatte sich in den letzten Monaten mit Geduld und Kunstfertigkeit der Restaurierung gewidmet. Allein die Demontage und – nach erfolgreicher Reinigung – die Montage der zahlreichen Einzelteile, benötigte mehrere Arbeitstage. Zudem wurde eine umfangreiche Dokumentation angelegt, um alles wieder seinem richtigen Platz zuordnen zu können.

Der Dresdner Silberschmied bekundete dabei Respekt vor der Leistung seiner beruflichen Vorgänger. Seiner Schätzung nach hätte angesichts der damaligen technischen Möglichkeiten an einer solch aufwendig gestalteten Monstranz ein einzelner Goldschmied etwa zehn Jahre lang arbeiten müssen. Entsprechend groß müsse die Werkstatt von Hans Ochs gewesen sein, um die Auftraggeber des Werks – das Domkapitel St. Petri in Bautzen – zeitnah zufrieden zu stellen.

Domschatzkammer-Leiterin Dr. Birgit Mitzscherlich zeigte sich hocherfreut, dass die Monstranz nun wieder im Haus präsentiert werden kann. Möglich sei dies durch die Unterstützung des Bamberger Vereins der „Freunde der Domschatzkammer St. Petri Bautzen“ geworden, den Prälat Norbert Przibyllok, der dem Bistum Dresden-Meißen eng verbunden ist, vor einigen Jahren ins Leben rief.

Eine Besonderheit der restaurierten Monstranz sowie anderer Stücke der Domschatzkammer ist, dass sie nicht allein als Ausstellungstücke dienen, sondern an hohen Feiertagen auch in der Liturgie Verwendung finden. Derzeit wird der Bautzener Dom saniert. Spätestens 2016 wird die Monstranz die Katholiken der Stadt allerdings wieder bei ihrer jährlichen Fronleichnamsprozession begleiten: als würdige Fassung ihres wertvollen Inneren, der geweihten Hostie.


Stichwort Domschatzkammer St. Petri zu Bautzen:
Die Bautzener Domschatzkammer (An der Petrikirche 6) zeigt liturgische Gefäße und Geräte, feingestickte Gewänder und Textilien, Bücher, Gemälde und Skulpturen, Devotionalien sowie kostbare Gläser. Ältestes Ausstellungsstück ist ein Tragealtar vom Niederrhein, der in Limoger Emailtechnik gefertigt und um 1220 datiert ist. Geöffnet ist von Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie am 1. Samstag jedes Monats von 10 bis 15 Uhr. Außerdem ist die Ausstellung zum Tag des Offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, von 10 bis 17 Uhr zu sehen.


Stichwort Monstranz:
Unter einer Monstranz (lat. monstrare „zeigen“) versteht man in der katholischen Liturgie ein kostbar gestaltetes Schaugerät mit einem Fensterbereich. In diesem wird eine geweihte Hostie zur Verehrung und Anbetung ausgesetzt. Monstranzen gibt es bereits seit dem 13. Jahrhundert.


BM/MB





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