Beichte in neuem Rahmen

Zwickauer Pfarrei verwandelt Beichtstuhl in Beichtzimmer

Beim Segnen des neuen Beichtraums: Pfarrer Markus Böhme aus Zwickau.

Beim Segnen des neuen Beichtraums: Pfarrer Markus Böhme aus Zwickau. Fotos: privat

Zwickau, 17.06.2014: Wer geht schon gern beichten? Wohl die Wenigsten! Obwohl das Sakrament der Versöhnung etwas Wunderbares ist, denn Gott gibt mir eine neue Chance. Deshalb sollte dieses Sakrament heute wieder mehr ins Gespräch gebracht werden. Auch Markus Böhme, der seit zweieinhalb Monaten Pfarrer der Pfarrei Heilige Familie in Zwickau ist, sieht dies als ein wichtiges Anliegen seines Dienstes. Doch wie kann die Beichte den Menschen schmackhaft gemacht werden, wenn die meisten Beichtstühle eher eng und dunkel sind und einfach keine „Atmosphäre der Versöhnung“ aufkommen will?

Pfarrer Böhme beschreibt seine Beobachtungen bei seiner ersten Osterbeichte: „Während ich in einem weichen Sessel auf der Priesterseite saß, gab es auf der anderen Seite eine hölzerne, ungepolsterte Kniebank. Gerade ältere Menschen hatten mit dem Knien große Probleme.“ Das war für Pfarrer Böhme der Auslöser, sich nach einer Alternative umzuschauen. Da es in der Kirche zwei Beichtstühle gibt, und der Bereich des Priesters vom dem des Beichtenden nur mit einer Holzwand abgetrennt ist, kam er auf die Idee, einen Beichtstuhl durch Herausnehmen der Holzwand in einen Beichtraum umzugestalten.

Angenehmer Rahmen: das neugestaltete Beichtzimmer in Zwickau.

Angenehmer Rahmen: das neugestaltete Beichtzimmer in Zwickau.

Ein engagierter handwerklich begabter Ehrenamtlicher der Gemeinde setzte die Überlegungen des Pfarrers schnell in die Tat um. Zudem wurden die Wände etwas farblich gestaltet, Teppich verlegt und zwei Sessel angeschafft. Zum Kirchweihfest, welches die Gemeinde am vergangenen Sonntag gefeiert hat, wurde dieser Beichtraum dann feierlich gesegnet. Pfarrer Böhme, der sich über den neuen Raum freut, bemerkte schmunzelnd: „Freilich werden jetzt am Samstagabend die Leute vor dem Beichtstuhl auch nicht Schlange stehen. Aber wenn die äußere Atmosphäre stimmt, kann auch das Sakrament der Versöhnung als wohltuend – nicht nur für die Seele – erfahren werden.“

Außerdem machte der Pfarrer deutlich, dass es in der katholischen Liturgie viele Zeichen gäbe, die von sich aus wirkten. „Wenn die Beichtenden nichts dagegen haben“ so Markus Böhme „werde ich ihnen auch bei der Lossprechung die Hände auflegen. Aus Erfahrung weiß ich: dieses Zeichen geht sehr tief.“ Nach dem feierlichen Kirchweihgottesdienst nutzten viele Gemeindemitglieder die Gelegenheit, sich den neuen Beichtraum anzuschauen.



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