Bach auf dem Balkan

Ökumenischer Chor Leipzig auf Konzertreise in Albanien - Vorabkonzert in Leipzig am 12. Oktober

Der Ökumenische Chor Leipzig
Der Ökumenische Chor Leipzig

Leipzig, 29.09.2014: Im Oktober gibt der Ökumenische Chor Leipzig mehrere Konzerte in Albanien. Der aus evangelischen und katholischen Sängern bestehende Laienchor wird in dem Balkanland vorwiegend Kirchenmusik deutscher Komponisten präsentieren, wie sie in Albanien sonst nur selten zu hören ist. Begleitet wird der Chor von einem Ensemble albanischer Musikstudenten der „Universität der Künste“ in Tirana. Die musikalische Leitung haben die beiden Kantoren Annette Groß und Bernhard Vit.

"Für uns als Leipziger ist es selbstverständlich, dass in den Konzerten auch einige Werke von Johann Sebastian Bach vorgetragen werden. Insofern verstehen wir uns auch ein wenig als kulturelle Botschafter unserer Heimatstadt. Unser Hauptanliegen ist es aber, mithilfe der Musik zur Völkerverständigung und zum Frieden zwischen den Religionen beizutragen", so der katholische Kantor Bernhard Vit.

Mehr als ein Jahr Vorbereitung und ein ganzes Netzwerk von Unterstützern in Deutschland und Albanien waren notwendig, um das Projekt „Bach am Balkan“ zu realisieren. So wird die Konzertreise des Ökumenischen Chores von verschiedenen staatlichen und kirchlichen Institutionen – darunter dem Kulturamt der Stadt Leipzig, dem Bistum Dresden-Meißen und der Evangelische Landeskirche Sachsen gefördert. Die Deutsche Botschaft in Tirana hat die Konzerte in das Programm der von ihr alljährlich veranstalteten deutschen Kulturwochen aufgenommen.
Zum Herunterladen: Termine und Orte der Konzerte in Albanien

Albanien

Das Zielland Albanien wartet im europäischen Vergleich mit einigen Besonderheiten auf: An der Nahtstelle von Orient und Okzident gelegen, ist die katholische Kirche fast ebenso stark vertreten wie die orthodoxe. Die Mehrheit der Albaner sind aber heute aufgrund der fast 500 Jahre dauernden Herrschaft der Osmanen sunnitische Muslime oder Bektashi. Dieser islamische Sufi-Orden hat in Tirana sogar sein weltweites Zentrum.
Albanien ist weltweit eines der ganz wenigen Länder, in dem christliche Minderheiten vollkommen frei und gleichberechtigt unter der muslimischen Mehrheitsbevölkerung leben. In den Fokus der Medienöffentlichkeit rückte das gute Verhältnis der verschiedenen Religionsgemeinschaften Albaniens jüngst durch den Besuch von Papst Franziskus in Tirana. Der Papst drückte es so aus:
“I change the word. The Albanian is not tolerant; he is a brother. He has the capacity of fraternity: and more than that. This is witnessed in the coexistence, in the collaboration between Muslims, Orthodox and Catholics.”

In der jüngeren Geschichte Albaniens, zu Zeiten der von 1944-1990 herrschenden kommunistischen Diktatur, wurden Angehörige aller religiösen Bekenntnisse wegen ihres Glaubens grausam verfolgt, in Arbeitslager gesperrt und zu Hunderten ermordet. Die Gewaltherrschaft und Selbstisolation der Kommunisten hat auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Albaniens stark gehemmt. Heute, 25 Jahre nach dem Ende der Diktatur, ist der 3 Millionen Einwohner zählende Balkanstaat immer noch das ärmste Land Europas. Zahlreiche Reformen und politische Stabilität haben aber dazu geführt, dass die deutsche Bundesregierung seit diesem Jahr die Aufnahme Albaniens in die EU empfiehlt.

Der Chor

Der Ökumenische Chor ist im Leipziger Osten zu Hause; er ist 1993 als Zusammenschluss der Kantorei der evangelischen Dreifaltigkeitskirchgemeinde Anger-Crottendorf und des Kirchenchors der katholischen Pfarrei St. Laurentius Reudnitz entstanden. Der Kontakt nach Albanien kam über die Pfarrei St. Laurentius zustande, die schon seit über einem Jahrzehnt eine Gemeindepartnerschaft mit der Pfarrei St. Marien in der südalbanischen Kleinstadt Delvina pflegt.

Konzert in Leipzig

Große Teile des Programms für Albanien präsentiert der Ökumenische Chor vorab bei einem geistlichen Konzert am Sonntag, den 12. Oktober, um 17 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius (Witzgallstr. 20, Leipzig-Reudnitz). Im Zentrum dieses Konzerts steht die Aufführung der kleinen Orgelsolomesse von Joseph Haydn. Der Eintritt ist frei.

Daniel Fickenscher



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