Pfarrer i.R. Alfred Kulok in Berlin verstorben

Requiem und Beerdigung am 26. Februar in Schöneiche

Wassertropfen-Kreuz

















Unser Herr Jesus Christus hat am 18. Februar 2014 nachts gegen 2 Uhr im Kardinal-Bengsch-Seniorenzentrum, Berlin-Charlottenburg, seinen treuen Diener,

Pfarrer i.R. Alfred Kulok

nach vollendetem 81. Lebensjahr und im 26. Jahr seines Priestertums aus dem irdischen Leben in sein ewiges Reich heimgerufen.

Alfred Kulok wurde am 8. Dezember 1932 in Strehlitz, Kreis Namslau, in eine große katholische Familie hinein geboren, eine Schwester und zwei Brüder waren älter als er, zwei Schwestern und ein Bruder folgten ihm noch. Die Schule besuchte Alfred zunächst in Strehlitz und in Namslau. Nach dramatischem Hin und Her bei Flucht und Vertreibung kam er 1946 nach Krams, Kreis Kyritz, und legte dort 1952 an der Oberschule in Kyritz das Abitur ab. Danach absolvierte er ein Studium der klassischen Philologie an der Humboldt-Universität in Berlin. Nach dem Staatsexamen 1957 wurde er als junger Fachlehrer für Latein und Griechisch am Bischöflichen Vorseminar in Schöneiche angestellt. In dieser Zeit gelang es Alfred Kulok, einen katholischen Jungakademikerkreis zu etablieren, der nach einem Vortrag von Alfred Kulok 1960 über Prof. Kurt Huber und die Weiße Rose den Namen Kurt-Huber-Kreis erhielt und der bis heute existiert. Manche Mitbrüder kennen Herrn Kulok schon aus ihrer Schülerzeit in Schöneiche, andere aus der darauffolgenden, da er von 1964 bis 1986 als Lektor für alte Sprachen, außerdem für Russisch, am „Philosophisch-Theologischen Studium“ in Erfurt wirkte, aber auch oft zugegen war, wenn im Sprachenkurs in Schöneiche oder im Norbertinum in Magdeburg die Prüfungen für Latein und Griechisch abgenommen wurden. Bald nach der Anstellung in Erfurt hatte Alfred Kulok im August 1965 in St. Georg, Berlin-Pankow, geheiratet; zwischen seinem dortigen Wohnort und seinem Wirkungsort Erfurt musste er weiterhin jede Woche pendeln. Ein nachhaltiger Schmerz war für ihn 1985 der frühe und so schnelle Tod seiner krebskranken Frau Elisabeth, der er zeitlebens ein liebevolles Andenken bewahrte, nicht zuletzt mit eifrigen Besuchen ihres Grabes.

Während seine Frau ihn angesichts ihres herannahenden Todes für eine neue Heirat freigab, sah Alfred Kulok seine Bestimmung dann als Priester und vertraute dies auch seiner Elisabeth an, die es so schon geahnt hatte (auch sehnlicher Wunsch seiner Mutter auf dem Sterbebett). Er trug diesen Wunsch später Joachim Kardinal Meisner vor, dem er ja kein Unbekannter war. Sein philosophisches und theologisches Interesse war immer schon auffallend. Kardinal Meisner nahm Alfred Kulok als Priesterkandidaten an und verfügte seinen „Seminar“-Aufenthalt im Erfurter Winfriedhaus. Herrn Professor Lothar Ullrich bestellte er für ihn sowohl zum wissenschaftlichen Tutor (mit individuellem, kompaktem Studienplan) als auch zum Quasi-Regens. Der ehemals akademische Sprachenlehrer Kulok war nun ein demütiger Student geworden! Zusammen mit seinem Examenskurs ging er 1987 ins Pastoralseminar nach Neuzelle, wurde von Kardinal Meisner noch 1987 zum Diakon und am 25. Juni 1988 in der St. Hedwigs-Kathedrale zum Priester geweiht.

Dem 55-jährigen Neupriester Alfred Kulok blieb eine Kaplansstelle nicht erspart; nach der Priesterweihe führte sein Weg zuerst nach Schwedt zur Stützung von Pfr. Helmut Borgmeyer, dann 1990 nach Biesdorf. Mit Jahresbeginn 1991 wurde Alfred Kulok dann die Kuratie Herz Jesu, Berlin-Biesdorf/Süd, übertragen, nachdem die Jesuiten sie aufgeben mussten. Eifrig übte er sein Pfarramt aus, wobei die Lehrtätigkeiten und Verkündigungsdienste seine bevorzugte Seite blieben.

Mit den Jahren machte es ihm zu schaffen, in einer Pfarrei mit großem Pfarrgrundstück als Pfarrer allein für alles zuständig zu sein; zuletzt führte er die Pfarrei gar von Karlshorst aus. Die Hoffnung, einen neuen Arbeitsschwerpunkt im benachbarten Seminar „Redemptoris mater“ zu finden, erfüllte sich nicht. Stattdessen begannen Zusammenlegungen von Pfarreien, die für manchen noch seelsorgseifrigen Priester im Erzbistum auch zur vorzeitigen Verabschiedung in den Ruhestand führte. Das wurde zum Jahresbeginn 1998 auch für Pfarrer Alfred Kulok verfügt, dem es immer unverständlich blieb.

Seinen neuen Wohnsitz fand er nun im Service-Wohnen des Kardinal-Bengsch-Seniorenzentrums, das mit seiner zentralen Lage ein günstiger Ausgangspunkt war für viele Vertretungsdienste nicht nur in der Stadt Berlin, sondern weit darüber hinaus. Mit zunehmendem Alter musste Alfred Kulok dann diese Dienste, an denen er hing, aufgeben und nochmals im Haus umziehen auf die Pflegestation. Die Demenz schritt schnell voran: so war er mehr und mehr auf fremde Hilfe angewiesen, konnte dann auch nicht mehr zelebrieren. Der 80. Geburtstag 2012 und das silberne Priesterjubiläum 2013 waren letzte Höhepunkte seines nun sehr stark von Krankheit gezeichneten Lebens.

Den „sensus catholicus“ trug Alfred Kulok stark in sich, längst bevor er Priester wurde, und brachte sich damit ein, sooft sich eine Gelegenheit bot. Als sprachkundiger Fachmann war er auch immer da gefragt, wo es um einwandfreies Latein ging, z.B. in der kirchlichen Verwaltung. Erfüllung fand er offensichtlich mehr bei anspruchsvoller philosophischer und theologischer Auseinandersetzung als bei oberflächlicher Unterhaltung. So lebte er in brüderlichem Kontakt mit den Mitbrüdern, auch bei „Brandenburgia“, streckenweise jedoch sehr in seiner eigenen Welt, aber immer in tiefster gläubiger Verbundenheit und – wie er es ausdrückte – in lebendiger Einheit („unitas viva“) mit seiner geliebten heimgegangenen Frau Elisabeth, die endlich wiederzusehen er herbeisehnte.

Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder wird am Mittwoch, dem 26. Februar 2014, um 11 Uhr gefeiert in der Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis, Friedrichshagener Str. 68, 15566 Schöneiche bei Berlin. Daran schließt sich die Beerdigung an auf dem Evangelischen Waldfriedhof, Heinrich-Mann-Str. 1, 15566 Schöneiche bei Berlin. – Alle Geistlichen mögen für den verstorbenen Mitbruder beten und die Eucharistie feiern, insbesondere wird zur Mitfeier des Requiems und der Beerdigung in Chorkleidung eingeladen.

R. i. p.

Msgr. Dr. Karl-Heinz Hoefs
Erzbistum Berlin



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