Priesterwerkwoche tagt in Schmochtitz

Vornehmlich dunkel gekleidet, aber keine finsteren Mienen: die Priester des Bistums während ihrer Kaffeepause in Schmochtitz. Fotos: Michael Baudisch

Schmochtitz/Bautzen, 01.10.2014 (KPI): Vor dem herbstfarben strahlenden Bischof-Benno-Haus steht an diesem Vormittag eine große Gruppe dunkel gekleideter Männer in der Vormittagssonne, lebhaft miteinander diskutierend: es ist Priesterwerkwoche, und aus dem ganzen Bistum sind rund 130 Geistliche nach Schmochtitz gereist. Auf dem Programm steht in diesem Jahr besonders der Erkundungsprozess, dessen erste Erkenntnisse vorgestellt und besprochen werden. Gerade ist Kaffeepause. Pfarrer Benno Schäffel, Leiter der Hauptabteilung Personal, erläutert die Hintergründe des Treffens. „Wir verstehen die Werkwoche als Arbeitsplattform mit Fortbildungscharakter für unsere Dienstgemeinschaft“, so der Bistums-Personalchef.

Den Blick auf die eigene Rolle und anstehende Herausforderungen richten

Für den Montag wurde Professor Christoph Jacobs aus Paderborn als Referent gewonnen. Unter dem Titel „Seelsorge und Selbstsorge – Priestersein in Zeiten pastoralen Wandels“ lenkte er anhand der Ergebnisse einer so genannten „Priester- / Seelsorgestudie“ den Blick auf wissenschaftlich erhobene Daten innerhalb der Gruppe der Priester. „Gemeinsam haben wir dabei beraten, wie wir in der gegenwärtigen Situation des pastoralen Wandels und zahlreicher neuer Herausforderungen mit Zuversicht Priester sein können“, so Pfarrer Schäffel.

Am Dienstag standen dann die Rollen des Priesters als „Geistliche“ und zugleich als „Leiter“ im kirchlichen Dienst im Fokus. Ganz konkrete Fragen zu Inhalten und nächsten Schritten im Erkundungsprozess gaben dem heutigen Tag seinen Rahmen. So stellten sich mit Kyrill v. Twickel und Elisabeth Neuhaus unter anderem der Finanzdirektor des Bistums und die Leiterin der Hauptabteilung Pastoral den Fragen der Seelsorger. Mit Informationen aus dem Bischöflichen Ordinariat sowie dem Priesterrat etwa zu Schulungsangeboten oder der konkreten Umsetzung der Präventionsordnung endet morgen das Treffen.



Über die Zuweisungen an die Pfarreien referierte der Leiter der Hauptabteilung Finanzen, Kyrill v. Twickel.

Bischof Heiner Koch: „Die Tagung war mit Blick auf den Erkundungsprozess sozusagen ein Dreischritt. Zunächst haben wir als Priester auf uns selbst geschaut. ‚Wie geht es uns? Wie steht es um die Seele des einzelnen?’ Anschließend haben wir unsere priesterliche Berufung und den kirchlichen Anspruch an uns reflektiert. Und schließlich heißt es nun herauszufinden, was das konkret für die Umsetzung des Erkundungsprozesses bedeutet.“

Pastoral-Leiterin Elisabeth Neuhaus: „Wenn es in Zukunft um Fragen nach Erhalt und Zusammenlegung einzelner Seelsorge-Bereiche geht, muss die Entscheidung aus pastoralen Aspekten getroffen werden. Wir werden unser Augenmerk dabei auf das Evangelium richten. Dabei wird sich zeigen, ob wir bereit sind, wahrhaftig dieser Botschaft zu folgen. Erfolgreich Martinsumzüge veranstalten und gleichzeitig nicht bereit sein zu teilen, funktioniert nicht.“



Die Priester beim traditionellen Mittagsgebet - der Sext - punkt 12 Uhr in der Kirche des Bischof-Benno-Hauses.

Neben ihren täglichen Beratungen nutzen die Priester die Abendstunden, eigene Projekte vorzustellen oder besondere Anliegen zur Sprache zu bringen. So informierte Jesuitenpater Bernd Knüfer aus Leipzig über „’Ökumene der Dritten Art’ – spirituelle, karitative und theologisch-philosophische Gemeinschaft mit Konfessionslosen“. Pfarrer Christoph Baumgarten berichtete über „Pilgern zu Fuß und per Rad“ und Kantor Friedemann Böhme aus Bautzen bot gemeinschaftliches Singen ausgewählter Lieder aus dem neuen Gotteslob an.

Michael Baudisch