Plauener "Spitzen-Mann" gibt Teil seiner Aufgaben ab

Domdekan Ullmann verabschiedet sich aus dem Amt des Dresdner Dompfarrers

Dresden, 30.06.2014 (KPI): Gebürtig ist er aus Plauen im Vogtland: Klemens Ullmann (75). Für Altbischof Joachim Reinelt lag in seiner Laudatio das Wortspiel daher nahe, den langjährigen Dompfarrer mit Blick auf die bekannten Klöppelarbeiten des sächsischen Mittelgebirges augenzwinkernd als "Spitzen-Mann" zu titulieren. Gestern, am 29. Juni, gab Kirchenmann Ullmann nach 26 Jahren das Amt des Pfarrers der Kathedrale ab. Seine Nachfolge im Dompfarramt der Hofkirche tritt ab 13. Juli der bisherige Pfarrer von Pirna Norbert Büchner (49) an.

Übergibt den Kathedral-Schlüssel in jüngere Hände: der bisherige Dompfarrer Klemens Ullmann.

Übergibt den Kathedral-Schlüssel in jüngere Hände: der bisherige Dompfarrer Klemens Ullmann.

"Was hast Du gepredigt in diesen 24 Jahren" - diese Frage legte sich Klemens Ullmann zu Beginn seiner letzten "Dienstpredigt" selbst vor. Um sich als Antwort zu geben, dass die Verkündigung, Bezeugung des liebenden Gottes Predigt genug gewesen wäre. Vor exakt 46 Jahren war er an gleicher Stelle zum Priester geweiht worden. Vor 26 Jahren hatte er das Amt des Dompfarrers angetreten. "Ein Traum wurde wahr", so Ullmann, der bekannte, Dresden schon immer geliebt zu haben, sich allerdings nie in dieses Amt gedrängt oder dafür beworben zu haben.

Und was hat dieser Mann in seiner Funktion so alles erleben dürfen und müssen: die Wirren der Friedlichen Revolution und das Wunder der Deutschen Einheit. Verschönerungsarbeiten am Gotteshaus ebenso wie die Überschwemmung durch das Jahrhunderthochwasser 2002. "Organisator, Koordinator, Animator, Spitzenkatechet, Hausmeister" - viele Aufgaben seien es, die ein Dompfarrer zu bewältigen habe, so der emeritierte Bischof Joachim Reinelt in seinem Dank an Ullmann.

Bei seinem Amtsantritt zu DDR-Zeiten 1988 konnte es sich Ullmann sicher auch nicht träumen lassen, zu seiner Verabschiedung 26 Jahre später den Dank der Landeshauptstadt Dresden für seine Verdienste übermittelt zu bekommen. Dies übernahm in Vertretung der Oberbürgermeisterin Dresdens zweiter Bürgermeister Detlef Sittel, der auch an die Seligsprechung Alojs Andritzkis als einen der Höhepunkte in der Amtszeit Ullmanns erinnerte.

Für die evangelische Kirche überbrachte Superintendent Christian Behr die Grüße der Landeskirche. Bei einem seiner ersten Besuche bei Ullmann habe er beim Blick aus dessen Wohnzimmer auf die Frauenkirche die Freude des Dompfarrers über den Wiederaufbau des evangelischen Gotteshauses erleben dürfen - aussagekräftiges Zeichen für die gute Beziehung und gelebte Ökumene zwischen beiden Konfessionen in Sachsen. 

Als Vertreter der Dompfarrei erinnerte Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Manfred Evens unter anderem daran, dass Klemens Ullmann neben seiner verbindenden Rolle in der Gemeinde sich auch als Organisator zahlreicher Wallfahrten und Ausflüge einen Namen gemacht habe. "Sie haben uns die Geschichte und Schönheit Sachsens nahegebracht", so Evens.

Künftig will sich Klemens Ullmann auf seine Funktion als Domdekan - also als Leiter des sechsköpfigen Dresdner Domkapitels St. Petri - konzentrieren. "Ich werde immer ein Stück Pfarrer bleiben", sagte der scheidende Dompfarrer, der auch bekannte, es als Glück zu empfinden, als Domdekan weiterhin in und für die Kathedrale tätig zu sein.

Und in seinem Schlusswort ein Resümee über seinen bisherigen Dienst zog, für das ihm nur zu gratulieren ist: "Ich bin glücklich dabei geworden."

Text/Fotos: Michael Baudisch


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