Andreas Kutschke zum Diözesanadministrator gewählt

Der 41-jährige Domkapitular leitet das Bistum bis zum Amtsantritt des nächsten Bischofs

Diözesanadministrator Andreas KutschkeDresden, 20.09.2015 (KPI): Das Domkapitel St. Petri zu Dresden hat Andreas Kutschke heute, am 20. September, zum Diözesanadministrator für das Bistum Dresden-Meißen gewählt. Der 41-jährige Geistliche leitet damit die katholische Kirchenregion in Sachsen und Ostthüringen, zu der aktuell knapp 142.000 Katholiken gehören, in der Zeit der sogenannten „Sedisvakanz“. Der Begriff umschreibt die Phase, in der der Bischofsstuhl eines Bistums nicht besetzt ist.

Die Befugnisse des Diözesanadministrators entsprechen im Wesentlichen denen eines Bischofs. Allerdings darf er laut Kirchenrecht keine Grundsatzentscheidungen treffen, die den neuen Bischof binden oder in seinen bischöflichen Rechten beeinträchtigen könnten. Mit dem Amtsantritt des nächsten Bischofs endet die Amtszeit des Diözesanadministrators.

Die Wahl war nötig geworden, da mit Ernennung von Dr. Heiner Koch (61) zum Erzbischof von Berlin und dessen Amtsantritt am 19. September der Dresdner Bischofsstuhl nun unbesetzt ist. Das Kirchenrecht sieht vor, dass das Domkapitel daraufhin binnen acht Tagen einen Diözesanadministrator wählen muss.

Zur Person: Andreas Kutschke

Andreas Kutschke wurde am 7. November 1973 in Wurzen geboren und wuchs in Thammenhain bei Wurzen auf. Er studierte in Erfurt und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Theologie. Am 18. Mai 2002 wurde er in Dresden zum Priester geweiht. Nach Kaplansstellen in Zittau und in der Dompfarrei Bautzen war er ab 2010 als Pfarrer in Stollberg tätig. Am 6. Januar 2014 ernannte ihn Bischof Heiner Koch zum Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen. Als Leiter des Bischöflichen Ordinariats und persönlicher Stellvertreter des Bischofs in allen Verwaltungsaufgaben handelte er als Generalvikar in diesem Bereich an Stelle und mit gleicher Vollmacht wie der Bischof selbst.

Die Wahl des nächsten Bischofs

Bei der Neubesetzung des Bischofsstuhls in Dresden finden die Regelungen des Badischen Konkordats von 1932 Anwendung. Dazu legt das Dresdner Domkapitel dem Papst eine aktuelle Liste geeigneter Kandidaten vor. Darüber hinaus war der Bischof von Dresden-Meißen angehalten, dem Vatikan alljährlich eine Zusammenstellung geeigneter Nachfolger zuzusenden. Unter Würdigung dieser Vorschläge erstellt der Heilige Stuhl eine Liste mit drei Namen, die mindestens einen Kandidaten aus dem Bistum Dresden-Meißen enthalten soll. Aus dieser Dreiergruppe wählt schließlich das Dresdner Domkapitel in freier und geheimer Wahl den neuen Bischof, den 50. Hirten auf dem Bischofsstuhl des Bistums Dresden-Meißen.

Stichwort: Domkapitel

Das Domkapitel ist nach dem Bischof eines der wichtigsten Organe des Bistums. Zu seiner Hauptaufgabe zählt es zunächst, für die feierliche Gestaltung der Gottesdienste in der Kathedrale Sorge zu tragen. Daneben ist das Gremium beratend und unterstützend für den Bischof tätig. Im Fall der Sedisvakanz bestimmt es den Diözesanadministrator und wirkt an der Wahl des neuen Bischofs maßgeblich mit. Das Domkapitel wird ausschließlich mit Geistlichen besetzt. Ihre Zahl ist in Verträgen mit dem Vatikan festgelegt. Das Dresdner Domkapitel zählt sechs Domkapitulare. Dazu gehören aktuell: Domdekan Klemens Ullmann als Leiter der Runde sowie die Domkapitulare Dr. Bernhard Dittrich, Norbert Büchner, Andreas Kutschke, Veit Scapan und Benno Schäffel. Daneben gibt es derzeit zwei Ehrendomkapitulare: Stephan Delan und Hermann Scheipers.

Seinen historischen Ursprung hat das Domkapitel in der Priesterschaft einer Bischofsstadt. In der Kirche des Bischofs kamen diese Geistlichen zusammen, um miteinander Gottesdienst zu feiern und das Stundengebet zu beten. Im Lauf der Jahrhunderte erlangte das Domkapitel eine hohe rechtliche Stellung und besonderes Ansehen.

MB

 



Zurück Impressum