Ostermontagsgottesdienst im Schneetreiben

Ein Bericht von Pfarrer Johannes Johne

Oybin, 07.04.2015

Ostermontag, am sehr späten Abend: Ich schaue in Gedanken auf die gelungenen feierlichen Gottesdienste der Kar- und Ostertage in der Pfarrgemeinde zurück und freue mich in ganz besonderer Weise über den Berggottesdienst auf dem Hochwald im Zittauer Gebirge, mit dem die diesjährige Reihe der Berggottesdienste im Zittauer Gebirge und in der Sächsischen Schweiz eröffnet wurde. Immer wieder ein Abenteuer:  Wie wird das Wetter sein? Wer wird zum Berggottesdienst erscheinen? Heute wechseln massive Schneeschauer, dichte Wolken und Sonnenschein einander ab. Auf dem Hochwald haben sich dem Wetter trotzend knapp 30 Gottesdienstbesucher eingefunden.

Pfarrer Johne im Schneetreiben vor der Hochwaldbaude.

Pfarrer Johne im Schneetreiben vor der Hochwaldbaude.

Können wir die Hl. Messe am Gipfelkreuz feiern oder müssen wir dazu in den dafür zur Verfügung stehenden Raum in der Hochwaldbaude ausweichen? Es sieht so aus als hätten wir Glück und könnten raus gehen. Also wird der Altar breitet, ich läute mit meiner Glocke, und der Gottesdienst beginnt…

Mit Steinen und Gewichten werden die liturgischen Gefäße und Bücher gesichert.

Mit Steinen und Gewichten werden die liturgischen Gefäße und Bücher gesichert.

Aber sehr weit kommen wir nicht: Dunkle Wolken ziehen auf, es beginnt zu schneien, und irgendwann ist es so weit, dass der Schnee die Seiten meines Lektionars so bedeckt, dass wir nach dem Evangelium zu „Plan B“ übergehen müssen: Nachdem an den vergangenen Tagen schon etliche Prozessionen stattgefunden haben, müssen wir noch eine „Extra-Prozession“ einfügen. Es ist auch nicht viel anders, als wenn wir in einer Kathedrale oder einer anderen Kirche vom Ambo zum Altar schreiten würden. Jeder nimmt den einen oder andern notwendigen Gegenstand für den Gottesdienst mit, und wir ziehen in den bereitstehenden Raum ein. Dort wird der Gottesdienst mit der Predigt fortgesetzt.

In der Hochwaldbaude konnte die Heilige Messe im Trockenen zu Ende gefeiert werden.

In der Hochwaldbaude konnte die Heilige Messe im Trockenen zu Ende gefeiert werden.

Wir legen damit gewissermaßen einen kleinen Halt an der Kanzel ein, möchte ich schmunzelnd formulieren. So ist es auch ganz schön: Wenn man im Trockenen sitzt oder steht und die frohen Halleluja-Gesänge erklingen lässt. Ein Teil der Berggemeinde, bestehend aus Christen, die einer Tradition folgend aus Görlitzern, Bautznern, Leuten aus dem Zittauer Gebirge und Urlaubern aus anderen Gegenden besteht, hatte schon vor der Messe in der Baude der Gemeinschaft gepflegt, andere tun es danach. So feiern wir gemeinsam den Ostermontag und hoffen darauf, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele schöne Berggottesdienste feiern können, um damit Zeugnis von unserem Glauben in dieser Welt zu geben.

Schnee zu Ostern: ungewöhnlich, aber eben auch nicht unmöglich.

Schnee zu Ostern: ungewöhnlich, aber eben auch nicht unmöglich.

Es wird einige Höhepunkte geben: Da ist der Fronleichnamsgottesdienst mit Prozession in der Burg- und Klosterruine auf dem Oybin. Dieses Fest werden wir in diesem Jahr auch am Sonntag nach Fronleichnam auf dem Lilienstein feiern. Am 16. August wird Altbischof Joachim Reinelt „15 Jahre Gipfelkreuz auf dem Hochwald“ mit uns feiern. Eine Blaskapelle ist dazu schon bestellt. Sie wird den Gottesdienst musikalisch gestalten und anschließend für gute Stimmung sorgen. Ich möchte hiermit ganz herzlich zu den Berggottesdiensten und anderen Veranstaltungen des Urlauberpfarrers vom Mai bis Oktober 2015 einladen! Man findet den Jahresplan und den jeweiligen Monatsplan nebst aktuellen Betrachtungstexten auf der Homepage www.urlauberpfarrer.de

Zum Autor: Pfarrer Johannes Johne (58) stammt aus Zittau und ist - neben seiner Tätigkeit in der Urlauberseelsorge - seit 2011 Pfarrer in Bad Schandau und Königstein.



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