Fluss-Segnung in Bad Schandau

Pfarrer Johne segnet seit 2013 Kirnitzsch und Elbe

Pfarrer Johne senkt das Kreuz - unterstützt von einem Ministranten - in den Fluss.

Pfarrer Johne senkt das Kreuz - unterstützt von einem Ministranten - in den Fluss.

Bad Schandau, 10.01.2015: Was in Bonn am 4. Januar dieses Jahres zum ersten Mal ökumenisch von griechisch-orthodoxen und katholischen Christen durchgeführt wurde und was auch an der Donau von Katholiken und evangelischen Geistlichen an einem der Tage um das Epiphaniefest herum gemeinsam zelebriert wird, gibt es in der orthodoxen Kirche schon seit langer Zeit. Dort wurde die altkirchliche Tradition der Segnung der Flüsse und anderer Gewässer bis in die heutige Zeit an einem Tag um den 6. Januar herum bewahrt. 


Bei der Segnung von Kirnitzsch und Elbe.

Bei der Segnung von Kirnitzsch und Elbe.
 

In der katholischen Pfarrei Bad Schandau-Königstein wurde diese Tradition im Jahr 2013 übernommen und 2015 zum dritten Mal praktiziert: Nach dem Abendgottesdienst zum Epiphaniefest zog der Pfarrer mit den Ministranten und einigen Gottesdienstteilnehmern in Prozession zur Elbe und führte dort in Anlehnung an die altkirchliche Praxis eine Flusssegnung durch. Als „Werkzeuge“ wurden Weihwasser, Weihrauch und ein an einem langen Seil angebundenes Holzkreuz mitgeführt. Die Gemeinde zog bis an die Stelle, an der die Kirnitzsch in die Elbe mündet. Auf einer Brücke über die Kirnitzsch wurde Station gemacht und gebetet. Dann wurde das Kreuz „zu Wasser gelassen“ und trieb, fest am Seil fixiert, bis in die Elbe. Die Gemeinde sang „Großer Gott, wir loben dich!“, und das Kreuz wurde wieder an Land gezogen. Danach folgte ein Dankgebet für den Fluss, der die Landschaft prägt und uns so vieles gibt. Anschließend wurden Fürbitten gesprochen. Auch wurde darauf aufmerksam gemacht, welche Beziehungen es zwischen Gott bzw. Jesus und dem Wasser gibt. Gebetet wurde für die Menschen, die in irgendeiner Weise vom Fluss leben, für die Urlauber, die sich an ihm erfreuen und ihn sportlich nutzen und für die Menschen, die an seinen Ufern wohnen. Gebetet wurde auch darum, dass Gott als der Schöpfer und Herr aller Dinge dafür sorgen möge, dass der Fluss seine Grenzen kennt und nicht in übermäßiger Art überschreitet. Zum Abschluss wurden die Gottesdienstteilnehmer mit dem besagten Kreuz gesegnet und in den Alltag am Fluss entlassen.

 Seit 2013 wird die Tradition des Fluss-Segens in Bad Schandau gepflegt.

Seit 2013 wird die Tradition des Fluss-Segens in Bad Schandau gepflegt.

Übrigens: In Griechenland springen dem Kreuz mutige Männer ins eiskalte Wasser nach, um es zurück an Land zu bringen, und in Russland wird nicht selten unter allerlei Mühen ein kreuzförmiges Loch, in welches das Kreuz versenkt und wieder hinauf gezogen wird, ins dicke Eis gehauen.

Die Idee, eine solche Fluss-Segnung vorzunehmen kam dem Pfarrer der katholischen Gemeinde im Elbtal, das sei noch genannt, als er einen „Don Camillo-Film“ im Fernsehen sah. Der wurde zum Hinweis, dass Fluss-Segnungen auch in der lateinischen Kirche eine gute Tradition haben. 



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