Benediktinerfrater Marinus Krach (74) am 25. Januar verstorben

von 2010 bis 2013 lebte und wirkte er im Kloster Wechselburg

Da sagte Jesus zu ihnen:
Kommt her, folgt mir nach!
Mk 1,17 (aus dem Evangelium des Todestages)

Während wir am Sonntag, dem 25. Januar 2015, die Morgenhore beteten, vollendete sich im Klinikum Garmisch-Partenkirchen der irdische Lebenslauf unseres lieben Mitbruders Frater Marinus Erwin Krach OSB.

Frater Marinus. Foto: privatAm 3. April 1940 wurde er in dem kleinen Dörfchen Haag in der mittelfränkischen Gemeinde Heideck in der Diözese Eichstätt geboren. Hier durfte Erwin, wie die Eheleute Franz und Rosina Krach den jüngsten ihrer drei Söhne nannten, auf dem landwirtschaftlichen Hof der Familie in der Atmosphäre jener Bescheidenheit, welche die Kriegs- und Nachkriegsjahre mit sich brachten, und in der selbstverständlichen Rückbindung an das kirchliche Leben in der
Pfarrei Liebenstadt heranwachsen. Nach dem Besuch der Volksschule und der Realschule im nahen Hilpoltstein bis 1956 begann der inzwischen Sechzehnjährige für nun fast 30 Jahre in verschiedenen Betrieben der näheren Umgebung des heimatlichen Dorfes meist als Bürokraft und zuletzt bei der Karlsruher Lebensversicherung AG zu arbeiten. Hier lernte er an unterschiedlichen Arbeitsplätzen, sich in das Miteinander der Kollegen einzufügen.

Wissend darum, dass der Mensch, zumal der Christ, eine größere Aufgabe hat als den Broterwerb allein, engagierte sich unser Mitbruder auch im Pfarrgemeinderat von Liebenstadt und in manch örtlicher Organisation von Heideck. Hier wuchs nun in dem inzwischen längst über vierzigjährigem Mann die Sehnsucht nach dem klösterlichen Leben und durch seinen Heimatpfarrer Josef Fersch auf unser Kloster aufmerksam gemacht, bat er im Sommer 1985 unseren Abt Edelbert um Aufnahme in unsere Ettaler Gemeinschaft. Nachdem er mit dem Noviziatsbeginn am 22. September 1985 den hl. Marinus als klösterlichen Namenspatron erhalten hatte, durfte er sich am Gedenktag der Schmerzen Mariens, die er zeitlebens besonders verehrte, im Jahr 1986 in der zeitlichen Profess und drei Jahre später am 9. September in der feierlichen Profess ganz an unser Kloster binden.

Frater Marinus diente unserer Gemeinschaft in den folgenden gut zwanzig Jahren in verschiedenen Bereichen, insbesondere in der Infirmerie, im Gästebereich sowie an der Klosterpforte und in den Jahren 2010 bis 2013 in unserer sächsischen Klosterfiliale Wechselburg.

Das Sich-Einordnen in einem Team fiel unserem Mitbruder nicht immer leicht und bis in die letzten Monate standen er und unsere Oberen zuweilen im mühsamen Ringen um den Willen Gottes. Besonders wenn es um caritative Fragen ging, wollte unser Mitbruder nicht selten eigene Wege gehen, die für ihn und seinen Abt mehrfach zu schmerzvollen Auseinandersetzungen führten. Die Treue im Chorgebet, die für Frater Marinus nie in Frage stand, hat ihn in solchen
Zeiten wohl gehalten und ihn über die Jahre hin gelehrt, sich an Christus auszurichten, der ja nicht gekommen ist, seinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der ihn gesandt hat (vgl. Joh 6,38 und RB 7,32). An Christus hat er sich auch ausgerichtet, als er in den vergangenen fast zwei Jahren von einer schweren Krankheit geplagt wurde.

Geklagt hat unser Mitbruder über seine Krankheit kaum und sie auch nur selten zum Gesprächsthema gemacht. Er lernte sie anzunehmen. Den Tod aber hat er zumindest im Zweiergespräch schon beim Namen genannt und klar vor Augen gehabt. Dass er so schnell kam, damit haben wir nicht gerechnet, dass er ihn aber an einem Sonntag, an dem wöchentlichen Feiertag des Sieges Christi über den Tod, traf, ist uns ein Zeichen der Hoffnung, dass auch unser Mitbruder am Sieg Christi Anteil erlangen darf.

Getragen von dieser Hoffnung haben wir am 27. Januar für unseren Frater Marinus die Eucharistie gefeiert und seinen Leichnam anschließend in der Gruft unter unserer Gedächtniskapelle beigesetzt.

Wir bitten um das Gebet für unseren verstorbenen Mitbruder und sind gerne zu gleichem Dienst bereit.

Ettal, im Januar 2015 Abt Barnabas
und Konvent der Benediktinerabtei Ettal



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