Vergessen ebnet den Weg zur Wiederholung

Bischof Koch feiert zum 8. Mai 2015 Gottesdienst mit Soldaten in Dresden

In der Garnisonkirche St. Martin in der Dresdner Neustadt wurde der Gottesdienst zum 8. Mai gefeiert.

In der Garnisonkirche St. Martin in der Dresdner Neustadt wurde der Gottesdienst zum 8. Mai gefeiert.

Dresden, 08.05.2015 (KPI): Einen Gottesdienst zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs hat Bischof Dr. Heiner Koch gemeinsam mit Bundeswehrsoldaten am 8. Mai 2015 in der Garnisonkirche St. Martin in Dresden-Neustadt gefeiert.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Koch die Soldaten an den Wert und die Würde jedes einzelnen Menschen. "Was ist der Mensch wert? Was sind wir Menschen wert?" - so Bischof Koch. "Jeder Mensch, auch der in den Augen unserer Gesellschaft leistungsschwache, unattraktive, gebrochene und leidvolle, ist ganz einmalig und gerade in seiner Einmaligkeit wertvoll. Unter den 107 Milliarden Menschen, die bisher auf dieser Erde gelebt haben, gibt es jeden nur ein einziges Mal mit seinem Körper, mit seinem Geist, seiner Psyche, seinem Verstand, mit seiner Seele, mit der Geschichte, die er prägt, und mit den Aufgaben, die sich ihm stellen."

Rund 90 Männer und Frauen nahmen an der Messfeier teil.

Rund 80 Männer und Frauen nahmen an der Messfeier teil.

Zugleich sei diese Botschaft heute angesichts von Gewalt und Terror mitunter wenig selbstverständlich. "Wenn Menschen auf brutale Weise umgebracht werden wegen ihres Glaubens oder ihrer Volkszugehörigkeit – und das noch manchmal angeblich im Namen Gottes. In diesen erschütternden Bildern wird uns in Deutschland aber auch die Erinnerung wach an den Terror und den Krieg, der von Deutschland aus in die ganze Welt gegangen ist bis hin zum millionenfachen Sterben in den Konzentrationslagern. Die Erinnerung an diese Gräueltaten darf nie aus unserem Geist verschwinden", sagte der Bischof von Dresden-Meißen. "Das Vergessen ebnet den Weg zur Wiederholung des in seiner Brutalität scheinbar Undenkbaren. Diese Erinnerung aber muss uns auch wachrütteln in unserem persönlichen Verhalten und in unserem gesellschaftlichen Leben."

Der Leitende Militärdekan des Katholischen Militärdekanates Berlin, Stephan van Dongen, hieß die Soldaten im Gottesdienst willkommen.

Der Leitende Militärdekan des Katholischen Militärdekanates Berlin, Stephan van Dongen, hieß die Soldaten im Gottesdienst willkommen.

Die Soldatinnen und Soldaten rief der Bischof auf, sich für den Frieden einzusetzen: "Ihr Dienst, liebe Soldatinnen und Soldaten, muss ein Dienst an der Würde und Größe eines jeden Menschen sein. Ihre Aufgabe ist es, menschliches Leben zu schützen. Ich danke Ihnen für diesen Ihren Dienst, der dann wirklich ein Friedensdienst ist."

Die Soldaten gedachten des 70. Jahrestags des Endes des 2. Weltkriegs.

Die Soldaten gedachten des 70. Jahrestags des Endes des 2. Weltkriegs.

Im Anschluss an die Messfeier wurde zu einem Empfang ins Kasino der Graf-Stauffenberg-Kaserne eingeladen.

Text/Fotos: Michael Baudisch



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