Beim Klugwerden helfen

Als Helferin beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Ein Beitrag von Klara Otto aus Chemnitz.

Die Kirchentagshelfer in Stuttgart.

Fotos: privat

Im Menschengedränge herrschte eine vergnügt-fröhliche Stimmung und nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten gesellten sich immer mehr Gleichgesinnte zu uns. Schon zur Helfereinführung in der Porsche-Arena prasselten die Eindrücke wie Sommergewitter: In einem Strom von etwas übermotiviert scheinenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen kamen wir in der großen Halle an. Schon beim ersten Schritt in die Tür schien etwas merkwürdig. Es war dunkel und vor uns fünf junge Menschen mit langen Stäben in der Hand und einem seltsam wirkenenden, weißen Geflecht an deren Spitzen. Wir zogen an ihnen vorbei und setzten uns, während wir noch berieten, was es damit auf sich haben könnte. Und dann machten die Stangenträger ein paar Schritte vorwärts. Es flackerte kurz im weißen Netz und es richtete sich vor uns ein etwa 4 Meter großer Mensch auf. In Zeitlupe und mit Harfenmusik verfolgte der Riese spielerisch einen Ball und durchquerte so hüpfend die Menge. "DunDu" wurde uns vorgestellt und er war somit das Maskottchen des nun eröffneten Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart. "Wie ich und du. Wie DU und DU" sollte er sein. Über die Devise "Damit wir Klug werden", die als Motto über diese Tage gesetzt wurde gab es über die Zeit so manchen Schmunzler. Aber auch allgemein wich uns das Lachen nicht von der Seite!

Erlebnisreich ging die erste Erkundungstour durch die Stadt weiter und in der heißen Sommersonne kamen wir an unserer Heimat und Baustelle für die nächsten Tage an. Wir hatten nämlich das Glück am Schlossplatz, einer der Hauptbühnen, eingesetzt zu sein. Somit konnten wir eine Menge von verschiedensten Programmbeiträgen mitverfolgen – darunter nicht nur vielfältigste Konzerte, sondern auch Gottesdienste und Podiumsdiskussionen, in denen Ökumene und die Flüchtlingspolitik omnipräsentes Thema waren.

Auch Stühle aufzubauen gehörte zu den Aufgaben.

So ein Platz möchte aber auch gut organisiert sein. Und so schlüpften wir immer wieder in andere Rollen. Mit weiteren Jugendgruppen gemeinsam waren wir Seilhalter, Fluchtwegabsperrer, Müllmänner, Versorgungskommitee, Essen-Hüter, Einlass-Kontrolleure, Informationspunkt und Navigator. Wir waren die Kerzen-Austeiler und Liedheft-Reserve, die "Wo-Ist-Denn-?"-Beantworter, die Anpacker und die tanzenden Ordnungshüter.

Dabei kam man in der Hitze schon mal ins Schwitzen und so schafften wir Abhilfe mit Unmengen von Sonnencreme, gelegentlichen Brunnenaufenthalten und Päuschen im Schatten unter der Bühne.

Aufgetankt wurde auch beim Essen ordentlich, denn am leiblichen Wohl der Helfer sollte es ja nicht fehlen – auch wenn man in so manchem Versorgungszelt nahezu selbst gekocht wurde.

Kirchentagsmeile

Doch eine der größten Attraktionen – neben dem Wise Guys Konzert – war eindeutig der sogenannte "Duschtruck". Nach der vollkommenen Auslastung der Duschen der benachbarten Schule und dem Nicht-Vorhandensein solcher in unserer Quartier-Schule wurde ein Duscherlebnis auf vier Rädern vorgefahren. Der LKW-Laderaum mit jeweils zehn verschiedenen Duschköpfen bot neben der so dringenden Sauberkeit nach einem sehr warmen Arbeitstag auch noch den entsprechenden Spaßfaktor.

Mit Seilen werden Plätze organisiert.

An zwei Tagen war uns der Luxus zugeschrieben worden, erst am Abend mit dem Einsatz beginnen zu dürfen. Und so hatten wir das Vergnügen, einmal ganz normale Kirchentagsteilnehmer zu spielen. Das reichte von einem sehr verspäteten Frühstück, über Sonnenbaden bis hin zum Schlendern über den so facettenreichen "Markt der Möglichkeiten". Dieser war ein Highlight besonderer Art. In den über zwölf Zelthallen gab es für jeden etwas zu entdecken: So hatten die Bücherwürmer genug zum Stöbern in der Kirchentagsbücherei, die Reisebegeisterten und Engagierten bekamen ein breites Spektrum an Organisationen, Institutionen und Informationspunkten geboten und auch die Hungrigen sollten hier nicht nur ihr täglich Brot bekommen.

Kirchentag - ein tolles Erlebnis.

Der Einsatz beim Evangelischen Kirchentag mit seinem tollen Programm hat sich gelohnt! Und in diesem Sinne freuen wir uns schon, beim nächsten Katholikentag in Leipzig wieder unsere Finger im Spiel zu haben und mit Freude und Energie einen Beitrag zu einem gelungenen Fest der Kirche zu leisten.                                       

Abendstimmung in Stuttgart.


Klara Otto



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