Wie Don Bosco Zeuge werden

Heilige Messe mit Kardinal Müller am 31. Januar in Dresden

Dresden, 02.02.2015: Den Wert zugewandter, christlicher Erziehung hat Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, am vergangenen Sonnabend, 31. Januar, bei der Feier einer Heiligen Messe in der Dresdner Kathedrale gewürdigt. In seiner Predigt griff der deutsche Kurienkardinal den Gedenktag des heiligen Johannes Bosco (1815-1888) auf und stellte den italienischen Priester und Ordensgründer als Vorbild für christliche Erzieher vor Augen. Mit Blick auf dessen Leben und Wirken sagte Kardinal Müller, Gott habe immer wieder Heilige als besondere Vorbilder gesandt. So habe Don Bosco zu Zeiten der Industrialisierung Italiens und in einer Phase, in der zunehmend das Problem auftauchte, dass Kinder  und Jugendliche auf der Straße leben mussten, „seine ganze Person, seine ganze Persönlichkeit“ für diese benachteiligten Sprösslinge eingesetzt, und diese persönliche Liebe machte es auch, „dass sich die Jugendlichen als Kinder Gottes angenommen fühlten“.

Erzbischof Gerhard Ludwig Kardinal Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, bei der Feier der Heiligen Messe in Dresden.Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation betonte die Bedeutung des richtigen Nähe-Distanz-Verhältnisses in der Erziehung. Dem heiligen Don Bosco sei es gelungen, eine „Distanz, die frieren lässt“, zu überwinden, ohne zugleich in eine „Überbetreuung“ zu verfallen. Auf diese Weise könnten sich Kinder „gefördert und aufgebaut“ fühlen, so Kardinal Müller. „Geistliche, innere Orientierung“ drohe heute besonders aus dem Blick zu geraten. Es gelte daher, „Jesus Christus als Mittelpunkt, auf den wir uns orientieren“, anzunehmen. „Er offenbart uns Gott als Mittelpunkt und Ziel unseres Lebens“, so Erzbischof Müller wörtlich. Die Katholiken in Sachsen ermutigte er, auch in ihrer Minderheitensituation Sauerteig der Gesellschaft zu sein, „der alles durchdringt und genießbar macht“. Die Erfahrung, „dass Gott es gut mit uns meint“, könnten die Christen in allen Lebensphasen bezeugen. „Wir wissen, Gott ist bei uns, aber leben wir auch aus seiner Erfahrung?“ Der Kurienkardinal rief dazu auf, „wie Don Bosco Zeuge zu werden“.

Eine vielbeachtete Ansprache hatte Erzbischof Müller auch am Vorabend auf dem Dresdner Semperopernball gehalten, in der er das Engagement des senegalesischen Präsidenten Macky Sall für Demokratie und interreligiösen Dialog würdigte. So habe Macky Sall sich besonders für das friedliche Miteinander der Religionen eingesetzt und sein Land zu einem Vorbild für die Versöhnung Afrikas und Europas sowie für das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft gemacht. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Senegal gehören dem Islam an. Das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen sei ihrem Präsident dabei besonderes Anliegen. Für seine Verdienste hatte Macky Sall beim Semperopernball den Dresdner Sankt Georgsorden erhalten.

Gerhard Ludwig Kardinal Müller (67) ist Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche und seit 2. Juli 2012 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er war von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg.

Michael Baudisch

 

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Fotos: Michael Baudisch



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