Ökumenisches Friedensgebet in Heidenau

am Montagabend, 24. August

Die Teilnehmer des Friedensgebets entzündeten Kerzen. Fotos: Uwe Lässig

Die Teilnehmer des Friedensgebets entzündeten Kerzen. Fotos: Uwe Lässig

Heidenau, 26.08.2015 (KPI): Nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen am Wochenende haben sich am Montagabend in Heidenau rund 200 Menschen zu einem ökumenischen Gebet in der evangelischen Christuskirche versammelt. Die evangelische Pfarrerin Erdmute Gustke, der katholische Pfarrer Peter Opitz und Pastor Hans-Jürgen Schlag hatten gemeinsam zu dem Gebet für die Stadt eingeladen. "Wir wollen mit Fremden, und wir wollen gut miteinander leben", so Pfarrerin Gustke.
Hass, Verblendung, Engstirnigkeit und Misstrauen gegenüber den Flüchtlingen, aber auch "Kommunikationsprobleme auf allen Seiten", so lauteten einige der Fürbitten, die die Gottesdienstbesucher formulierten. Nächsten Montag um 18 Uhr soll das nächste Friedensgebet in der katholischen Kirche (Fröbelstraße 5) stattfinden.

Pfarrer Peter Opitz.

Pfarrer Peter Opitz.

Der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) sagte Pfarrer Peter Opitz, Christen sollten Gesicht zeigen: "Wir dürfen nicht zulassen, dass Fremde in unserer Stadt angefeindet werden." In seiner Pfarrei, die mehrheitlich aus Flüchtlingen, Heimatvertriebenen und ihren Nachfahren bestehe, registriere er eine große Bereitschaft, Flüchtlingen zu helfen, etwa bei Deutschkursen oder Behördengängen. Es sei nötig, in fairem Umgang miteinander Brücken zu bauen, um wieder "normale Zustände" herzustellen. "Brutale Gewalt, dazu auch noch organisiert, hat nichts mit Protest zu tun. Harte Bestrafung kann nur die Konsequenz sein", so Opitz. Gleichzeitig sei Besonnenheit im Moment eine wichtige Tugend, damit die Lage nicht weiter eskaliere, so Opitz gegenüber domradio.de.

Bürgermeister ruft zu Zeichen der Solidarität auf

Pfarrerin Gustke bescheinigte den Behörden große Ernsthaftigkeit bei der Unterbringung der Flüchtlinge. Doch trotz guten Willens stießen sie auch an ihre Grenzen. Der Pastor der Baptistengemeinde, Hans-Jürgen Schlag, äußerte sich erschüttert über die Gewaltbereitschaft. Zwar seien einige Randalierer von außerhalb angereist, doch hätten sie in Heidenau auch Sympathisanten gefunden.

Die Christuskirche beim ökumenischen Friedensgebet.

Die Christuskirche beim ökumenischen Friedensgebet.

In der Nacht zum Dienstag blieb es ruhig um die von der Polizei bewachte Flüchtlingsunterkunft. Seit Freitagabend und am Wochenende hatten Rechtsradikale in der 16.500-Einwohner-Stadt vor der Notunterkunft für Flüchtlinge Polizisten angegriffen. Es gab Dutzende Verletzte, unter ihnen nach Polizeiangaben mehr als 30 Beamte. In dem ehemaligen Baumarkt sind inzwischen mehr als 300 Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt rund 600 Flüchtlingen soll er vorübergehend Obdach bieten.

Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) rief die Bewohner zur Besonnenheit auf. Er bat sie um ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die in dem ehemaligen Baumarkt eine Zwischenstation auf ihrer beschwerlichen Flucht finden sollten.

Quelle: KNA, Domradio
Fotos: Uwe Lässig



In Fürbitten äußerten die Teilnehmer des Friedensgebets ihren Wunsch nach einem friedliche Zusammenleben aller Menschen in Heidenau.

In Fürbitten äußerten die Teilnehmer ihren Wunsch nach einem friedliche Zusammenleben aller Menschen in Heidenau.


Beim Friedensgebet.

Beim Friedensgebet.



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