Appell an Verantwortung der Christen für die eine Welt

Das katholische Hilfswerk missio und das Bistum Dresden-Meißen eröffnen die größte globale katholische Solidaritätsaktion, den Monat der Weltmission

Gottesdienst mit Liedern aus Tansania
Afrikanische Rhythmen in der Dresdner Kathedrale zur Eröffnung des Monats der Weltmission am 11. Oktober.

Dresden, 11.10.2015: Die Christen sollen angesichts globaler Krisen wie Krieg und Flucht den Gedanken der einen Welt neu und mehr stärken. Mit diesem Appell eröffnete in Dresden der tansanische Weihbischof Method Kilaini gemeinsam mit dem Internationalen Katholischen Missionswerk missio für Deutschland den Monat der Weltmission, die größte globale Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. "Jesus Christus eint alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe und Herkunft. Daran zu erinnern ist heute aktueller und dringender denn je", so Weihbischof Kilaini in der Dresdner Kathedrale.

Weihbischf Kilaini, Bischof em. Joachim Reinelt
Weihbischof Method Kilaini, Bischof em. Joachim Reinelt und Prälat Klaus Krämer (v.l.).

Fr. Anthony Makunde
Fr. Anthony Makunde verkündete das Evangelium in englischer Sprache.

Weihbischof Method Kilaini
Weihbischof Method Kilaini bei der Predigt.

Fürbitten in Deutsch, Englisch und Kiswahili
Gottesdienst international: Die Fürbitten wurden in Deutsch, Englisch und Kiswahili vorgetragen.

Tansanische Gesänge und Tänze
Tansanische Gesänge und Tänze mit dem Ndanda Mission Choir zur Gabenbereitung.

Konzelebranten

Prälat Klaus Krämer
Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen, dankte dem Bistum Dresden-Meißen für die Gastfreundschaft.

Schlusssegen
Den Schlusssegen erteilten Weihbischof Method Kilaini (Bukoba) und Bischof em. Joachim Reinelt gemeinsam.


Den Pontifikalgottesdienst zur offiziellen Eröffnung der missio-Aktion leitete Bischof em. Joachim Reinelt. missio-Präsident Prälat Klaus Krämer und Vertreter der Kirche aus Tansania feierten den Gottesdienst mit. Den Monat der Weltmission, der am 25. Oktober endet, eröffnete missio gemeinsam mit dem Bistum Dresden-Meißen und neun Gästen aus Tansania.

Sie waren schon vom vergangenen Freitag bis zum heutigen Sonntag im Gebiet der sächsischen katholischen Diözese unterwegs. Die tansanischen Gäste besuchten unter anderem kirchliche Einrichtungen der Jugend- und Altenarbeit in Meißen und Chemnitz, die Evangelische Akademie Meißen und die sorbische Minderheit in Bautzen. "Bei dem gegenseitigen Austausch haben wir gemerkt, dass wir viel von den Erfahrungen unserer Gäste aus Tansania lernen können", so missio-Präsident Krämer. "Die Kirche in Tansania setzt stark auf Familien, die mit anderen Familien gemeinsam in der Nachbarschaft das Glaubensleben und die Sorge um den Mitmenschen organisiert", so Prälat Krämer. "Eine solche Kirche der Nachbarschaft nahe bei den Menschen, wie sie im Modell der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Tansania praktiziert wird, kann uns auch in Deutschland weiterhelfen", meinte er. "Auch wenn die Lebensumstände sehr unterschiedlich sind, gibt es doch die große Gemeinsamkeit der Kirche in Tansania und Deutschland, den Glauben durch das diakonische Zeugnis, durch Bildungs- und soziale Pastoralarbeit überzeugend verkünden zu wollen", so Krämer. Beeindruckt habe ihn, so der missio-Präsident weiter, wie aktiv die tansanische Kirche bei der Betreuung und Begleitung von rund 150.000 Flüchtlingen aus Burundi und Kongo in ihrer Heimat sei. "Das gibt uns Mut, uns unseren eigenen Herausforderungen in der Flüchtlingsfrage in Deutschland auch zu stellen", so Krämer.    

In seiner Predigt in Dresden würdigte der tansanische Weihbischof Kilaini den Beitrag missios und der Kirche in Deutschland für den Erfolg der Kirche in Tansania und ihrer rund 13 Millionen Gläubigen. "missio ist als internationales katholisches Hilfswerk immer Teil dieses Wunders gewesen. missio hat uns unterstützt in einer ganzheitlichen Evangelisierung, durch die Aus und Fortbildung von einheimischen Personal, insbesondere von Ordensleuten, Priestern und Katechisten", so Weihbischof Kilaini. Heute sei eine von Missionaren aus Europa gegründete Kirche zu einer "wirklich einheimischen Kirche" geworden. An der Arbeit des Bistums Dresden-Meißen, das sehr gute Beziehung zur tansanische Diözese Geita unterhält, fasziniere ihn, so Weihbischof Kilaini weiter, "wie sie sich aus ihrem Glauben heraus für andere Menschen einsetzen und Zeichen der christlichen Nächstenliebe und Solidarität setzen".


Tänze aus Tansania -2
Nach dem Gottesdienst gab der Ndanda Mission Choir noch eine "Zugabe" und riss die Kirchenbesucher mit.

Zuschauer


Der Monat der Weltmission wird zeitgleich in der katholischen Kirche weltweit gefeiert. In Deutschland wird er vom Internationalen Katholischen Missionswerk missio organisiert. Mit einer Kollekte in den Sonntagsgottesdiensten am 25. Oktober wird die Aktion beendet. Das Geld dieser weltweit gesammelten Kollekten fließt in einen Fonds, aus dem dann die ärmsten kirchlichen Regionen in der Welt unterstützt werden. 2014 wurden so von der katholischen Kirche weltweit rund 88 Millionen Euro gesammelt, in Deutschland knapp 3,9 Millionen Euro. Die Kirchen, die mit diesem Geld unterstützt werden, arbeiten zumeist in von Armut, fehlender Bildung, mangelhafter Gesundheitsversorgung, politischen Krisen, Gewalt und Vertreibung erschütterten Krisenregionen. Das katholische Hilfswerk missio ist Partner der Ortskirchen in Afrika, Asien und Ozeanien.

Weitere Informationen unter www.missio-hilft.de/wms


Stichwort: Was ist der Monat der Weltmission?

Der Monat der Weltmission findet weltweit gleichzeitig im Oktober statt. Er stärkt die Solidarität der knapp 2500 katholischen Diözesen der Weltkirche untereinander. In Deutschland organisiert das Internationale Katholische Missionswerk missio diese Aktion. Es lädt dazu jedes Jahr Partner aus Afrika, Asien oder Ozeanien nach Deutschland ein. Der Aktionsmonat endet mit dem Sonntag der Weltmission am 25. Oktober. Dann sammeln mehr als 100 Päpstliche Missionswerke – zu denen missio gehört – weltweit, eine Kollekte für die rund 1100 ärmsten Diözesen weltweit. Diese fließt in den globalen Solidaritätsfonds der Päpstlichen Missionswerke ein. Die Nationaldirektoren aller Missionswerke stimmen dann einmal im Jahr darüber ab, welche armen Ortskirchen mit welcher Summe aus dieser Kollekte unterstützt werden. Jeder Direktor hat bei dieser Verteilung eine Stimme: Sie zählt aus einem reichen Land genauso viel wie die Stimme aus einem armen Land. Oft genug sind die unterstützten Diözesen in Krisenregionen die einzige Hilfe und Hoffnung für die Menschen – und nicht allein für Christen. 2014 konnte missio diese größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit mit 3.878.795 Euro unterstützen. Die Spenden werden für die pastorale, soziale und interreligiöse Arbeit, die Infrastruktur sowie die Ausbildung von Laien, Priestern und Ordensleuten in den weltweit benachteiligten Bistümern benötigt.

Hintergrund: Die katholische Kirche Tansanias

In Tansania leben 130 verschiedene Volksgruppen mit ihren unterschiedlichen Traditionen und Religionen. 30 bis 40 Prozent der Einwohner gehören zu den Christen. Ähnliche Schätzungen gelten für die Muslime. Darüber hinaus gibt es Anhänger traditioneller Religionen. Auf Sansibar gehören etwa 98 Prozent der Bewohner dem Islam an. Die Christen sind eine kleine Gruppe. In jüngster Zeit haben dort die traditionell toleranten Beziehungen zwischen Christen und Muslimen gelitten. Radikale Islamisten verübten Anschläge auf Christen und auf moderate Muslime. Trotz aller Schwierigkeiten engagiert sich die katholische Kirche Tansanias mit ihren rund 14 Millionen Mitgliedern stark in sozial-pastoralen Initiativen. Sie betreibt Gesundheitszentren und unterhält viele der besten Schulen im Land, die auch von Angehörigen anderer Religionen besucht werden. So trägt die Kirche maßgeblich zu einer friedlichen Zukunft Tansanias bei – und leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Fluchtursachen in Afrika. In Tansania selbst sind ungefähr 150.000 Flüchtlinge vor allem aus dem Nachbarstaat Burundi untergebracht. Täglich kommen etwa 400 neue Flüchtlinge dazu.

Text: Johannes Seibel / missio
Fotos: Elisabeth Meuser

 



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